Vorstadtkrokodile 2: Die coolste Bande ist zurück (German Edition)
ließen sie die Stadt hinter sich.
Kai hatte sein Rad, das ihm die Krokodile letztes Jahr von der Belohnung für die Erfassung der Einbrecherbande geschenkt hatten, inzwischen natürlich längst ein wenig aufgemöbelt: Mit einer extra Federung und BMX-Reifen konnte er damit nun auch querfeldein Vollgas geben. Hannes hatte auf dem Gepäckträger von Peter Platz gefunden.
Der Stolleneingang lag auch ohne den Bretterzaun gut verborgen hinter einem Vorhang aus Kletterpflanzen. Er war groß genug, sodass sie ohne Probleme mit ihren Rädern bis in ihr neues Hauptquartier fahren konnten. Natürlich auf dem von Kai entdeckten Weg, die Schienen entlang, um die Schlucht mit der eingestürzten Brücke zu meiden.
Im Gang bremste Kai plötzlich und positionierte ein kleines schwarzes Metallkästchen auf den Boden. Auf dem Schoß hielt er einen Monitor, den er jetzt einschaltete.
»W… W… Was ist d… d…?«, wollte Peter wissen, der hinter Kai gefahren war und nun ebenfalls angehalten hatte.
»Bewegungssensoren.« Kai deutete auf das schwarze Metallkästchen am Boden, dann wedelte er mit der Hand wild davor herum. Auf dem Monitor blinkte ein roter Punkt. »Wenn’s hier grün blinkt, bekommen wir Besuch«, erklärte er.
»U… U… Und wenn es r… r… rot blinkt?«, erkundigte sich Peter.
»Es gibt nur grün«, sagte Kai.
Peter starrte verwirrt auf den rot blinkenden Punkt. Er wollte noch etwas sagen, aber da war Kai schon weitergefahren.
In der großen Halle waren die anderen Krokodile dabei, es sich gemütlich zu machen: Olli stellte die beiden Bodenstrahler auf, die er sich von seinem Vater geliehen hatte, und Maria und Hannes versuchten, eine große Hängematte an den Stützbalken eines Förderbands oberhalb des unterirdischen Sees zu befestigen.
»Hm, der Balken da oben sieht irgendwie noch stabiler aus«, meinte Hannes und deutete auf einen dicken Holzpfeiler. Er streckte sich in die Höhe, dann hüpfte er ein paar Mal etwas ungelenk auf und ab, doch er kam nicht ganz ran.
Da nahm Maria ohne zu überlegen Anlauf, sprang an ein benachbartes Rohr, machte elegant einen Felgaufschwung und kletterte von dort wendig wie ein Äffchen zum ausgewählten Pfosten. Hannes starrte sie mit offenem Mund an.
»Fünf Jahre Leistungsturnen – zu irgendwas muss es ja gut sein«, meinte Maria lässig, während sie sich von dem noch immer staunenden Hannes die Hängematte reichen ließ.
Jorgo klappte in der Zwischenzeit einige Liegestühle am Ufer des Sees auf. Und Frank mühte sich damit ab, eine Lichterkette anzubringen, wobei er sich von oben bis unten mit Spinnweben einsaute.
Skeptisch betrachtete Frank sein Ergebnis. »Die Strahler von deinen Eltern sind viel cooler als die Lichterkette«, sagte er dann zu Olli.
»Wenn die Fabrik pleitegeht, können wir sie vielleicht behalten!«, meinte Jorgo hoffnungsvoll.
»Dann hätten unsere Eltern aber keine Arbeit mehr, du Idiot!«, blaffte Olli ihn an.
»Na und? Arbeit ist doch eh voll öde«, erklärte Frank. Jorgo fläzte sich in die Hängematte am Ufer: »Wenn ich mal groß bin, werd ich auch arbeitslos!«
»Ich fürchte, du hättest auch keine andere Wahl«, behauptete Maria frech.
Jorgo zog eine Grimasse und rekelte sich dann weiter faul in der Hängematte, während Maria noch einen Sonnenschirm aufstellte und Olli und Peter eine Plexiglasscheibe am Gerüst befestigten. Dann holte Olli ein paar Dosen aus dem Rucksack und sprayte – ruckzuck – ein Graffiti-Krokodil auf die Platte. Frank stöpselte die Lichterkette ein.
Das neue Hauptquartier der Vorstadtkrokodile konnte sich wirklich sehen lassen: Es sah beinahe aus wie eine unterirdische Strandbar.
»Je fetter das Hauptquartier, desto cooler die Bande, oder?!«, befand Frank.
»Dann sind wir die coolsten!«, meinte Jorgo.
»Ihr seid vor allem die fettesten«, brachte es Maria auf den Punkt.
Als die Krokodile abends bei der Brandberg-Fabrik ankamen, war es schon dunkel. Das Tor war verschlossen.
»Oh nein, schon zu. Wir haben doch versprochen, die Strahler abends zurückzugeben«, ärgerte sich Maria.
»Machen wir ja auch!«, behauptete Olli. Dann sprang er mit einem großen Satz auf das Tor und kletterte auf die andere Seite.
»Sp… Sp… Spinnt ihr?«, warf Peter ein. Doch niemand hörte auf ihn. Hannes nahm Anlauf, sprang und kletterte ebenfalls über das Tor. Auch Frank probierte es. Doch die Schwerkraft forderte unerbittlich ihren Tribut.
Ȁhm, ich pass auf, dass der Rollstuhl nicht geklaut
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