Vorstadtkrokodile 2: Die coolste Bande ist zurück (German Edition)
er den Strahl der Taschenlampe wieder nach unten gleiten – und blieb damit noch einmal an dem Kohlewagen hängen, wo ihm ein Schriftzug ins Auge sprang. BRANDBERG war dort in großen weißen Buchstaben zu lesen.
»Guck mal. Das Bergwerk hat auch mal zu Papas Firma gehört«, rief er überrascht.
Plötzlich wurde es um sie herum hell. Erstaunt blickten sie auf und sahen Jorgo, der eine große Kerze in der Hand hielt, deren Licht merkwürdig hektisch flackerte.
»Schaut mal, ich hab Kerzen gefunden,’ne ganze Kiste voll! Und ein Feuerzeug lag auch gleich dabei«, brüstete sich Jorgo stolz und schwenkte die zischende Kerze wie eine Fackel hin und her.
Olli lenkte den Lichtstrahl der Taschenlampe auf die Holzbox, die hinter Jorgo auf dem Boden stand. Als er den Aufdruck lesen konnte, wäre ihm vor Schreck beinahe die Lampe aus der Hand gefallen. In verblichenen großen Buchstaben stand dort DYNAMIT.
»Oh nein«, zischte Maria. Die Krokodile wichen ein paar Schritte zurück.
»Jorgo, das ist Dynamit!«, rief Hannes.
»Mach das aus!«, forderte Frank.
Jorgo pustete hektisch. Nichts passierte. Die Flamme arbeitete sich an der langen Schnur völlig unbeirrt weiter zum Sprengkopf vor.
»Wirf es weg!«, befahl Olli.
»Raus! Raus! Alle raus hier!«, schrie Hannes.
Die Krokodile stürmten Richtung Ausgang.
Jorgo starrte panisch auf die brennende Dynamitstange in seinen Händen. Dann ließ er seinen Arm rotieren, dass es einem Hammerwerfer alle Ehre gemacht hätte, um schließlich die immer lauter zischende Stange möglichst weit von sich zu schleudern.
Als er endlich losließ, flog das Dynamit hoch durch die Luft und landete – genau vor den Füßen der flüchtenden Krokodile. Damit war der einzige Fluchtweg versperrt.
»Zurück, zurück!«, brüllte Olli.
»Schnell!«, kreischte Hannes.
Die Krokodile machten auf dem Absatz kehrt und rannten, so schnell sie konnten, zurück zu Jorgo. Sie waren jedoch noch nicht sehr weit gekommen, als das Dynamit hinter ihnen mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte. Ein gewaltiger Feuerball breitete sich aus, die Krokodile wurden von der Druckwelle erfasst und einige Meter hoch in die Luft geschleudert, bevor sie unsanft auf den harten Steinboden aufprallten. Hinter ihnen prasselten die Steine mit lautem Getöse zur Erde, während ihnen eine Staubwolke die Luft zum Atmen nahm. Dann war alles still. Totenstill.
Endlich war ein Husten zu hören. Olli knipste die Taschenlampe wieder an, die, wie durch ein Wunder, die Explosion unbeschadet überstanden hatte, und sah sich um. Da fingen auch die anderen an, sich prustend und keuchend aufzurappeln und die dicke Staubschicht, die sie bedeckte, abzuklopfen. Bis auf ein paar ziemlich unschöne Schürfwunden schien es allen gut zu gehen.
Als Olli in Richtung Ausgang leuchtete oder zumindest dorthin, wo er ihn vermutete, mussten die Krokodile mit Entsetzen feststellen, dass der Weg nach draußen verschüttet war. Die Explosion hatte Tonnen von Steinen aus der Decke gerissen und sie komplett von der Außenwelt abgeschnitten.
Als schließlich auch noch Ollis Taschenlampe den Geist aufgab, saßen sie in völliger Finsternis.
»Wenn unsere Eltern das erfahren, werden wir alle aufs Internat geschickt. Genau wie Elvis nach seiner Graffiti-Aktion«, prophezeite Jorgo düster.
Niemand antwortete etwas. Alle vermissten Elvis, der ein festes Bandenmitglied der Krokodile gewesen war. Gemeinsam mit ihm hatten sie im letzten Jahr die Einbrecherbande von Dortmund überführen können. Da waren seine Eltern noch stolz auf Elvis gewesen, obwohl das viel gefährlicher war, als ein paar Graffiti auf die Schulmauer zu sprühen.
»Hört mal!« Maria stupste ihren Bruder mit dem Ellenbogen an und riss die Krokodile aus ihren Gedanken. Vom hinteren Ende der Halle war ein leises Brummen zu vernehmen, das begleitet wurde von zwei heller werdenden Lichtern, die sich immer näher auf sie zubewegten.
Die Krokodile sprangen auf. Was war das?
»Ein Zug! Das ist ein Zug!«, rief Olli. »Also gibt es doch noch einen anderen Ausgang!«
Rumpelnd kam die kleine Bergwerkslokomotive kurz vor den Krokodilen zum Stehen und Kai streckte seinen Kopf heraus. Er grinste breit.
»Dieser Zug – kann fahren!«, verkündete er in feierlichem Ton.
»Ganz offensichtlich«, bemerkte Maria trocken. Dennoch stand ihr die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
»Das heißt aber auch, dass es hier immer noch Strom gibt«, rief Hannes aufgeregt. Er sah sich um und
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