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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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aber als er ihr erzählte, dass er Kurt besucht hatte, sagte sie nichts mehr. Sie meinte nur, das sei auf jeden Fall besser, als mit den Krokodilern herumzuziehen und nur Unsinn anzustellen. Das meinte Hannes zwar nicht, aber er widersprach auch seiner Mutter nicht. Er hielt es für besser, denn er fürchtete, dass sonst das Fernsehverbot verlängert würde.
     
    Am nächsten Nachmittag trafen sich wieder alle Krokodiler in ihrer Hütte im Wald. Am kommenden Sonntag wollten sie eine Radtour ins nahe Münsterland unternehmen und sie berieten, welchen Weg sie fahren wollten und was jeder für diese Radtour mitzubringen hatte. Zu ihrer Überraschung stellte Hannes plötzlich den Antrag, Kurt Wolfermann bei den Krokodilern aufzunehmen, natürlich ohne Mutprobe, sozusagen als Ehrenmitglied, nicht als aktives Krokodil.
    Als er fertig war, lachte Olaf nur. Die anderen schwiegen oder grinsten.

    »So ein Quatsch«, rief Olaf. »Was sollen wir mit dem, mit einem Krüppel, der dauernd gefahren werden muss. Wir können nur welche brauchen, die auf Bäume und Dächer klettern.«
    »Kurt ist kein Krüppel«, schrie Hannes empört, »er kann nur nicht laufen… und im Kopf hat er genauso viel wie wir alle zusammen, dass ihr es nur wisst.«
    »Komm, Hannes«, sagte Peter begütigend, »Olaf hat schon Recht. Der Kurt muss doch immer geschoben werden, was sollen wir mit so einem.«
    Frank meinte: »Wenn wir den bei uns haben, dann können wir nicht mehr Fahrrad fahren, dann müssen wir immer Rücksicht nehmen… Fahrrad kann er auch nicht fahren.«
    Peter fragte wieder: »Wer soll ihn denn schieben? Wir vielleicht? Mensch, Hannes, dafür muss man doch eine Ausbildung haben, wenn man so einen Stuhl schiebt, stell dir nur vor, wenn da mal was passiert, dann sind wir schuld.«
    »Ich hab ihn gestern geschoben und habe auch keine Ausbildung, und ein wenig kann sich Kurt auch allein bewegen, wenn die Fahrbahn eben ist… ich war bei ihm in der Wohnung.«
    »Der kann leicht umkippen«, sagte Frank, »ich hab das mal gesehen, dass er beinahe umgekippt wäre vor dem Konsum.«
    Maria sagte: »Wir kennen uns mit so was nicht aus, wie das alles funktioniert, wenn was passiert, dann sind wir schuld… und dann, stellt euch mal vor, wir sind unterwegs
und er muss mal aufs Klo… wir können doch in die Büsche… wenn der mal pinkeln muss oder was Großes machen muss, na, da denk mal dran.«
    Sie waren verlegen.
    Auch Hannes war nachdenklich geworden, denn von dieser Seite aus hatte er es noch nicht betrachtet, und als sie schon wieder auseinander laufen wollten, sagte Hannes: »Dann müssen wir das eben lernen, kann doch nicht so schwer sein, Kurt wird uns schon sagen, wie alles gemacht werden muss… Ich habe ihn selbst geschoben, allein, es ist gar nicht so schwer, wie es aussieht.«
    »Wir können ihn nicht tragen, wenn er mal getragen werden muss«, sagte Peter.
    »Er muss ja nicht auf Radtouren mitkommen«, erwiderte Hannes und er wurde langsam zornig. »Aber er kann doch in unserer Hütte dabei sein.«
    »Er kann nicht mal aufs Dach steigen«, sagte Olaf wieder.
    »Na, damit wird es wohl endgültig vorbei sein«, erwiderte Maria und grinste. »Nach dem Vorfall mit der Feuerwehr.«
    Olaf und die anderen Krokodiler waren für einen Moment erschrocken, ihnen war es unangenehm, auf dieses Thema angesprochen zu werden, weil sie feige gewesen waren an diesem Tag.
    Nach anfänglichem Zögern sagte Olaf, so, als dürfe kein Widerspruch mehr aufkommen: »Vorbei oder nicht vorbei, was sollen wir mit so einem machen, der immer geschoben werden muss. Blöde Idee vom Hannes.«

    »Stimmen wir doch ab«, schlug Maria vor.
    Bei der Abstimmung zeigte es sich dann, dass alle gegen Kurts Aufnahme waren, nur Hannes stimmte dafür und Maria enthielt sich der Stimme.
    Fast hätte Hannes geheult vor Wut. Olaf, der das bemerkte, legte Hannes den Arm um die Schulter und versuchte ihn zu trösten: »Komm, Hannes, ist ja schön, dass du dich für den Kurt einsetzt, weil er in deiner Nachbarschaft wohnt. Aber überleg doch mal, er wäre für uns immer ein Klotz am Bein, wir müssten immer auf ihn Rücksicht nehmen, ganz egal, was wir auch machen wollen. Das solltest du auch mal überlegen.«
    An diesem Nachmittag gingen die Krokodiler auseinander, ohne noch weiter über ihre geplante Fahrt ins Münsterland gesprochen zu haben. Sie fuhren zum Schwimmen. Theo hätte eigentlich zu Hause sein müssen, um seine kleine Schwester spazieren zu fahren, aber auch er fuhr

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