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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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Schluss flüsterte Hannes nur noch.
    »Gut, ich sage es dir, wenn du mir versprichst, dass ihr mich mitnehmt in eure Hütte in der Kleinen Schweiz, dann sag ich es dir.«

    »Kurt, sag schon. Das wäre ja ein Ding. Eine große Belohnung ist ausgesetzt, tausendfünfhundert Mark, stell dir mal vor, was man alles damit anfangen könnte…«
    »Nehmt ihr mich mit in die Hütte?«
    »Natürlich nehmen wir dich mit!«, rief Hannes so laut, dass Kurt wieder seinen Finger auf den Mund legte. »Natürlich nehmen wir dich mit«, flüsterte Hannes.
    Er hätte in diesem Augenblick alles versprochen, Hauptsache, er erfuhr, wer die Einbrecher waren. Das würde ein Staunen geben bei den Krokodilern.
    »Wir nehmen dich mit, wenn deine Eltern es erlauben«, flüsterte Hannes einschränkend. Hannes erzählte Kurt jedoch nicht, dass sein Antrag, ihn bei den Krokodilern aufzunehmen, abgelehnt worden war, und er sagte ihm auch nicht die Gründe der Ablehnung, er schämte sich plötzlich für die anderen Krokodiler. Und er war sich auch klar darüber, dass er nicht allein entscheiden konnte, ob Kurt zur Hütte mit durfte oder nicht, alle mussten ihre Zustimmung geben. Aber das war jetzt erst einmal unwichtig, Hauptsache, er erfuhr, worüber alle redeten und doch nichts Genaues wussten, nicht einmal die Polizei.
    »Meine Eltern werden es schon erlauben, dass ich mitkomme, wenn ich sie darum bitte«, sagte Kurt, »die schlagen mir keinen Wunsch ab. Warum auch. Mach dir darüber keine Sorgen.«
    »Kurt, nun red schon. Wer sind sie? Ausländer? Deutsche? Denk dran, da ist eine Belohnung ausgesetzt und dann, wie stehen wir da, wenn wir das wissen und die anderen nicht«, flüsterte Hannes aufgeregt.

    »Es sind drei«, erwiderte Kurt ernst. »Alle drei haben ein Moped… weißt du, ich habe sie hier vom Fenster aus beobachtet, vor vierzehn Tagen, als sie bei uns im COOP eingestiegen sind, du weißt doch, was das am anderen Morgen für eine Aufregung war. Keine Spur hat die Polizei gefunden… Schnapsflaschen und Wein sind geklaut worden.«
    Hannes sah unwillkürlich aus dem Fenster. Der Konsum an der Ecke war von Kurts Fenster aus gut zu überblicken. Ein Schaufenster war zu sehen und die Hälfte der Tür.
    »Du hast sie gesehen? Und du hast nichts gesagt? Nichts? Du hast nichts gemeldet? Aber das ist…«
    »Weißt du, ich kann manchmal nachts nicht schlafen, das kommt davon, sagt der Doktor, weil ich körperlich nicht müde werde wie andere Jungen, die den ganzen Tag rumlaufen können. Weil ich immer sitzen muss und rumgeschoben werde, bin ich nicht so müde.«
    »Jaja«, flüsterte Hannes, »erzähl schon weiter!«
    »Weißt du, wenn ich nicht schlafen kann, dann ziehe ich mich aus meinem Bett in den Rollstuhl, das kann ich ganz gut allein. Entweder ich lese oder ich beobachte die Siedlung und die Straße… du glaubst gar nicht, wie viele Leute manchmal unterwegs sind…«
    »Jaja«, unterbrach ihn Hannes ungeduldig, weil Kurt ihm Sachen erzählte, die ihn eigentlich nicht interessierten. »Erzähl doch weiter!«, flüsterte er.
    »Es sind drei Mann«, sagte Kurt. »alle drei haben Mopeds. Einer hat ein grünes, einer ein rotes. Das dritte
Moped habe ich nicht erkennen können, das war nicht unterm Licht von der Straßenlaterne.«
    »Ach«, erwiderte Hannes enttäuscht, denn er hatte erwartet, dass Kurt Namen nennen würde. Dabei erzählte er nur von Mopeds. Hannes sagte: »Mehr weißt du nicht? Mensch, Kurt, grüne und rote Mopeds gibt es in unserer Stadt doch wie Sand am Meer, da kannst du lange suchen, das ist genauso, wie wenn du eine Stecknadel in einem Heuhaufen suchen willst.«
    »Erstens sind es nicht so viele, wie du meinst, und zweitens ist das doch eine gute Spur… und dann, weißt du, noch was… das grüne Moped hatte hinter dem Sitz einen hohen Bügel, an dem Bügel waren lange farbige Bänder, kennst das doch, die dann flattern, wenn man fährt… mehr habe ich leider nicht sehen können, war ja Nacht und mein Fernglas ist kein Nachtglas, leider. Aber das wäre doch schon was, wenn wir alle gemeinsam so eine, wie heißt das doch… eine Fahndung machen würden, meine ich. Die Spur haben wir ja.«
    »Es gibt wahrscheinlich ein paar tausend Mopeds von der Sorte«, sagte Hannes enttäuscht.
    »Wenn ich die Männer wieder sehe, ich glaube, ich würde sie bestimmt erkennen, obwohl… ihre Gesichter habe ich nicht gesehen. Die waren normal groß, alle drei hatten Sturzhelme auf, ich glaube, es waren rote Sturzhelme mit Streifen

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