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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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der Dunkelheit Flammen, die jedoch sofort erloschen.
    Wie sich denken lässt, herrschte im Passagierraum totales Chaos. Ich hatte das Gefühl, dass das Flugzeug gegen einen tropischen Vulkan geprallt war, bis ich feststellte, dass es gerade auf dem Meer notgelandet war. Aber Wasser ist hart wie Stein, wenn man aus großer Höhe oder mit entsprechendem Tempo hinein springt, und wir hatten beide Fehler gemacht.
    Was mir sofort auffiel, war, dass es auf dem Meer gar nicht stürmte, sondern dass die Wellen relativ klein waren. Später bekam ich die Erklärung dafür: Die Trident war innerhalb einer Korallenkette aufgeschlagen.
    Die Passagiere tasteten nach den Notausgängen, öffneten sie und sprangen ins Meer. Ich spürte, wie meine Füße nass wurden, und so schwamm auch ich los, direkt durch die Öffnung, die die abgerissene Tragfläche zum Abschied hinterlassen hatte. Die Rettungsweste trug mich wunderbar, und, heldenhaft wie ich war, blieb ich in der Nähe der Öffnung und rief den Mitreisenden, die sich noch drinnen im Wrack befanden, Ratschläge zu. Sonderbarerweise machte die Maschine keine Anstalten zu versinken. Immer mehr Menschen konnten so durch die Öffnung herausspringen.
    Ein großes Rettungsfloß mit hellen Lichtern an den Rändern war aus der Maschine ins Wasser gelassen worden. Ein Schwimmer nach dem anderen kämpfte sich durch die Wellen zu dem Floß und klammerte sich an die Außenseile.
    Ich tat das idiotischerweise nicht, sondern blieb in der Nähe der Öffnung und, da ich wahrscheinlich wegen einer Gehirnerschütterung nicht mehr klar denken konnte, machte etwas noch Riskanteres: Ich schwamm ganz nah heran und forderte die Leute auf zu springen, ohne mich im Geringsten darum zu kümmern, dass das gierige Meerwasser immer schneller durch die Öffnung ins Innere der Maschine drang. Das große Wrack schaukelte hin und her, sodass ich am nächsten Tag erhebliche Atemprobleme hatte. Die Wellen schleuderten mich nämlich so vehement gegen die Stahlwand, dass sich ein paar meiner Rippen veranlasst sahen zu brechen.
    Drinnen in der Maschine war niemand mehr, sodass mein demonstratives Heldentum völlig überflüssig war.
    Schließlich begann das Wrack schnell zu sinken, und erst jetzt kam ich auf die Idee wegzuschwimmen. Mit knapper Not schaffte ich es, mich von dem Riesen zu lösen, ehe er unterging. Der gewaltige Sog zog mich zwar für ein paar Sekunden unter Wasser, aber die Schwimmweste beförderte mich wieder nach oben. Großes Glück, oder vielmehr die geschickte Notlandung des britischen Flugkapitäns, rettete mich: Das Meer spülte mich binnen einer halben Stunde ans Ufer, wo ich mir ein paar Beulen an den Knien holte, ehe es mir gelang, aus dem Wasser zu kriechen. Ich warf mich in den Sand, um zu schlafen und den Kater loszuwerden, den ich mir in Tokio eingehandelt hatte.

2
    Ich erwachte davon, dass das Wasser meine Füße umspülte. Nach der nächtlichen Notlandung war ich auf den Sandstrand gekrochen und, ziemlich dicht am Wasser, eingeschlafen. Es war Morgen, und die Wellen leckten ab und zu über meine Füße. Man kann sagen, dass ich in ziemlich desolatem Zustand war: Feuchter, warmer Sand war in meine Kleidung und meine Strümpfe eingedrungen, der Gürtel kniff, und in der Brust hatte ich Schmerzen.
    Ich rappelte mich mühsam auf, streifte die Sandalen ab und wrang die Strümpfe aus.
    Ich befühlte meine Brust und kam zu dem Schluss, dass sich wahrscheinlich ein paar Rippen vom Brustbein gelöst hatten.
    Der Sand am Ufer war feucht. Zwanzig Meter landeinwärts erhob sich eine dichte Dschungelwand. Meine Armbanduhr war stehen geblieben. Meine Brieftasche war noch vorhanden, aber die Papiere waren durchnässt. Die Sonne schien, und zwar sehr heiß und aus einer für mich ungewohnten Richtung, nämlich steil von oben. Zu Hause im Norden scheint die Sonne vom Horizont, die kurze Zeit, die sie überhaupt scheint, aber hier, wo ich jetzt war, stand die Sonne tatsächlich über meinem Kopf. An sich nichts Weltbewegendes, aber auf mich macht so etwas viel Eindruck.
    Ich war allein am Strand. Ich nahm meine von Wasser und Sand arg lädierte Krawatte ab und überlegte kurz, ob ich sie in die grünen Wellen werfen sollte, aber dann beschloss ich, sie einzustecken. Man weiß ja nie, was man auf einer einsamen Insel alles gebrauchen kann.
    Der Ort, an dem ich mich befand, war eine Art Bucht. Im Meer erhob sich weiß umschäumt die Korallenkette, und rechts und links sah ich die Landzungen, die die

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