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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Narren!«
    Eisfeuer verzog den Mund. Nicht einmal sein Rat hielt die Krieger zurück. Zu viele Greueltaten waren verübt worden. Zu viele grausam zugerichtete Tote verlangten Rache an den Feinden. Seine Krieger wollten Blut sehen Leid um Leid.
    »Sie sind wir«, flüsterte Eisfeuer. Der Wind riß an seinen langen grauen Haaren, die unter der Kapuze hervorhingen. »Wir sind sie.«
    Walroß machte ein mißmutiges Gesicht. »Was hast du gesagt?«
    Eisfeuer sah ihn offen an. »Es sind Verwandte. Zumindest hat das die alte Frau gesagt.« Er zuckte die Achseln. »Ich glaube, daß es stimmt. Sie sprechen unsere Sprache. Kein anderer unserer Feinde tut das. Unser Glaube unterscheidet sich kaum. Sie sind wie wir…«
    »Wenn das so ist, haben sie in der Zwischenzeit allerdings etwas ganz Wesentliches verloren«, unterbrach ihn Walroß hochmütig. »Sie haben kein Ehrgefühl. Ich fand meine Schwester und ihr Kind.
    Das Gehirn des Kindes klebte an einem Felsen, Maden tummelten sich darin! Ist das ehrenhaft? Nein, Hochverehrtester Ältester, die sind weniger wert als die Tiere, die wir jagen. Was mich betrifft, ich singe Dankgebete zum Großen Geheimnis, wenn wir endlich den letzten von ihnen abgeschlachtet haben.«
    Eisfeuer sah ihn durchdringend an. Nur ganz kurz hielt Walroß diesem Blick stand, dann senkte er die Augen. Trotzdem nickte er nachdrücklich und ging betont gleichmütig hinüber zu der Stelle, an der sie den feindlichen Krieger mit glühenden Kohlen versengten. Die Frauen und Kinder des Feindes mußten antreten und dem Schauspiel gezwungenermaßen beiwohnen.
    Eisfeuer ging weiter. Unter seinen Füßen knirschte der Schnee. Ein wahnsinniger Schrei durchschnitt die Stille; widerstrebend blieb er stehen.
    Er blickte zurück und sah seine Krieger über den gefesselten Gefangenen gebeugt. Mit ausgebreiteten Gliedmaßen lag der Mann splitternackt auf dem eiskalten Boden. Auch aus der Entfernung entging Eisfeuer nichts von dem, was dort geschah. Unter dem Gejohle und den beleidigenden Worten der Krieger nahm Roter Feuerstein glühende Kohlen aus dem Feuerloch und schüttete sie über den Unterleib des Mannes. Sein qualvolles Brüllen war kaum auszuhalten.
    Eisfeuer wandte sich ab. Sein Gesicht schien wie aus grauem Stein gemeißelt. Er sah hinauf zu den Lichtern, die vom Krieg der Monsterkinder kündeten. Die Monsterkinder? Nicht die Tränen des Großen Geheimnisses? Hatte ihn die alte Frau so sehr beeinflußt, daß er bereits die Glaubensgrundsätze des Weißen-Stoßzahn-Clans anzweifelte?
    »Großes Geheimnis? Wie kann ich das ungeschehen machen?
    Welchen Zweck verfolgst du damit? Kann ein solch tiefer Haß je überwunden werden?«
    Der durch die Felsen streichende Wind antwortete mit höhnischem Gelächter.
    Für einen Moment riß der auffrischende Wind den allgegenwärtigen Nebel auseinander. Grünes Wasser entdeckte eine Frauengestalt und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sie beobachtete die tief unten in der Ebene humpelnde Frau.
    »Da ist jemand«, sagte sie und deutete hinunter.
    Lachender Sonnenschein und Brachvogel nickten. »Jemand von unserem Volk.«
    »Tanzende Füchsin!« flüsterte Grünes Wasser. »Eine von euch geht gleich voraus und sorgt dafür, daß ein wärmendes Feuer brennt und Essen vorbereitet ist. Sie sieht krank aus.«
    Grünes Wasser nahm die Schneeschuhe von der Rückentrage und band sie unter ihre Stiefel. Mit einem Blick hinauf zur Sonne prägte sie sich die ungefähre Richtung ein und eilte den langgezogenen Abhang hinunter. Der Nebel lichtete sich zunehmend. Das grelle Licht blendete sie so sehr, daß sie ihre Schlitzbrille aufsetzen mußte.
    Unten angelangt, konnte sie durch die schmalen Schlitze fast nichts mehr erkennen. Das Schneegestöber ließ die taumelnde Gestalt zwischen weißen Wolken verschwinden.
    »Wie dumm von mir«, murrte sie atemlos. »Ich hätte auf die anderen warten sollen.«
    Trotzdem stapfte sie entschlossen weiter. Die Schneeschuhe zwangen sie zu einem watschelnden Gang. Sie mußte achtgeben, nicht mit dem einen Schuh auf den anderen zu treten.
    Wie weit noch? Grünes Wasser stöhnte, denn das Gewicht ihres Babys behinderte sie. Sie mußte langsamer gehen.
    Suchend blickte sie sich um. Sollte sie umkehren? Mit Sonnenvaters Hilfe schätzte sie die Zeit ab, die sie bereits unterwegs war. Über die Schulter blickend entdeckte sie Reihers Hügel.
    »Muß noch weiter weggewesen sein.« Bevor sie ihren Weg fortsetzte, wartete sie ein wenig, bis sie wieder zu Atem

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