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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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gekehrt. Die Spuren verrieten uns, was vorgefallen war, Rabenjäger. Du bist so besessen von diesem Fell, daß du seinetwegen sogar verhungern würdest. Und ein solcher Mann will ein Volk führen?«
    Schreiender Adler blickte von einem zum andern. »Was redest du da von den Clans? Was heißt, es kommen noch mehr?«
    Für Rabenjäger war die Erkenntnis wie ein kalter Guß. »Du hast mich nur benutzt«, stieß er schwer atmend hervor. »Du hast gewußt, sie folgen mir! Du wußtest es!«
    Gelassen stand Eisfeuer vor ihm. »Natürlich. Die Clans des Mammutvolkes brauchten einen triftigen Grund, um durch das Eis nach Süden zu gehen. Nur das Weiße Fell konnte sie dazu bewegen.«
    Rabenjäger erstarrte. Er schwankte. Übelkeit stieg in ihm auf.
    Schreiender Adler und die anderen jungen Krieger entfernten sich langsam von den ängstlich abwartenden Anderen. Tanzende Füchsin beobachtete sie mit wachsender Unruhe. Sie sah, daß beide Seiten die Hände an den Speeren hatten. Eisfeuer schien völlig ruhig. Ein heiteres Lächeln spielte um seinen Mund.
    »Uns bleibt noch genug Zeit«, erklärte Schreiender Adler. »Wir töten die Anderen und bringen das Weiße Fell zurück durch das Eis. Dort legen wir es irgendwohin, wo sie es finden. Vielleicht lassen sie uns dann in Ruhe. Vielleicht…«
    »Nein!« schrie Roter Feuerstein und riß sich von Singender Wolf los. Er machte einen Schritt nach vorn, doch als er nach dem Weißen Fell greifen wollte, stürzte er mit seinem geschienten Bein zu Boden. Verzweifelt schrie er: »Das Fell gehört nicht in die Hand des Feindes! Es gehört den Clans nur den Clans!«
    »Ich sage, tötet sie.« Schreiender Adler stellte sich in Positur. Krähenfuß und die anderen folgten seinem Beispiel. Die Anderen bildeten einen Verteidigungsring um Eisfeuer. Tanzende Füchsin ließen sie absichtlich außerhalb des Rings stehen.
    »Hört auf damit!« rief sie und trat mit erhobenen Armen vor.
    »Unsere Schwüre hatten nur bis hierher Gültigkeit«, erklärte Schreiender Adler. Sein Mund verzog sich zu einem harten Strich. »Wir brachten sie sicher ins Lager. Kein einziges Mal erhoben wir unsere Waffen. Aber nun sind sie hier. Wir haben unseren Schwur erfüllt!«
    Gemurmeltes Einverständnis erklang. Speerspitzen klickten, die von eifrigen Händen in die Rillen geschoben wurden.
    »Andere.« Rabenjäger schnaubte verächtlich. »In einem Lager meines Volkes.« Er hob die geballte Faust und befahl: »Tötet sie!«
    Arme bogen sich zurück, die Hände hielten die Speere wurfbereit.
    Die Anderen griffen ebenfalls zu den Waffen. Rabenjäger hüpfte hysterisch lachend von einem Bein aufs andere. Die Bilder des zu erwartenden Blutbads verschmolzen vor seinen Augen mit der Macht des Weißen Fells.
    »Wartet!« schrie Tanzende Füchsin und stellte sich mit erhobenen Händen zwischen die feindlichen Parteien.
    »Sie müssen sterben*.« kreischte Rabenjäger.
    »Ist er eingetroffen?« fragte Wolfsträumer leise, als er auf dem knirschenden Schnee eilige Schritte näher kommen hörte.
    Ein schwarzes Fell verhüllte den Eingang zu der kleinen Behausung, die sich Wolfsträumer aus Weidenzweigen und Häuten errichtet hatte.
    Der der schreit hob das Fell hoch. Eine weiße Dampfwolke schlug ihm entgegen.
    »Er ist da«, bestätigte er. »Am besten kommst du gleich mit. Gebrochener Zweig schickt mich. Sie meint, es käme eine Menge Ärger auf uns zu. Du mußt sofort kommen.«
    Wolfsträumer betrachtete interessiert das Durcheinander in der Seele von Der der schreit; Gelb, Rot und Orange verwoben sich in diesem Mann zu einem wirren Muster. Der bittere Geschmack der Pilze strömte durch Wolfsträumers Adern. Gebannt beobachtete er den Freund.
    »Das macht nichts«, antwortete er betont langsam. »Der Ärger mit Rabenjäger geht vorüber.«
    Der der schreit zuckte zurück. Die Farben seiner Seele veränderten sich. »Natürlich macht es etwas!
    Was ist mit dem Schmerz, den er jetzt verbreitet? Was ist mit dem Leiden unseres Volkes? Verflucht seist du, Wolfsträumer. Erinnerst du dich denn nicht mehr?
    Du bist einer von uns! Du bist unser Träumer! Du trägst Verantwortung. Wir brauchen dich!«
    »Warum?«
    Der der schreit keuchte entrüstet. Plötzlich schüttelte er den Kopf. »Hast du dich schon so weit von uns entfernt? Wegen deines Traumes sind wir hier. Dein Traum führte uns her! Wir sind der Traum!
    Wir …«
    »Ja, gut. Und jetzt wißt ihr Bescheid.«
    »Und und weil das so ist, mußt du jetzt mit einem Traum wieder

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