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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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dem Glauben, das Kleine-Büffel-Volk müsse hier irgendwann wieder auftauchen, hatte er versäumt, nach Fährten zu suchen.
    Er hatte vor, dem Kleine-Büffel-Jungen einen Speer in den Leib zu jagen. Das würde ihn ein für allemal lehren, die Finger von der Frau zu lassen, die Der das Hörn packt für sich gewählt hatte. Dann stünde ihm endlich niemand mehr im Weg, und er könnte Reizende Wapiti zur Frau nehmen.
    Wohin waren sie nur gegangen?
    Das alte Mutterschaf trottete vorwärts und verharrte einen Augenblick, um nach hinten zu spähen.
    »Langsamer!« rief Klappernde Hufe verhalten, und ihre Stimme erhob sich kaum in der frostklirrenden Luft.
    Kleiner Tänzer blieb stehen und bemühte sich, auf dem steilen Abhang nicht den Halt zu verlieren.
    Die tiefstehende Sonne schickte ihre Strahlen vom Winterhimmel herab und wärmte die Südseite des Canyons. Hinter den Felsen lagen Schneereste in den Mulden. Grasbüschel, winterdürre Pflanzen und dazwischen ein paar armselige Sträucher fristeten ein kümmerliches Dasein auf dem erodierten Hang.
    »Kann nicht glauben, daß man so jagt«, murmelte Hungriger Bulle vor sich hin. Kleiner Tänzer wartete unbeweglich. Mit angehaltenem Atem beobachtete er das Geschehen.
    Vor ihnen, ungefähr vier Speerwürfe weit entfernt, blieb die kleine Dickhornschafherde im Gefolge des alten Mutterschafes stehen und blickte zu ihnen herüber.
    »Was jetzt?« fragte Kleiner Tänzer.
    »Vorwärts«, rief Klappernde Hufe mit ihrer rauhen Stimme. »Aber immer nur ein Stückchen. Wir dürfen sie nicht in Angst versetzen und verscheuchen. Wenn sie durchgehen, laufen sie nicht in die Falle.«
    Kleiner Tänzer wiederholte den Befehl und hörte, wie er in der Reihe, die sich den Hang entlangzog, von Mund zu Mund weitergegeben wurde.
    Das mit Weiden bestandene, in Schnee gehüllte Flußtal unter ihnen lag in blauem Schatten, abgerundete Schneewälle markierten die Windungen der eisbedeckten Flußufer. Hier und da deutete ein dunkler Fleck die Stellen an, an denen die Strömung zu schnell war und das Wasser nicht gefror.
    Die Fichten und Föhren schliefen unter einer tiefen Schneedecke. Zwischen den winterkahlen Weiden verliefen kreuz und quer die Fährten von Rehen und Hirschen.
    Manche führten zu dem fast frühlingshaft anmutenden, in der Sonne liegenden Südhang.
    Kleiner Tänzer blickte hinauf zum winterblauen Himmel und fragte sich verwundert, warum die Farbe in der Zeit der kurzen Tage soviel intensiver zu sein schien als sonst. Ein zartes Wolkenband zierte den Himmel im Osten. Neugierig schnüffelte er in die frische Brise, um zu prüfen, ob er die Schafe riechen könne. Die kalte Luft stach ihm in die Nase.
    Unterhalb von ihm bahnte sich Reizende Wapiti umsichtig ihren Weg.
    Als spüre sie seine Augen auf sich gerichtet, blickte sie auf. Lächelnd warf sie ihr herrliches, wie schwarzer Bernstein leuchtendes Haar über ihre von einem Fell verhüllten Schultern.
    Eine freudige Erregung breitete sich in seiner Brust aus. Endlich konnte er lächeln, lachen, das Leben genießen, wie es jedem Menschen vergönnt sein sollte. Dieses Stückchen Land war das ihre geworden.
    Hier lebten sie ohne Furcht vor Blutbär, weit weg vom Alptraum Schwerer Biber.
    Er machte einen weiteren Schritt und versuchte, seinen mit einem Mokassin bekleideten Fuß im Boden zu verkanten. Kies und Erde prasselten unter seinem Gewicht den Hang hinunter.
    »He!« tadelte Hungriger Bulle mit gedämpfter Stimme.
    Kleiner Tänzer kicherte belustigt.
    Die Schafe vor ihm bewegten sich weiter. Graziös sprang das alte Mutterschaf von Felsen zu Felsen.
    Die Sonne schien auf sein glänzendes Winterfell. Am Schluß der Herde folgte unsicher zögernd ein alter Bock. Er schien nicht so recht zu wissen, wie er sich verhalten sollte.
    »Zeit für Reizende Wapiti, nach vorn und hinauf zu gehen«, entschied Klappernde Hufe.
    Von hoch oben, wo Drei Zehen von einem gefährlichen Felsen auf den nächsten kletterte, erklang das Lied eines Rotkehlchens. Ungläubig schüttelte Kleiner Tänzer den Kopf. Der Gesang des Vogels erschien ihm um diese Jahreszeit geradezu unmöglich. Endlich merkte er amüsiert, daß er sich von Drei Zehens hervorragender Imitation hatte täuschen lassen.
    Unten winkte Reizende Wapiti und beschleunigte ihren Schritt. Sie ging auf einem Felsenband entlang. Schwarze Krähe und Wiesenlerche hielten mit ihr Schritt und achteten darauf, daß sich die Treiber fast auf gleicher Höhe hielten.
    Das alte Mutterschaf trat Erde

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