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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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aufgerissenen Augen. Kein Wort fiel. Der Wolf erhob sich und folgte Kleiner Tänzer, der langsam in die Dunkelheit hinausging und den Weg zu den Felsen einschlug.
    »Ah!« Ein Wurf atmete hörbar aus. »Es stimmt also? Er ist ein Träumer?«
    Reizende Wapiti hielt es nicht mehr aus. Sie sprang auf und floh in ihre Höhle. Grille eilte ihr nach, um sie zu trösten.
    Seufzend erhob sich Zwei Rauchwolken. »Er ist ein Träumer. Ein Träumer, wie ihn das Rothand-Volk seit vielen Jahren nicht mehr gekannt habt.« Er holte tief Luft, dann erzählte er von Klares Wasser und dem Wolfsbündel. Mit überlegt gewählten Worten berichtete er von Kleiner Tänzers Leben, vom Fluch Schwerer Bibers, von Weißes Kalbs Unterweisungen, von Träumen und Enttäuschungen.
    Schließlich sprach er von der Vision.
    »Kleiner Tänzer wollte einen hochgelegenen Ort aufsuchen und bestieg einen Berg. Dort oben biß ihn eine Schlange, und sein Bein schwoll furchtbar an. Vier Tage wartete er, sterbend, bis Wolfsträumer aus dem Sonnenlicht erschien.«
    »Du bist dir da ganz sicher?« erkundigte sich Ein Wurf.
    Zwei Rauchwolken nickte. »Ich bin Berdache. Ich spürte die Macht in seinen Worten. Gemeinsam träumten Kleiner Tänzer und der Erste Mann das Gift aus seinem Bein. Du kannst die roten, entzündeten Punkte des Bisses noch immer an seinem Knöchel sehen. Ich selbst hörte das Wolfsbündel rufen. Kleiner Tänzer hat sich verändert. Er träumte den Großen Tanz. Er sagte mir, das Rothand-Volk folgte einem neuen Anführer - einem Krieger, der die Stärke des Kleine-Büffel-Volkes brechen wird. Sobald dies geschieht, wird Kleiner Tänzer Schwerer Biber gegenübertreten und die Spiralen zurückträumen, damit die Welt nicht an Trockenheit zugrunde geht und unsere Brüder, die Büffel und Antilopen, nicht bis zur Ausrottung gejagt werden, wie es unsere Ahnen mit den Ungeheuern gemacht haben.«
    »Dann …« Hungriger Bulles Gesicht zuckte. »Dann gehst du mit meinem Sohn fort?«
    Zwei Rauchwolken trat zu Hungriger Bulle und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Intuitiv fühlte er das unsagbare Leid des Mannes. »Wir gehen schon bald.«
    »Ich packe noch heute nacht meine Sachen zusammen. Ich begleite euch.«
    »Nein.«
    »Aber er ist mein Sohn!«
    »Hungriger Bulle, lieber alter Freund. Er ist nicht dein Sohn. Du hast ihn lediglich aufgezogen und ihn geliebt. Er ist das Kind der Macht. Von nun an wird ihn die Macht leiten. Du wolltest dich immer von der Macht fernhalten. Hier liegt deine Verantwortung.« Zwei Rauchwolken umschloß mit einer Gebärde die anderen Leute. »Diese Menschen brauchen einen Anführer. Sie brauchen dich. Lager müssen aufgeschlagen, Nahrung muß gesammelt werden. In den nächsten Wochen treffen weitere Leute aus dem Rothand-Volk ein. Du mußt sie alle über den Winter bringen.«
    Verblüfft schüttelte Hungriger Bulle den Kopf. »Aber wenn die Stärke des Kleine-Büffel-Volks gebrochen wird, wenn Schwerer Biber … ich begreife das alles nicht.«
    »Doch, du begreifst sehr gut, mein Freund. Während des Krieges wurden keine Vorräte angelegt. Die Lager sind zerstört. Kleiner Tänzer hat mir nicht alles erzählt, aber genug, damit ich euch sagen kann, daß das Rothand-Volk dieses Jahr in den hochgelegenen Lagern hungern wird. Es muß herunterkommen. Die Macht geht ihre eigenen Wege. Das Gras enthüllte mir sein Geheimnis aus einem bestimmten Grund, deshalb sind wir hier. Vertraue deinem alten Freund Zwei Rauchwolken.«
    Hungriger Bulle leckte sich die Lippen, Falten der Verzweiflung gruben sich in seine Stirn.
    »Aber mein Sohn…«
    »Ich werde mich um ihn kümmern. Mein ganzes Leben lang habe ich mich auf diese Reise vorbereitet.
    Wir tun unser Bestes.«
    Hungriger Bulle wußte darauf nichts mehr zu erwidern und schwieg.
    »Jetzt wollen wir die Kuchen probieren, die wir aus gemahlenen Samen gemacht haben. Aus dem Gras nehmen wir von nun an unser Leben.«
    Hungriger Bulle ballte die Fäuste. Er rührte sich nicht von der Stelle. Wie betäubt starrte er in die Dunkelheit.
    Er saß ganz still, hatte die Augen geschlossen. Panik wuchs in seinem Innern. Das Große Eine lag vor ihm, gerade außerhalb seiner Reichweite.
    Die Nacht pulsierte im Einklang mit dem Großen Einen, das alles ihn Umgebende umhüllte und durchströmte.
    Insekten schwirrten mit surrenden Flügeln durch die Luft, in der Ferne heulte ein Kojote. Der Nachtwind seufzte leise im Wacholder.
    Kühl berührte die nächtliche Brise sein heißes Gesicht. Die um

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