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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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und an seine kleinen Eigenheiten.
    Hatte es so kommen müssen?
    Er ist die Hoffnung der Menschen - des Rothand-Volkes und des Kleine-Büffel-Volkes. Er muß gehen.
    Er ist der Krieger der Macht und kämpft für seine Welt. Sie schüttelte den Kopf und erinnerte sich an Zwei Rauchwolkens lange zurückliegende Warnungen. Grilles Berichte über Angst und Tod hatten ihrem Wissen Nachdruck verliehen, daß seine Zeit gekommen war. Ich muß ihn gehenlassen.
    Ich muß ihn freigeben. Aber warum schmerzt es so unerträglich ?
    Als hätte er diese Worte gehört, öffnete Kleiner Tänzer die Augen, wandte sich um und sah sie an. Er stand auf und kam näher. Wie von Zauberhand erschien der Wolf an seiner Seite und folgte ihm. Als ihr Mann neben ihr stand, schien die Welt um sie herum nicht mehr zu existieren. Die unermeßliche Qual und Verzweiflung in seinem Gesicht zerschnitt ihre mühsam bewahrte Fassung mit der Schärfe einer Obsidianklinge.
    Was quälte ihn so? Welches Entsetzen peinigte ihn? Die in ihr errichtete Mauer der Abwehr zerbrach.
    Sie schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest. Er legte seine Arme um sie.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Eines Tages wirst du verstehen.«
    »Vielleicht verstehe ich schon jetzt. Geh, Kleiner Tänzer. Träume die Welt zurück in ihre ursprüngliche Lage. Ich singe für dich. Ich bete. Für dich würde ich alles tun … Beim Großen Weisen, ich bin so stolz auf dich, daß es schon weh tut.«
    »Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Vielleicht gibt mir diese Liebe Kraft für meinen Traum.
    Ich mußte die Liebe kennenlernen. Ich mußte bereit sein, alles aufzugeben. Du hast mir das größte Geschenk gemacht.«
    »Wir warten auf dich. Deine Töchter, ich, wir alle. Komm zurück.«
    »Wenn ich kann.«
    Sanft machte er sich von ihr frei.
    Mit tränenlosen Augen blickte sie in sein schmerzerfülltes Gesicht. Langsam schüttelte sie den Kopf.
    »Ich werde auf dich warten. Solange es dauert. Immer und ewig.«
    Sein zärtliches Lächeln liebkoste ihre frierende Seele.
    Er trat zurück und wandte sich Grille zu, in deren Armen seine jüngste Tochter schlief. Er berührte die Stirn des kleinen Mädchens so zärtlich wie die Frühlingsbrise eine Kitzhaut. Ein verzücktes Lächeln umspielte den Mund seiner Tochter, und sie gluckste leise.
    Anschließend ging Kleiner Tänzer zu seiner ältesten Tochter, die unsicher an ihrem Daumen lutschte.
    »Wirst du artig sein? Wirst du auf deine Mutter achten und ebenso schön werden wie sie?«
    Sie nickte und warf sich in seine Arme. »Geh nicht! Verlaß mich nicht!«
    »Ich muß, mein Kleines. Die Macht ruft.« Er bückte sich und küßte sie auf den Kopf. Ihre Tränen versiegten, ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
    »Das ist gut.«
    »Das ist die Macht, mein Kleines. Nimm sie mit dir.«
    Eine Träne lief über seine Wange. »Es ist so furchtbar schwer.«
    Reizende Wapitis Magen verkrampfte sich, als hätte man sie in den Bauch getreten.
    »Komm«, sagte Zwei Rauchwolken leise und trat zu ihm. »Wir haben einen langen Weg vor uns.«
    Sich schweigend in das Unvermeidliche fügend, sah Reizende Wapiti Zwei Rauchwolken und Kleiner Tänzer nach, die den Weg Richtung Osten einschlugen.
    »Solange es auch dauert«, flüsterte sie.
    Sie bemerkte kaum ihre Tochter, die ihre Hand umklammert hielt und sich an ihr Bein schmiegte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Er entschwand ihrem Blick in einem silbrig schimmernden Nebel.

KAPITEL 24
    Tangara beobachtete den Sonnenuntergang. Ein herrlich loderndes Orange stieg in den Wolken auf und ließ sie im Licht des sterbenden Tages aufleuchten. Das Tiefblau des Himmels hatte sich grell verfärbt. Die blutroten Lichtstrahlen schössen aus dem imposanten Himmel herunter und schienen das Land in Flammen zu setzen.
    »Eine Welt in Flammen«, sagte sie nachdenklich. Sie mußte sich zwingen, ihre Augen von diesem Wunder abzuwenden, aber es galt, die Umgebung zu überprüfen. Der Feind konnte überall sein, hinter jedem Baum konnte er lauern. Bevor das letzte Tageslicht verlöscht, mußten eventuelle Feinde entdeckt sein. Ein Überraschungsangriff durfte nicht passieren. In den letzten Wochen hatte Tangara die stetig wachsende Zahl ihrer Gefolgsleute erfolgreich geführt. Sie hatten die Spuren des Feindes entdeckt, ihn in Hinterhalte gelockt und die herumstreifenden Kleine-Büffel-Krieger auseinandergetrieben. Gleichzeitig zogen sich mehr und mehr Leute des Rothand-Volkes zu Klappernde Hufe und in

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