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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Blätter, Halme und Samen. Doch er konnte die Wahrheit nicht leugnen. Der Große Weise im Himmel hatte ihn anders gemacht als die Büffelkinder. Menschen konnten kein Gras essen und dabei überleben. Mit äußerster Sorgfalt hatte Zwei Rauchwolken seine eigenen Exkremente untersucht und dabei Blätter, Samen und Halme unverdaut vorgefunden.
    Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, etwas Wichtiges übersehen zu haben. Gras gab es überall.
    Büffel aßen Gras. Dann aßen die Menschen die Büffel - doch die gab es nicht überall. Wenn die Menschen in der Nahrungskette auf die Büffel verzichten und das Gras gleich selbst essen könnten, müßte niemand je wieder hungern.
    Ein heftiges Zittern durchlief ihn und unterbrach seine Gedanken.
    Sogar im heißen Licht der Sonne fröstelte er. Ängstlich blickte er flußaufwärts zum Lager, über das sich unheilvolles Schweigen ausgebreitet hatte. Selbst die kleinen Geräusche des Alltags waren verstummt - als ob das ganze Lager mit angehaltenem Atem auf Schwerer Bibers weiteres Vorgehen warten würde.
    »Das Volk ist verloren«, flüsterte er. »Schwerer Biber hat es mit seinem Hochmut vernichtet. Niemand beleidigt ungestraft ein Heiliges Bündel. Niemand spuckt in das Gesicht des Großen Weisen im Himmel und darf ein langes, glückliches Leben erwarten.«
    Und ich kann kein Mitleid mit dem Kleinen-Büffel-Volk empfinden. Sie haben mich geschlagen und verspottet. Die Männer vergewaltigen mich. Die Frauen lachen mich aus. Nein, ich bedauere die Vernichtung dieses Volkes nicht.
    Salbeiwurzel und Hungriger Bulle waren freundlich zu ihm gewesen.
    Wie Weißes Kalb befohlen hatte, hatten sie ihn als vollwertiges Mitglied in ihre Familie aufgenommen, mit ihm das Essen und das Zelt geteilt. Und er hatte mit ihnen geteilt. Seine geschickten Hände hatten Tierhäute bearbeitet, ausgefleischt, haltbar gemacht, gegerbt und die dichtesten Zeltabdeckungen und die schönsten Kleider daraus genäht. Wenn die Leute des Kleinen-Büffel-Volks die von Zwei Rauchwolken gegerbten und genähten Felle bei einem Händler gegen andere Waren eintauschten, vergaßen sie sogar ihren Spott und ihre Vorurteile gegen ihn.
    Doch nun nahmen sie ihm auch noch dieses letzte bißchen Sicherheit.
    Salbeiwurzel war von diesem zweitklassigen Geistermann verflucht worden. Er schüttelte den Kopf.
    Verglichen mit Weißes Kalb, Gestutzte Feder oder Klares Wasser konnte Schwerer Biber noch nicht einmal Rauch von einem brennenden Feuer aufsteigen lassen.
    Und Salbeiwurzel würde sterben, ohne den entscheidenden Unterschied zwischen Schwerer Biber und einem wahren Geisterträumer kennengelernt zu haben. Er hatte die Angst in ihren Augen gesehen, die Resignation. Sie war überzeugt, sterben zu müssen. Ihr besessenes Starren auf die Zauberstöcke bewies ihm das ganz deutlich.
    »Und was geschieht dann mit Zwei Rauchwolken?« Er blinzelte hinauf zur hoch am Himmel stehenden Sonne. »Bleiben, sich schlagen und schänden lassen? Wie lange dauert es, bis sie auch mich umbringen?
    Wie lange, bis sie das Wolfsbündel für böse erklären und verbrennen?«
    Du hast dein Versprechen gegeben. Du bist für Kleiner Tänzer verantwortlich.
    Er schluckte. Sein Blick schweifte flußaufwärts. Die Worte von Kleiner Tänzer hallten in seinem Kopf nach. »Wir sollten flüchten.«
    Er stand auf und rollte seinen Spezialbeutel aus. Nacheinander legte er die heute gesammelten Grashalme in die eigens dafür in das Leder gestanzten Vertiefungen. In ausgerolltem Zustand maß das Behältnis fast zwei Armlängen. Er bewahrte darin Gräser von überall her auf. Wilden Roggen, Weizengras, Büffelgras, Steppenrispengras und viele andere Sorten. Sorgfältig rollte er den langen Lederstreifen wieder zu einer festen Röhre zusammen und steckte ihn in seinen Gürtel.
    Düster vor sich hin starrend humpelte er los. Er wußte, daß ihn Ärger erwartete. Sein zerquetschtes Bein begann wieder zu schmerzen.
    Seit Jahren hatte es ihm nicht mehr solche Qualen bereitet.
    Im Gehen betrachtete er forschend den Himmel. Feine Wolkenstreifen spannten sich über das gewaltige Firmament. Wie lange hatte es nicht mehr geregnet? Waren seit dem letzten leichten Sprühregen nicht bereits drei Monate vergangen? Schon der kleinste Schatten einer Regenwolke wäre eine Erleichterung.
    Ein schwacher Schrei aus dem Lager drang an sein Ohr. Beunruhigt zwang er sich, trotz seines schmerzenden Beines schneller zu gehen.
    Als er unter den das Lager säumenden Bäumen heraustrat,

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