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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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und blickte über das Tal zum Moon River. Nach langem Schweigen fragte sie: »Was sollen wir dagegen tun? Schwarze Krähe ist draußen auf der Jagd mit Hungriger Bulle und Drei Zehen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Stärk mir den Rücken.«
    Die die Spaß macht legte den Kopf schief und guckte verdutzt. »Dir den Rücken stärken? Und wenn er dich verflucht, Wildkirsche? Du bist meine Tante. Ich will nicht…«
    »Blut und Mist! Hör sich das einer an. Du hast bereits klein beigegeben! Denk doch nach, Mädchen!
    Schwerer Biber ist nichts weiter als ein diebischer Rabe. Er hat einen Haufen Mäuse gefunden, die nicht ganz richtig im Kopf sind, weil sie Alkaliwasser getrunken haben. Jetzt hüpft er herum, krächzend und kreischend, damit sie nicht zu Verstand kommen. Seine erste Maus hat er getötet und gefressen. Die zweite ist verängstigt und rennt nur noch im Kreis. Sobald Salbeiwurzel erledigt ist, sucht er sich die nächste. Und am Ende hat er das Volk vernichtet, glaub mir. Er versucht, das Volk so zu verändern, daß es seinem Bild von sich selbst entspricht, daß es sich ihm anpaßt. Aber was mich angeht, ich denke nicht daran, die Maus für ihn zu spielen! Ich werde zu ihm gehen und ihn daran erinnern, daß er nichts weiter ist als ein aasfressender Rabe.«
    »Sei vorsichtig, Tante.« Die die Spaß macht blickte sich verstohlen um. »Wenn er dich hört…«
    »Bah! Soll er doch! Diese Eiterbeule verpestet schon viel zu lange die Luft. Wie ist es nun? Stärkst du mir den Rücken oder nicht?«
    »Aber Schwarze Krähe…«
    Wildkirsche faßte ihr unters Kinn. »Hör mir zu. Wenn du klein beigibst, bist du bald weniger wert als ein Hund. Willst du das?
    Auf der Stufe eines Viehs stehen?«
    »Schwarze Krähe würde nie…«
    »Nein, aber Schwerer Biber wird. Er hat so seine Probleme. Zum einen seine Mutter. Dieser Mann wird sein Leben lang starke Frauen hassen. Überleg doch, wen er geheiratet hat! Ich laufe schon lange genug auf der Welt herum und habe genügend Ehemänner begraben, um dir in aller Deutlichkeit sagen zu können, daß er Schwarze Krähe nur ein oder zwei Jahre bearbeiten muß, dann wird er es geschafft haben, dann stehst du für deinen Mann auf einer Stufe mit den Hunden, und zwar auf der untersten Stufe wie ein Lasttier oder eine Zuchthündin.«
    Glühend vor Zorn erhob sich Wildkirsche. Ihre Knie knackten, und sie ächzte. »Denk darüber nach, Tochter meiner Schwester, und zwar gründlich. Schwerer Bibers Ziel ist die Unterwerfung der Frauen.
    Salbeiwurzel hat sich gegen ihn gestellt. Gelingt es ihm, ihren Widerstand zu brechen … oder sie zu töten, dann wird ihn nichts und niemand mehr aufhalten. Das Volk, das schon während der letzten zehn Jahreszeiten immer mehr auseinanderfiel, wird es dann nicht mehr geben.«
    Sich der Wirkung ihrer Tirade wohl bewußt, stakste sie steifbeinig davon.
    Eingehüllt in eine wärmende Decke saß Tangara neben Reizende Wapiti. Im gespenstischen Mondlicht erhoben sich vor ihnen die Gipfel der Berge. Hinter ihnen im Lager des Rothand-Volkes schien alles ruhig zu sein. Ein Hund bellte, jemand warf etwas nach dem Tier.
    Ein kurzes Jaulen, dann herrschte wieder Stille. Nur noch leises Stimmengemurmel drang vom Lager herüber.
    »Ich hasse es, wenn ich in Schwierigkeiten bin«, beschwerte sich Tangara.
    »Na ja, wenn du zu Hause bleiben und deiner Mutter bei der Hausarbeit helfen würdest, anstatt dich mit den Jungen herumzutreiben, wärst du vielleicht nicht ständig in Schwierigkeiten.«
    Tangara zuckte die Achseln. Sie lauschte. Ihre sensiblen Ohren vernahmen ein kaum hörbares Geräusch. »Ich wette, die Hirschkälber wandern umher. Wir könnten uns gleich morgen früh davonschleichen und…«
    »Na weißt du!« kicherte Reizende Wapiti. »Wie willst du einen Ehemann finden, wenn du nie im Lager bist?«
    Erstaunt schaute Tangara die Freundin an. »Warum sollte ich einen Ehemann haben wollen?«
    »Ehemänner sind schon sehr nützlich. Ohne sie kannst du nicht schwanger werden. Sie heben schwere Dinge, zum Beispiel Baumstämme, hoch und bauen Tierfallen.«
    »Ich brauche keine Falle. Ich habe mich schon einmal bis auf einen Fuß an ein Reh herangeschlichen.
    Ich hätte ihm leicht einen Speer in den Leib treiben können. Und Babys machen nichts als Ärger.
    Man kann längst nicht mehr alles tun, was einem Spaß macht, wenn man ein Baby hat. Man braucht jemanden, der auf die Kinder aufpaßt, wenn man auf die Jagd geht, und muß dieser Frau auch noch einen

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