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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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er sich in dieser Zeit von Hagebutten, die zwischen den teilweise geschmolzenen Schneeverwehungen zum Vorschein kamen und von seinem Anteil an der Beute des Wolfes. Zusätzlich pflückte er aus dem Schnee herausschauende Götterblumen. Als er sich dem Lager näherte, machte er sich aus dem Zweig eines abgestorbenen Wacholderstrauches einen provisorischen Grabestock und grub nach Wurzeln, deren üppigsüßes Mark er roh verzehrte. Nach unsäglichen Strapazen war er schließlich im Lager angekommen.
    Dort hatten ihn die Träume nicht mehr geplagt. Erst im nächsten Winter suchten sie ihn wieder heim, und der Wolf begann unruhig zu werden. Das Tier gab ihm zu verstehen, es sei Zeit, sich auf den Weg zu Weißes Kalb zu machen. Jedes Jahr war er seitdem mitten in der schlimmsten Winterkälte zu ihr gegangen, hatte die eisigen Nächte in langen Gesprächen mit der alten Frau verbracht, sich die alten Geschichten angehört, mit ihr über den Lauf der Welt gesprochen und über die Monster Bone Springs, die beinahe weggeschwemmt worden wären.
    Die Welt veränderte sich - und er lebte in den Tag hinein, hoffte jeden Tag aufs neue, unbehelligt zu bleiben und mit der Veränderung nicht fortgerissen zu werden.
    »Ich habe mich an jenem Tag in den Bergen entschieden«, erklärte er.
    »Wolfsträumer versprach mir, mir soviel Zeit zu geben, wie er kann. In diesem Blizzard damals ist die Hälfte von Schwerer Bibers mordlüsternen Kriegern erfroren. Das verschaffte uns Zeit, das Leben ein wenig zu genießen.«
    Er wandte sich um und suchte Reizende Wapitis Blick. Die Liebe, die er darin sah, ließ sein Herz überströmen. »Hör zu, ich habe mein Versprechen gegeben. Letzten Endes aber liegt es allein an mir.
    Ich weiß das, und Wolfsträumer und du wißt es auch. Wir leben von einem Tag zum anderen, erinnerst du dich?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte bejahend. Ganz dicht trat sie an ihn heran, umarmte ihn, und die Kraft ihrer Arme raubte ihm fast den Atem. »Ich liebe dich, Tänzer. Verlaß mich nicht.«
    Das größte Leid seines Lebens rührte daher, daß er ihr nie sagen durfte: »Ich werde dich nie verlassen.«
    Tangara hastete keuchend und mit brennenden Lungen zwischen den Bäumen hindurch. Der Feind war wie aus dem Nichts gekommen. Eben noch hatte sie auf dem Bauch gelegen, das Kinn auf die Hände gestützt, und Grille zugesehen, wie sie ihr jüngstes Baby stillte. Im nächsten Augenblick waren Krieger des Kleine-Büffel-Volkes schreiend und Speere schleudernd aus dem Wald herausgestürmt.
    Ein wahnsinniger Tumult war im Lager ausgebrochen. Sie war aufgesprungen, hatte ihren Atlatl an sich gerissen und wollte gerade eine Speerspitze einlegen, als sie Grilles gellenden Schrei hörte.
    Ein hochgewachsener Mann hatte ihre Freundin von hinten an den Haaren gepackt und Grilles Genick nach hinten gebogen. Tangara hatte instinktiv reagiert. Sie schlug mit ihrem Atlatl auf den Mann ein und zerschmetterte ihm das Gesicht. Er taumelte rückwärts, und sie rammte ihm einen Speer in den Bauch. Rasch hatte sie Grille bei der Hand genommen und sie in Todesangst mit sich gezerrt, das wütende Kreischen der Krieger im Nacken.
    Inzwischen waren sie ein gutes Stück vom Lager entfernt. Tangara sprang zur Seite und warf sich hinter eine mächtige Föhre. Grille stolperte keuchend und jammernd - den winzigen Sohn von Der das Hörn packt in den Armen - hinter ihr her.
    Tangara versuchte, ihre stechenden Lungen zu beruhigen. Vorsichtig kroch sie hinter dem Baum hervor und spähte den Weg hinunter. Nichts rührte sich.
    Dankbar für die Verschnaufpause sank Grille auf die Knie, ihr Baby wimmerte leise. Vom Kummer überwältigt, schloß sie die Augen. Japsend schnappte sie nach Luft, Schweißtropfen liefen über ihr hochrotes Gesicht. »Was… jetzt?«
    Auch Tangara rang nach Luft. »Ich weiß es nicht. Zurück können wir auf keinen Fall.«
    »Aber… wohin sonst?«
    »Warte. Ich weiß. Reizende Wapitis … Lager. Du kennst… den Weg?« stieß Tangara zwischen keuchenden Atemzügen hervor.
    »Auf der Westseite … hinunter. Wo der … große Canyon … sich in das Tal… einschneidet?«
    »Ja. Da gehst du hin. Nimm die anderen mit… wen du entdeckst … unterwegs … geht da hin.«
    »Was ist mit dir?«
    Tangaras Eingeweide befanden sich in Aufruhr, aber wenigstens bekam sie wieder Luft. »Sieh mal, du hast ein Kind. Du bist mit Der das Hörn packt verheiratet. Ich, ich bin immer noch frei. Wofür es auch immer gut gewesen sein

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