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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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betrachten. Man weiß nie, wann man den letzten gesehen hat.«
    Er grunzte nur.
    Der Gedanke an die Zukunft legte sich um ihr Herz wie ein an einem winterklaren Tag eiskaltes Spinnennetz. Ja, sie wußte, warum er gekommen war. Die lähmende Sorge beeinträchtigte die Freude über die mit einem Wurf erlegte Beute und den Reichtum in ihrer Rückentrage.
    »Ist das eure Höhle?« Er umging ein Dickicht und zeigte auf den Eingang.
    »Eine weiter unten. Diese Höhle da gehört Drei Zehen und Wiesenlerche.« Während sie sprach, stürmte Grashüpfer den Hang herauf.
    »Was hast du erlegt? Wer ist da gekommen?« verlangte Grashüpfer zu wissen. Aufgeregt trat er von einem Bein aufs andere und starrte Widderhorn aus großen Augen an.
    »Das ist Widderhorn, ein Krieger des Rothand-Volkes. Er möchte mit Hungriger Bulle und den anderen Männern sprechen.«
    »Damit sie in den Krieg ziehen gegen das Kleine-Büffel-Volk?«
    Seine Aufregung wuchs. »Hat Blutbär nicht schon letztes Jahr jemanden heraufgeschickt und Hungriger Bulle und mein Vater haben ihm ausrichten lassen, sie würden nicht gegen ihre Verwandten kämpfen und…«
    »Ja, ja, aber das war letztes Jahr.« Spielerisch stieß sie ihn mit ihrem Gehstock an. »Geh zu deinem Vater und den anderen und sag ihnen, Widderhorn wäre gekommen. Mach schon. Wir werden ihn festlich bewirten, bis sein Bauch platzt und schicken ihn dann glücklich und voller guter Erinnerungen nach Hause.«
    Grashüpfer grinste, hüpfend und springend stürmte er den Weg entlang. Vor ihrer Höhle sah sie den großen schwarzen Wolf sitzen.
    Wie immer lief ihr bei seinem Anblick eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Ich helfe dir mit der Trage«, bot ihr Widderhorn noch einmal an.
    Vorsichtig vermied er das Thema, mit dem Grashüpfer herausgeplatzt war wie ein überreifer Kürbis.
    »Von hier ab wird der Weg besser. Wir sind fast zu Hause.« Und ich will so wenig wie möglich in deiner Schuld stehen.
    Als sie sich der Höhle näherten, die sie mit Kleiner Tänzer bewohnte, hörte sie das zornige Geschrei eines Babys. »Dieses Geräusch, das dir in den Ohren weh tut, das ist die Jüngste. Kleiner Tänzer mag der beste Vater der Welt sein, aber aus irgendeinem Grund machen seine Brustwarzen die Kleinen nicht glücklich.«
    Widderhorn lächelte höflich und reichte ihr die Hand. Rasch stiegen sie den Erdwall vor der Höhle hinauf. Der große schwarze Wolf schlich auf die andere Seite des Walls und schnüffelte in den Wind.
    Wachsam prüfte er die Luft. Stöhnend bückte sie sich unter ihrer Last und schlüpfte aus dem Stirngurt.
    »He, mein fauler Mann!
    Komm, sieh dir an, was deine Frau geleistet hat, während du mit den Kindern Unsinn machst!«
    Gähnend schlug Kleiner Tänzer das Türleder zurück. »Rehgelenke!« murmelte er verschlafen und versuchte blinzelnd, vollends wach zu werden. Wie konnte er bei dem Geschrei der Kleinen nur schlafen? Er nickte Widderhorn zu.
    »Blutbär möchte also wieder einmal Krieger, ha?«
    »Das Kleine-Büffel-Volk hat bereits Kundschafter in die Berge geschickt. Mehr als früher. Nun, sie lernen dazu. Wir haben drei Frauen und ein paar Kinder verloren. Ein paar Feinde haben wir gefangengenommen, andere sind entkommen. Der das Hörn packt und einige andere erwischten sie in einer Schlucht und rollten von oben Felsen auf sie herab. Die Überlebenden haben sie mit Speeren gespickt und aufgeschlitzt. Sie hängen jetzt in Stücken an Lederriemen über dem alten Pfad zum Clear River.«
    Kleiner Tänzer nickte. In seinem Gesicht zuckte es, was die Narbe auf seiner Wange betonte. »Setz dich. Im Freien ist es schöner als drinnen. Hast du Durst?«
    »Wasser wäre herrlich. Es ist ein weiter Weg von der letzten Quelle bis hierher.«
    »Oben am Monster Rock?«
    »Heißt er so wegen der eingemeißelten Abbildungen?«
    Kleiner Tänzer nickte und griff nach einem Beutel aus Büffeldarm, der innen am Türleder hing. »Ich glaube, ursprünglich sah man Männer darauf, die Speere auf die Ungeheuer warfen, aber jetzt sind die Abbildungen kaum noch zu erkennen, selbst wenn die Lichtverhältnisse sehr gut sind. Vermutlich ist das ein Beweis dafür, daß auch Fels nicht ewig von Bestand ist.«
    Widderhorn nahm den Wassersack und trank gierig.
    »Wie geht es Weißes Kalb?«
    »Sie ist unsterblich.« Widderhorn wischte sich den Mund ab und reichte den Darmsack zurück. »Sie hat sich bestimmt nicht verändert seit dem letzten Winter. Du besuchst sie doch jedes Jahr. Je dünner und

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