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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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das Feuer versammelten Gesichter schwebten neu und aufregend an den Grenzen seines Bewußtseins. Gleichzeitig drückte der Felsen heftig in sein Fleisch, sein Magen verlangte lautstark nach etwas Eßbarem.
    Feuertänzer kämpfte gegen seine Gedanken, gegen die Worte und Bilder an, die ihn bedrängten und ablenkten. Das Wolfsbündel lockte, seine Macht schwand rasch, Tropfen für Tropfen wie Wasser aus einem löcherigen Sack.
    Ich komme ! rief Feuertänzer und versuchte, einen Weg durch seine wirren Gefühle zu finden. Vor ihm erschien der bis zum äußersten gequälte Blick von Reizende Wapiti und zerstörte sein Streben nach Ruhe.
    Ich tue ihr weh, es ist meine Schuld, daß sie so traurig ist. Wie kann ich nur einem Menschen, den ich liebe, soviel Leid zufügen?
    Sie zu verletzen, schmerzt mich selbst am meisten, WARUM TUE ICH MIR DAS AN… DEN MENSCHEN, DIE ICH LIEBE?
    Die Verbindung, gerade noch greifbar nahe, verschwand wie Nebel in der Sonne. Das Große Eine blieb schwebend, flüchtig wie eine Rauchspirale, die man riechen, aber nicht fühlen kann. Es lockte, seine Macht schimmerte verführerisch und unwiderstehlich. Wie ein Rasender streckte er die Hände aus, doch er griff ins Nichts.
    Der Weg schien so klar und einfach, als Wolfsträumer mit ihm getanzt hatte.
    Er hatte die donnernde Stille erlebt, die Einheit und gleichzeitig die Disharmonie. Er hatte die himmlische Herrlichkeit gesehen. Der Ruf verstärkte sich, zog ihn an wie der Fluß einen dürstenden Mann.
    Doch das Wasser zog sich immer weiter zurück, blieb immer gerade außerhalb der Reichweite seiner Fingerspitzen.
    Es war so leicht! Ich nahm Wolfsträumers Hand und ging hinüber.
    Warum kann ich es jetzt nicht? Warum komme ich so nahe heran nur um alles wieder in der Illusion zu verlieren?
    Er versuchte, seinen Kopf frei zu machen, die Irritationen der Illusion aus seinen Gedanken zu verbannen. Die Konzentration brachte Stille, Ruhe, erweiterte Geist und Seele, ließ ihn die Welt um sich herum vergessen. Wieder näherte sich das Große Eine schwebend. Seine Süße liebkoste seine tiefste Seele wie die strahlende Wärme eines Feuers in einer kalten Nacht. Er suchte die Flammen, dehnte sich aus und bemühte sich, sie zu umfassen.
    Gelächter durchdrang die Stille und trug die Gefühle anderer Menschen zu ihm herüber. Das Bild zerbrach.
    Seine innere Panik wuchs. Das Große Eine lag so nah - und unerreichbar fern.
    Die Schwelle zu überschreiten war leicht. Ich habe es getan. Ich kann es wieder tun. Laß dich fallen, gleite mit dem Großen Einen.
    Er stellte sich Wolfsträumers Hand in der seinen vor. Fest umschlossen seine Finger das Nichts, bis seine Muskeln zu zittern begannen. Der Schmerz beeinträchtigte seine Konzentration. Nein, so nicht.
    Das ist der falsche Weg. Wieder eine Illusion, die dich in eine Falle lockt.
    Im Geiste hörte er eine Stimme. »Die Zeit ist gekommen. Du mußt träumen. Du mußt. Du mußt…«
    Krampfhaft hielt er die Augen geschlossen. Die Verzweiflung brannte in seiner Brust. »Und wenn ich nicht kann?« Die Panik zog eine brennende Spur und bahnte sich den Weg in die Freiheit. Er brach in Tränen aus.
    Der Morgen warf einen schmutziggelben Dunstschleier über die undurchdringliche Wand der Berge im Osten. Die mächtigen, unzugänglichen Felsklippen erhoben sich majestätisch in das fahle Licht.
    Eine gigantische, unregelmäßig zerklüftete schwarze Wand verbarg die aufsteigende Sonne.
    Dunkel wie meine Seele, dachte Reizende Wapiti.
    Sie kletterte das letzte Stück des steilen Pfads hinauf und trat hinaus auf den Felsvorsprung. Zahlreiche Menschen hatten sich bereits versammelt. Unbehaglich fröstelnd standen sie in der kühlen Morgenluft.
    Ihre Gestalten hoben sich deutlich von den Umrissen der Wacholdersträucher ab. Kleiner Tänzer saß mit gekreuzten Beinen da, die Hände im Schoß, das Gesicht nach Osten gewandt, die Augen waren geschlossen, seine Miene ausdruckslos.
    Steine knirschten auf den Felsen unter ihren Füßen. Ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen natürlichen Anmut bewegte sich Reizende Wapiti äußerst unbeholfen. Grille, ebenfalls übermüdet nach dieser schlaflosen Nacht, schlurfte hinter ihr her. Die beiden hatten anstatt zu schlafen über die Liebe, das Leben und das Leid gesprochen. Gab es außer diesen Dingen noch etwas auf der Welt?
    Reizende Wapitis Herz hämmerte dumpf. Sie blieb stehen und blickte wehmütig auf ihren Mann.
    Sehnsüchtig erinnerte sie sich an sein Lächeln, an seine Scherze

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