Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Sie tötete sie rechts und links. Speere schienen von ihr abzuprallen wie nichts. Sie sang und tanzte und lächelte ganz merkwürdig, während …«
    »Genug jetzt]« brüllte Schwerer Biber und fuchtelte abwehrend mit den Händen.
    »Wir hören uns diese Geschichte an, wenn Der der Kraft hat mit seinen Kriegern …«
    »Da kannst du lange warten«, schrie Festes Holz. »Er ist tot! Die meisten seiner Krieger sind tot. Diese Frau verlieh den Anit'ah ein mutiges Herz, sie stürmten von den Felsen herunter und griffen uns an. Wir konnten sie nicht aufhalten! Sie kamen und kamen, bis wir flohen. Verstehst du, Schwerer Biber? Wir alle sind geflohen !«
    Schwerer Biber schüttelte den Kopf. »Angeführt von einer Frau?« Er schmatzte nachdenklich mit den Lippen und machte ein ungläubiges Gesicht. »Bringt ihn weg. Er ist nicht bei Verstand. Das sind Fieberphantasien.«
    Festes Holz hob sein blutbesudeltes Hemd hoch und entblößte seine Wunden. »Du weißt so viel, Schwerer Biber. Du hast Wunden aller Art gesehen. Sieh her. Du kennst den Unterschied zwischen den Wunden eines Fliehenden und denen eines Angreifers. Ich erhielt diese Wunden im Kampf Mann gegen Mann.«
    »Versteht ihr nun?« Schwerer Biber zeigte auf den schwerverletzten Krieger. »Kein Wunder, daß er phantasiert. Armer Kerl. Bringt ihn weg. Später gehe ich zu ihm und singe für ihn. Ich werde versuchen, ihm seinen Verstand wiederzugeben.«
    Festes Holz schnaubte verächtlich. Langsam ließ er sich zu Boden sinken. »Und ich will euch noch etwas erzählen. Ich sah, wie sich Weißes Kalbs Geist hoch in die Luft hinauf erhob. Ihr Geist rief einen Wirbelwind herbei und ritt darauf in den Himmel.
    Vielleicht habe ich mich wie ein Feigling verhalten.« Festes Holz mahlte mit den Kiefern. »Aber nach allem, was ich gesehen habe, hoffe ich für dich, Schwerer Biber, daß du mit dem Feuer tanzen kannst.
    Ich kenne die Wahrheit. Ich sah sie in Weißes Kalbs Augen.«
    Schwerer Bibers Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Es wäre gut für dich, wenn du die Wahrheit sprichst, Junge, denn wenn du lügst, nur um das Volk in Angst und Schrecken zu versetzen und deine Feigheit zu vertuschen, dann erwartet dich ein weitaus schrecklicheres Schicksal als der Tod durch einen Speer der Anit'ah!«
    Rücksichtslos den Kreis der ihn aufmerksam beobachtenden Menschen durchbrechend stapfte er davon.
    Die Feuer glühten in der Nacht wie rubinrote Augen. Über jedem der mit glühenden Kohlen angefüllten Feuerlöcher lag eine dünne Sandsteinplatte. In der trockenen Hitze auf den Steinplatten brieten die zu einem Brei gemahlenen und zu Pastetchen geformten Grassamen. Im roten Schein der Herdfeuer stiegen feine Rauchschwaden auf und erfüllten die Luft mit einem herrlich aromatischen Duft. Endlich fühlte sich Zwei Rauchwolken der Lösung des Problems, das ihn jahrelang beschäftigt hatte, sehr nahe. Während er aufmerksam ein Feuer nach dem anderen beobachtete, versuchte er zuzuhören, was Grille und die anderen sich erzählten.
    Seit dem gestrigen Morgen begannen die Leute herbeizuströmen.
    Sie erzählten vom Krieg in den Bergen. Sie kamen allein, zu zweit oder in Gruppen bis zu fünf, mit Hunden und Rückentragen. Frauen und Kinder, Alte und Jugendliche, die noch zu jung zum Kämpfen waren, alle hatten eine ähnliche Geschichte zu berichten, von überraschend angegriffenen Lagern, von vergeblicher Gegenwehr und Flucht.
    Nun saßen alle beisammen und unterhielten sich gedämpft mit Klappernde Hufe und Hungriger Bulle.
    Wiesenlerche und Schwarze Krähe hörten etwas abseits sitzend zu. Drei Zehen und Die die Spaß macht hoben Kochsteine aus einem Feuerloch und ließen sie in einen Kochsack aus Wapitipansen fallen, um eine Wurzelbrühe zu erhitzen.
    Feuerlicht tanzte über die müden Gesichter. Einige der Flüchtlinge starrten erschöpft und teilnahmslos in die Flammen, andere wieder saßen nervös mit den Fingern spielend da und sahen in Hoffnungslosigkeit versunken hinaus in die Nacht oder hinüber zum Felsüberhang, auf dem sich das Licht fing. Nichts interessierte sie. Alle hier versammelten Menschen schienen durch Leid und Verlust miteinander verbunden. Ein zugrunde gerichtetes Volk, verloren, unfähig zu begreifen, was mit ihm geschah.
    Zwei Rauchwolken warf einen raschen Blick auf Kleiner Tänzer. Der Träumer schien nur mit halbem Ohr zuzuhören. Seine Augen konzentrierten sich auf einen Punkt jenseits der Feuer, als würden sich aus der Nacht dort draußen

Weitere Kostenlose Bücher