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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die anderen Lager auf der Westseite der Berge zurück.
    In den unter ihr liegenden Felsen richteten sich ihre Krieger für die Nacht ein. Um unentdeckt zu bleiben, schirmten sie die Kochfeuer sorgfältig ab. Wachen lagen die ganze Nacht draußen auf der Lauer, um im Notfall sofort Alarm schlagen zu können.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem einmaligen Schauspiel am Himmel zu. Insgeheim fürchtete sie, das Rothand-Volk hätte den Kampf bereits verloren. Trotz ihres unbestreitbaren Mutes und der neuen Zuversicht, die sie in ihren Kriegern geweckt hatte, waren sie so wenige gegen so viele Feinde.
    Trotzdem, sie würde nicht aufgeben. Dieses Land gehörte dem Rothand-Volk. Geistesabwesend strichen ihre langen Finger über den Atlatl. Sie fühlte seine Macht und wußte, Weißes Kalbs Seele lag wahrhaft in dieser Waffe. Wenn sie kämpfte, tanzte und sang sie diese Macht hervor. Mit ihr im Bunde blieb sie unbesiegbar. Ihre kühnen Heldentaten hatten mehr als einen Kampf entschieden.
    Wohin sie auch tanzte, folgten ihr ihre Krieger. Ihre scheinbare Unverletzbarkeit stachelte ihren Mut zu rasender Leidenschaft auf.
    Speere umschwirrten sie, ohne sie zu berühren. Der Feind stand fassungslos da. Ungläubig mußte er mit ansehen, wie eine Frau den Kleine-Büffel-Kriegern die Schädel zerschmetterte oder ihnen ihre eigenen Speere in die Körper trieb. Um eine Kriegskeule zu schaffen, die genau auf ihre Kraft zugeschnitten war, hatte Tangara mit großer Sorgfalt einen mächtigen Stein ausgewählt und am Schaft des Atlatls befestigt, den sie Zwei Blaue Monde abgenommen hatte. Diese Keule konnte sie hervorragend ausbalancieren. Sie hatte damit schon zahllose Feinde erschlagen.
    Ihr Ruhm hatte sich rasch verbreitet, und immer mehr Krieger des Rothand-Volkes schlössen sich ihr an.
    Unverwandt blickte sie zum Himmel hinauf. Die brennenden Wolken röteten sich in der tiefer sinkenden Sonne noch stärker. »Meine Welt ist verrückt geworden. Die Wut brennt wie Feuer in mir und treibt mich an. Das Kleine-Büffel-Volk spürt meinen Zorn - das Brennen von Tangaras Seele.«
    Ohne nachzudenken, hob sie die Hände zu den sich auftürmenden Wolken, die grellrote Blitze in den Himmel schössen. Täuschten sie ihre Augen oder formte sich aus den Wolkengebilden tatsächlich die Gestalt eines Mannes, der sie mit funkelnden Augen anstarrte?
    »Gib mir die Wut und die Kraft, das Kleine-Büffel-Volk aus meinem Land zu vertreiben. Hör mich an, Erster Mann. Erhöre Tangaras Flehen. Gib mir die Waffe in die Hand, mit der ich diese Bestien aus dem Land des Rothand-Volkes jagen kann!«
    Leises Donnergrollen rollte über das Land.
    Rasch verblaßten die Farben der Wolken, das Grau der Dämmerung senkte sich herab.
    Verwundert ließ sie die Arme sinken. Sie drehte sich um. Ihr forschender Blick wanderte das Unterholz entlang. Aufmerksam musterte sie Wiesen und Waldränder. So trocken. Obwohl sich die Wolken zu wahren Gebirgen auftürmten, fiel kein Tropfen Regen. Sie blickte über die langsam im Dunkeln versinkende Ebene, ein verdorrtes Land. Sogar hier, hoch oben in den Buffalo Mountains, waren die Wälder zundertrocken, und die wenigen Feuer, die sie des Nachts brennen ließen, mußten äußerst gewissenhaft bewacht werden, damit keine Funken auf das dürre Gras oder auf die Äste der nach Wasser dürstenden Bäume fielen.
    »Das Land stirbt«, flüsterte sie und ließ sich auf das vor Trockenheit knisternde Gras nieder. »Und das Rothand-Volk stirbt mit seinem Land.«
    In den Bergen waren die Büffel zahlreicher geworden. Sie kamen auf der Suche nach Wasser und Weideland von den versengten Ebenen in das Hochland. Aber was würde im Winter sein? Wie sollten Männer und Frauen mitten im Krieg Vorräte sammeln?
    Sie schüttelte den Kopf. Mit der Dunkelheit senkte sich auch die Schwermut auf sie herab.
    Nachdem sie keine verdächtige Bewegung wahrgenommen hatte, schlang sie das vor der trockenen Kälte der Nacht schützende Fell eng um den Körper und schlängelte sich zwischen den Felsen hindurch zum Lager. Die Wachen und Kundschafter hatten keine Neuigkeiten gemeldet. In dieser Nacht konnten sie in Ruhe und Sicherheit schlafen. Doch gleich am Morgen mußten sie sich wieder auf den Kriegspfad begeben, voller Rachedurst und Wut im Herzen. Wo sie auf die Suche nach Springkraut und Segolilien hätten gehen sollen, jagten sie Menschen.
    Erschöpft entspannte sie ihre Muskeln. Ihre Wut verebbte. Grelle Blitze durchzuckten die gewaltigen Wolkenmassen

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