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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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wußte, er kannte sie von irgendwoher. Aber Schwindler Kojote hatte solche Tricks auf Lager. Er nahm das Gesicht eines Toten an - oder vielleicht sogar einer lebenden Person, soweit er das wußte. Das Aussehen ihrer zerlumpten Kleidung und ihres abgezehrten Körpers hätte auf eine kinderlose Witwe schließen lassen, um die sich niemand kümmerte. Dann sah er in ihre Augen, und seine Seele erstarrte.
    »Wer bist du?« flüsterte er und umklammerte den Atlatl noch fester. Das Holz pulsierte im Rhythmus des Geistes, den er ihm bei der Großen Lobpreisung eingehaucht hatte. Doch was kann ein kunstfertig gearbeiteter Speer gegen einen Geist ausrichten? Wenn er doch nur Schwerer Bibers Singende Geistermedizin in seinem…
    »Du kennst mich nicht?« Sie hob den Kopf; ein amüsiertes Glitzern funkelte in ihren schwarzen Augen. »Wenn du der bist, für den ich dich halte, mein Junge, bist du ganz hübsch gewachsen. Siehst gut aus.«
    Fast wäre er vor Schreck zusammengezuckt. Sie sagte »mein Junge« zu ihm! »Ich bin Hungriger Bulle, der Sohn von Sieben Füchse und Heller Wolke. Mein Großvater war… «
    »Ja, ja. Ich kenne dich. Kannte deinen Vater. Ich kenne ihn, sollte ich besser sagen. Kannte auch deinen Großvater, Großer Fuchs, sehr gut.« Ein frivoles Leuchten glomm in ihren Augen, als sie ihn von oben bis unten musterte. »Kannte ihn gut, ja, ja. Die Wege des Windes führen uns immer im Kreis, findest du nicht? Was ein Mensch auch beginnt, es kommt alles zurück… irgendwie, irgendwann. Die Vision hatte recht. Es war Zeit, zu kommen.«
    Vision? Er verdrehte leicht irritiert die Augen. Noch immer war er zutiefst unsicher. Ein Mann weiß nie, was ihm die Dämonen antun können. War sie ein Geist? Wenn ja, ein guter oder ein böser? So dicht vor ihr stehend hämmerte sein Herz wie ein Steinschlegel auf grünem Holz. Er biß die Zähne zusammen. Schneller als ein Blitz aus einer Donnerwolke herniederfuhr, bewegte er den Speer nach unten und hob ihre Röcke hoch.
    »Was?« schrie sie, sprang zurück und fuchtelte, behindert von ihrem Gehstock, wild mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Das Durcheinander nutzend bückte er sich und guckte ihr unter die Röcke. Eindeutig eine Frau.
    Nur seine schnelle Reaktion rettete ihn vor dem in hohem Bogen auf ihn heruntersausenden Gehstock.
    Er warf sich zur Seite und duckte sich unter dem Schlag des Stockes, der über seinen Kopf hinwegpfiff.
    »He! Bring mich nicht um!« Er krabbelte außer Reichweite. Der Gehstock knallte genau an der Stelle auf die Steine, an der er eben noch gestanden hatte. Bevor sie erneut ausholen konnte, rappelte er sich auf und sprang zurück.
    »Der Kojote verkleidet sich oft als Frau!« verteidigte sich Hungriger Bulle lahm.
    Wieder bewegte sie sich auf ihn zu, sichtlich entschlossen, ihm eins über den Schädel zu ziehen.
    »Was glaubst denn du Mit abwehrend erhobenen Händen wich er weiter zurück.
    Ihre Bewegungen wurde langsamer. Energisch schob sie den Unterkiefer vor.
    »Es tut mir leid!« Er schnappte nach Luft. »Ich bin nur ein Jäger.
    Alles, was ich über Kojoten weiß, haben mir die Geisterträumer erzählt.«
    »Hast du je… einen Kojoten gesehen … der aussah … wie eine alte Frau?«
    »Nein!«
    »Aber warum…«
    »Weil er so aussehen könnte Aber wenn der Schwindler jemanden täuschen will, soll er sich gefälligst einen anderen aussuchen!
    Ich habe genug Ärger!«
    Angesichts seiner Leidensmiene hielt die alte Frau mitten in einem erneuten Angriff inne und lachte.
    Das Lachen ging in einen heftigen Hustenanfall über.
    »Gut«, keuchte sie unter dem ihre Lungen peinigenden trockenen und stoßweisen Husten, »ich glaube dir.«
    Hungriger Bulle holte tief Luft. »Endlich. Wer bist du?«
    Schniefend rückte sie ihre Last zuerst. »Mein erster Name war Grüne Weide.« In sich hineinlachend, zeigte sie auf das dürre Land.
    »Daran siehst du, wie weit diese Zeit zurückliegt. Du bist Hungriger Bulle? Soweit ich gehört habe, bist du ein ordentlicher Jäger.«
    Er schluckte. »Ich bin der beste Jäger meines Volkes.«
    Abschätzend schielte sie hinunter auf seine linke Hand, an der seine Jagdtrophäe schlaff herunterbaumelte. »Na ja, wenn eine Packratte mit buschigem Schwanz alles ist, was du erwischst, möchte ich nicht unbedingt zu deinen Leuten gehören.« Kritisch beäugte sie die Kratzer und die abgeschabten Stellen seiner Kleidung. »Und das sieht ganz nach einer Jagd aus. Warst du das, den ich wie ein

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