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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Weiße Esche.« Müde stapfte sie an Salbeigeists Zelt vorbei zu ihren Decken, die zusammengerollt auf einem Haufen lagen. Wo war Stilles Wasser? Ohne ersichtlichen Grund begann ihr Herz heftig zu hämmern. Sie rieb sich die gereizten Augen und rollte die zuoberst liegende Decke aus.
    »Hexe!« zischte jemand hinter ihr.
    Der Schatten einer zum Schlag erhobenen Kriegskeule hob sich von der Zeltwand ab. Weiße Esche riß schreiend den Arm hoch: »Nein!« Sie versuchte, seitwärts wegzurollen und sich in Sicherheit zu bringen, doch sie stieß krachend gegen Knolles stämmigen Körper und fiel hin. Bevor er taumelnd auf die Füße kam, erhaschte sie einen flüchtigen Blick in seine entsetzten Augen.
    Aus der Finsternis stürmte brüllend vor Wut Stilles Wasser. Mit einem großen Stein in der Hand stürzte er auf die dunkle Gestalt einer Frau zu, die mit einem wurfbereiten Speer in der Nähe lauerte.
    Aber Knolle erreichte sie vor ihm, seine Kriegskeule sauste nieder…
    Der laut klatschende Schlag von Holz auf Knochen drang durch die nächtliche Stille. Knolle und die Frau gingen torkelnd zu Boden.
    Stilles Wasser sank neben Weiße Esche auf die Knie und half ihr, sich aufzusetzen. Wie ein Rasender küßte er sie aufs Haar und flüsterte: »Alles ist gut. Dir ist nichts passiert.«
    Jemand schrie laut auf. Entsetztes Rufen erklang. Windläufer und Schwarzer Mond kamen um das Zelt herumgelaufen, hinter ihnen rannte Salbeigeist mit einem brennenden Holzscheit in der Hand herbei.
    Als Salbeigeist anlangte, entfernte sich Knolle von der toten Frau und streckte flehend die Hände nach ihm aus. »Ich bin kein Mörder. Ich mußte es tun! Sie hat Heißes Fett getötet. Zuvor hat sie Schwarze Hand umgebracht. Ich sah sie herumschleichen. Sie hat über Hexerei gesprochen und gesagt, daß Weiße Esche böse ist und uns alle verfluchen wird.«
    Rosenbusch eilte hinzu, ihr Blick irrte von Knolle zu der blutbesudelten Frau am Boden. Ein Schrei des Entsetzens kam über ihre Lippen. »Korb?«
    Knolle nickte ängstlich. Seine Augen wanderten von einem Gesicht zum anderen. »Seit Grünes Feuer starb, hat sie Träumer mit ihrem Haß verfolgt. Das weißt du genau, Mutter! Sie hat Schwarze Hand beschuldigt, an Grünes Feuers Tod schuld zu sein. Sie glaubte, Heißes Fett würde die Kinder des Erdvolkes, die der Schwarzspitzen-Stamm mitgenommen hat, verhexen. Sie beschimpfte mich, weil ich Schwarzspitzen-Krieger geworden bin. Wir hatten keine andere Wahl, wir mußten das tun, Kranker Bauch und ich!«
    Salbeigeist stellte sich vor seinen Sohn und blickte dem Jungen fest in die feuchten Augen. Seine Lippen verzogen sich zu einem verzerrten Lächeln. »Heute nacht hast du gehandelt wie ein Krieger.«
    »Aber ich tötete …«
    »Jemand mußte es tun«, sagte Stilles Wasser zu ihm. »Etwas Böses hatte von ihr Besitz ergriffen. Nach dem Mord an Weiße Esche hätte sie mich umgebracht. Und nach mir jemand anderen.«
    Salbeigeist streckte die Hand aus und half Knolle auf die Beine. Eine Sternschnuppe erschien am Himmel. Alle drehten sich um und verfolgten ihre Bahn; sie schwebte am Himmel entlang und verschwand hinter der Wolkenbank. An verschiedenen Stellen flammten Blitze auf, krachender Donner dröhnte wie das Stampfen der Hufe einer losstürmenden Bisonherde.
    Weiße Esche lehnte sich schwer an Stilles Wasser, sanft strich er ihr über das verwirrte Haar. Er war plötzlich sehr ruhig geworden. Sie blickte zu ihm auf. Er sah nicht zu den Blitzen hinauf, sondern starrte über die vom Sternenlicht überfluteten Sanddünen hinüber zu dem riesigen schwarzen Wolf, der sie, eine Pfote erhoben, nachdenklich beobachtete. Seine gelben Augen glitzerten unheimlich im aufblitzenden Licht.
    Wieder erschütterte der brüllende Donner die Erde, ein leichter Regen begann auf die Zelte zu trommeln. Weiße Esche hob ihr Gesicht den kühlen Tropfen entgegen.
    Furchtsam blickte Schwarzer Mond von dem Wolf auf Korbs Leiche, dann wandte er sich mit lauter Stimme an Weiße Esche. »Der Große Donnervogel hat gesprochen. Sei willkommen beim Schwarzspitzen-Stamm, Weiße Esche. Du brachtest uns den Traum des Ersten Mannes. Wir müssen weiter darüber reden, damit wir die Wahrheit des Traumes auch in unseren Herzen fühlen können.«
    EPILOG Linke Hand humpelte über die sumpfige Wiese bis zum sandigen Ufer, aufgewühltes Wasser schlug an das Gestade. Eine Schildkröte schlüpfte aus einem Baumstumpf und plumpste ins Wasser. Enten und Gänse zogen am Himmel dahin und

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