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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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der erbärmliche kleine Wurm hatte seinen liebsten »Gefährten« mitgenommen.
    »Du hast es so gewollt«, krächzte er. »Wenn ich dich finde, Orenda, wirst du dir wünschen, du wärst so tot wie deine verabscheuungswürdige Mutter!«
    Wütend stieß Tharon Orendas Bett um, dann zerbrach er systematisch jedes Gefäß und jedes Schmuckstück, das ihm in die Finger kam. Seine Wut wuchs ins Unermeßliche. Er riß die Türvorhänge zurück und stapfte in den Flur hinaus.
    Neben den schwach brennenden Feuerschalen fiel das Licht in der zarten Farbe frischen Ahornsaftes auf die Wände. Kessel hatte die Dochte schmaler geschnitten, weil sie von den Händlern beim letztenmal kein Hickoryöl bekommen hatte. Anscheinend hatte Petaga sie von ihren Handelswegen abgeschnitten. Nun, Dachsschwanz würde das regeln. Dachsschwanz regelte immer alles. Tharon lächelte. Der stämmige Krieger war wirklich ein vortrefflich dressierter Bär.
    »Warte nur, Petaga. Ich werde mit großem Vergnügen zusehen, wie Dachsschwanz dir das noch schlagende Herz aus der Brust schneidet. O ja, ich habe ihm befohlen, dich lebendigen Leibes gefangenzunehmen, Petaga. Ich will dich mit eigenen Augen sterben sehen!«
    Tharon schritt nacheinander alle beleuchteten Flure ab. Unter den winzigen Zierlöchern seiner roten Spitzentunika blitzte das Gold seines Gewandes auf wie die Strahlen der Sonne. Wo hatte sich dieses verrückte Kind verkrochen? War es etwa nach draußen entflohen? Vielleicht versteckte es sich bei Dachsschwanz' Kriegern.
    Tharon raste vor Wut. Er bog um eine Ecke und riß den erstbesten Türvorhang beiseite. Dreist stolzierte er in das Zimmer. Noch ehe sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, hörte er eine Frau entsetzt keuchen.
    »Mein Häuptling!« Ruckartig setzte sich Drossellied in ihrem Bett auf und versuchte hastig, den Schlaf aus ihren Augen zu blinzeln.
    »Wo ist meine Tochter?«
    »Ich … ich weiß nicht. Ich habe sie nicht «
    »Suche sie!« Tharon fletschte die Zähne und beobachtete mit gehässiger Zufriedenheit, wie Drossellied aus ihrem Bett taumelte und sich in höchster Eile die Kleider überwarf. »In weniger als einer Hand Zeit will ich sie in meinem Zimmer sehen. Suche in der Südhälfte des Tempels, Priesterin. Ich nehme mir die Nordhälfte vor.
    Wenn nötig, wecke alle Sternengeborenen.«
    »Ja, mein Häuptling!«
    Gebückt trat Tharon wieder in den Flur und rannte zum nächsten Vorhang. Dahinter befand sich ein Lagerraum, angefüllt mit Gefäßen, die seltene Meeresmuscheln, gehämmerte Kupferplatten, Bleiglanzstücke und elegant gewobene Decken enthielten. Rücksichtslos durchsuchte er den Raum und schob die größten Krüge achtlos beiseite, so daß sie krachend umkippten und ihren glitzernden Reichtum auf den Boden ergossen. Tharon schlug mit den Fäusten an die Wände und schrie: »Ich will Orenda! Bringt mir meine Tochter! Bringt mir meine Tochter!
    Er hörte Drossellied den Flur entlangtrippeln und mit angstvoller Stimme die anderen Sternengeborenen wecken. Aufgeregtes Gemurmel erklang.
    Tharon stürmte aus dem Lagerraum, sein Blut pochte. Er raste durch den Flur, bog in den nachten ab und verlangsamte plötzlich seine Schritte. Das einzige in diesem Flur bewohnte Zimmer gehörte Nachtschatten. Alle anderen Sternengeborenen waren bei Nachtschattens Einzug aus diesem Trakt ausgezogen.
    Tharon schürzte die Lippen. Er versuchte, die Panik zu unterdrücken, die ihn bei dem Gedanken befiel, sie herauszufordern. Nachtschatten hatte sich in den letzten beiden Tagen ausgesprochen merkwürdig verhalten. Wenn sich nachts alle anderen schon zurückgezogen hatten, geisterte sie durch die Flure. Sie war kaum mehr als ein Schatten in der Dunkelheit und benahm sich, als hielte sie nach einem bösen Geist Ausschau.
    Versteckt hinter seinen Türvorhängen hatte Tharon sie heimlich beobachtet. Sie schien mehr und mehr Zeit außerhalb ihres Zimmers zu verbringen, und dieser Gedanke versetzte ihn in Angst und Schrecken. Warum? Was führte sie im Schilde? Wollte sie ihn einschüchtern? Wenn ihn sein Gefühl nicht trog, würde sie auch jetzt nicht in ihrem Zimmer sein. Plötzlich meinte er, beobachtet zu werden.
    Verstohlen blickte er sich um und spähte den Flur hinunter. Unwillkürlich seufzte er vor Erleichterung, als er niemanden entdeckte.
    Er war nervös, denn am Tag zuvor, früh nach dem Aufwachen, hatte er über seiner Tür angenagelt einen Beutel aus Waschbärhaut entdeckt. Als Kessel ihn abnahm und

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