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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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riesige rote Spinne, die sich auf langen, dünnen Gliedmaßen aufrichtete. Das bedrohlich über Wanderer aufragende Tier beugte sich vor und starrte ihm in die Augen. Wanderer fiel auf die Knie. »Ich helfe dir! Ich verspreche es. Sag mir, was ich tun muß! Füge mir kein Leid zu!«
    »Sieh genau hin … sieh die Zukunft, die kommt, wenn Flechte nicht in die Höhle gelangt.«
    Die Spinne drehte sich um und sprang vom Scheitelpunkt des Regenbogens in das eisig funkelnde Herz des Jungen Wolfes.
    »Warte! Warte!« rief Wanderer erschrocken. »Laß mich nicht allein! Wolfstöter, komm zurück!
    Wieviel Zeit bleibt mir, um Flechte zu unterweisen?«
    Voller Angst blickte Wanderer auf die um ihn herum tobende Schlacht. Im Schein der wütenden Flammen sah er undeutlich eine Menschenmenge von der Sohle des Cahokia Creeks heraufstürmen…
    und vor der Meute erkannte er Nachtschatten. Ihr Gesicht schien aus weißem Ton geformt. Es sah hart und unversöhnlich aus. Sie erreichte die Palisaden und rannte mit wehenden Haaren durch das Tor.
    Eine Horde feindlicher Krieger überrannte die Palisade. Als sie Nachtschatten entdeckten, stießen sie ein Triumphgeheul aus und verfolgten sie. Einer schrie: »Da ist sie, die Verräterin! Tötet sie!« Der vorneweg laufende Krieger stürzte vor, packte Nachtschatten und schlug sie zu Boden. Ein zweiter Krieger hob seine Kriegskeule über ihren Kopf. Nachtschatten schrie.
    Ein Beben erschütterte den Regenbogen. Wanderer zuckte erschrocken zusammen. Leuchtende Fäden schössen zwischen den Sternen hindurch und bohrten sich knisternd wie Blitze in den Himmel. Ein Blitzstrahl schoß genau auf Wanderers Brust zu. Die kleinen, runden, glänzenden Spinnenaugen näherten sich mit dem Strahl, wurden größer und größer. Ein Netz in Regenbogenfarben begann sich um ihn zu spinnen, zog sich fester und fester um seinen Körper, bis er völlig gefangen war und sich nicht mehr rühren konnte …
    Er fuhr im Bett hoch und schrie in höchster Verzweiflung: »Wolfstöter! Nein!« Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper.
    »Wanderer!« rief Flechte.
    Er drehte sich nach ihr um und sah sie, einen Fächer aus Adlerfedern an ihre nackte Brust gepreßt, auf ihrem Bett knien. Die Spitze ihres über die Schulter fallenden Zopfes berührte ihren grün-hellbraunen Rock. Aus ängstlich aufgerissenen Augen blickte sie ihn an.
    »Wanderer, fehlt dir etwas?«
    »Flechte, eine … eine Spinne versucht, meine Seele in ihre Gewalt zu bekommen!«
    »Was? Eben jetzt?«
    »Ja, sie spann ein Netz, um mich darin zu fangen.«
    Flechte sprang auf die Beine wie ein erschrockener Hirsch, hinter dessen Rücken sich ein Pfeil in einen Baum bohrt. Sie rannte zu ihm und hüpfte in sein Bett. Zitternd zog Wanderer seine Decken bis unter ihr Kinn und schmiegte sich eng an sie. Oh, Nachtschatten. .. so viel Verantwortung ruht auf meiner Tochter. Kann ich sie alles schnell genug lehren? Bin ich gut genug? Die, Symbole der Mächte beobachteten ihn verstört.
    »Die Spinne hatte kein Geweih, oder?« fragte Flechte eindringlich mit schwacher, furchtsamer Stimme.
    »Nein, nur kleine, runde, glänzende Augen.«
    Sie entspannte sich ein wenig. »Aber es war ein Traum? Ein Geistertraum?«
    »Ja.«
    »Worum ging es?«
    »Um Krieg … meistens.«
    »Du hast ,Wolfstöter!' gerufen, als du aufgewacht bist. Ist er zu dir gekommen?«
    Wanderer strich sich über seine schweißnassen grauen Haare. »Ja. Ja, er ist gekommen. Aber jetzt laß uns schlafen, Flechte. Ich erzähle es dir morgen auf dem Nachhauseweg. In Träumen stecken so viele verborgene Bedeutungen. Spinnen und Regenbogen und Krieger. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.«
    Flechte nickte und kuschelte sich tiefer in seine schützenden Arme. »Es war wohl ziemlich schlimm, wie?«
    »Ziemlich schlimm, ja.«
    Wanderer küßte sie ungestüm auf die Schläfe. Dann ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen und nahm die Wirklichkeit in sich auf. Er betrachtete die Feuerstelle, die Gebetsfächer, und schließlich entdeckte er den Riß in seinem blutgetränkten Hemdsärmel. Durch das Loch im Stoff sah er eine klaffende Wunde in seinem Arm.
    Tharon griff nach einer von Orendas Puppen und riß sie brutal in zwei Hälften; die Stücke schleuderte er quer durch den ganzen Raum. Schwer atmend trat er mit aller Kraft gegen ihre anderen Spielsachen.
    Maishülsen und Seidenfetzen flatterten im schwachen Lichtschein zu Boden. Wo war die große Puppe? Er durchsuchte jeden dunklen Winkel. Doch vergebens

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