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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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postierten Kriegern verfugte Taschenratte über eine Streitmacht von dreihundert Kriegern gegen schätzungsweise zweihundertfünfzig aus Cahokia.
    Taschenratte lächelte. Er befehligte nicht den wilden Haufen, den er sich erhofft hatte, und würde wohl ein paar Leute mehr verlieren als geplant, aber das war ihm der Anblick von Petagas erbarmungswürdigem Gesichtsausdruck wert, wenn er ihm erzählte, daß er, der große Taschenratte von Red Star Mounds, den Feind geschlagen hatte - und das ohne Petagas Hilfe.
    Die Leute glauben, wenn dieser Krieg vorüber ist, werde Petaga herrschen. Nun, ich werde sie eines Besseren belehren. Wenn ich den Krieg gewinne, macht mir niemand den Platz des Sonnenhäuptlings in Cahokia streitig.
    In den unterhalb der Felsen liegenden feindlichen Lagern bewegten sich dunkle Schatten im schwachen Licht der frühen Dämmerung. Leise Gesprächsfetzen wehten an sein Ohr. Taschenratte wartete und ging im Kopf den Plan noch einmal durch. Er und Maske hatten die Krieger in Gruppen eingeteilt. Seine Krieger würden aus dem Norden stürmen, daraufhin liefe der Feind in Panik nach Süden in die drei Schluchten südlich von One Mound Village. Oben auf den Felsen standen Maskes Krieger und schössen herunter. Die Feinde waren umzingelt. Wer seinen Kriegern entkam, lief direkt in die Mauer von Maskes Kriegern hinein. Ein wahrer Spießrutenlaufstand den Feinden bevor.
    Zufrieden grunzend nahm Taschenratte seinen Bogen und legte einen Pfeil in die Kerbe.
    Es wurde rasch heller.

KAPITEL 36
    Wie eine gelb-blaue Decke breiteten sich Wildblumen aus, ihre Blüten schwankten in der kühlen Frühlingsbrise. Primel lag mit Heuschrecke auf der sonnenüberfluteten Wiese nördlich von Pretty Mounds. Er hörte ihr vergnügtes Lachen, spürte ihre ihn zärtlich liebkosenden Hände. Plötzlich drängte sich eine unangenehme Berührung in Primels Träume; wollüstige Finger griffen in sein Haar.
    »Wach auf, Berdache', gurrte eine Stimme. »Ich bin deiner noch nicht müde.«
    Primel versuchte, sich aufzurichten. Sein Kopf pochte heftig. Benommen erinnerte er sich, daß seine Arme über dem Kopf gefesselt waren. Er spürte sie nicht mehr. Nicht einmal ein pelziges, taubes Gefühl war geblieben - aber sein übriger Körper brannte, als stünde er inmitten eines lodernden Feuers.
    Leise stöhnend öffnete Primel die Augen. Mit verschwommenem Blick sah er sich in dem großen, luxuriösen Raum um. Die um das Bett verteilten Schilfrohrmatten, abwechselnd mit blauen und roten Karos verziert, erschienen ihm nur als unscharfe Farbkleckse.
    Primels Blick wanderte seitwärts. Tharons Gesicht, ein undeutliches Dreieck mit dunklen Augenhöhlen, tauchte vor ihm auf. Heiser stieß Primel hervor: »Dafür bringt dich Heuschrecke um.«
    Erschöpft ließ er den Kopf auf die Brust sinken und sah, daß er nackt war. Rote Farbe bedeckte seine Genitalien, Rot breitete sich in wellenförmigen Streifen über seine Beine aus. Der Anblick erinnerte ihn unwillkürlich an Blut. Oder … war es Blut?
    Unheimliche Ranken wanden sich in seinem Kopf, zerrten an seinen Erinnerungen … Messer blitzten im Mondlicht auf … schrilles Gelächter erklang …
    Tharons Gesicht näherte sich schwankend; lächelnd bleckte er die Zähne. »Wie kommst du darauf, daß Heuschrecke lebt?«
    Der widerwärtige Gestank seines Atems stieg in Primels Nase. Er wandte hastig den Kopf ab. Wie die faulenden Blätter einer Geisterpflanze. »Sie ist eine zu gute Kriegerin … sie ist nicht tot.«
    Der Sonnenhäuptling klatschte in die Hände und vollführte einen kleinen Freudentanz. »Oh, du bist köstlich, Berdache. Glaubst du, Heuschrecke könnte einfach hier hereinspazieren und dich retten? Ich habe überall im Tempel Wachen aufgestellt. Ohne meine Erlaubnis kommt niemand herein oder hinaus.«
    Übelkeit durchzuckte Primels Gedärme. Verzweifelt klammerte er sich an die Vorstellung, wie eine wütende Heuschrecke ihn befreite, sobald sie erfuhr, daß man ihn im Tempel gefangenhielt. Wenn nötig, würde sie das ganze Dorf in Schutt und Asche legen, um ihn herauszuholen. Ja. Ja, das würde sie tun. Die Liebe zu ihr nährte eine Hoffnung, die im Grauen der letzten Nacht fast versiegt war. »Warum tust du mir das an, Häuptling Große Sonne?«
    Tharon strich mit feuchtkalten Händen über Primels Brust; ein animalisches Funkeln glomm in seinen Augen. »Ich mag dich, Primel. Du bist so anders. Du hast diesen herrlichen männlichen Körper, aber alles andere an dir - dein

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