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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sich.
    »Oh, Orenda! Du bist bei weitem unterhaltsamer als früher. Ich bin Nachtschatten dankbar, daß sie dich entführt hat.«
    Orenda trat um sich und brüllte haßerfüllt.
    »Hör auf, Orenda. Jetzt reicht's!«
    Die polierte Keule leuchtete im Feuerschein orangerot auf. Mit einem leisen Zischen schnitt sie durch die Luft.
    Orenda spürte kaum den Schlag. Auf einer Woge gleitenden Nebels schwebend beobachtete sie, wie er sein Gewand ablegte, es achtlos zu Boden warf und nach ihr griff. Instinktiv versuchte Orenda, wegzukriechen, aber seine Hand verkrallte sich in ihrem Kragen und riß ihr brutal das Kleid vom Leib.
    Er zwang sie nieder, sein schwerer Körper nagelte sie auf dem weichen Tuch seines Gewandes fest.
    »Du hast also gedacht, du könntest dich davon befreien, wenn du zu Nachtschatten läufst. Nun, du wirst nie wieder weggehen.«
    Er schmetterte ihren Kopf auf den Boden und drückte mit seinem Knie ihre Beine auseinander. Orenda schrie gellend: »Nachtschatten!« Mit den Fingernägeln zerkratzte sie ihm das Gesicht. Tharon schlug sie so heftig, daß ihr übel wurde. Vor ihren Augen drehte sich alles.
    »Sie kann dir nicht helfen.« Er lachte. »Niemand kann dir helfen.« Orenda schrie voller Panik nach Nachtschatten. Ihre Hand tastete wie rasend über den Boden auf der Suche nach einem Gegenstand, mit dem sie sich wehren konnte. Plötzlich berührten ihre Finger in den Falten seines zerknüllten Gewandes etwas Kühles, Glattes. Ihre Hand schloß sich um das Hirschknochenstilett.
    Dachsschwanz hatte sich für den Weg zum westlichen Tor entschieden. Wurm, der neben ihm marschierte, richtete die wachsamen Augen argwöhnisch auf die am Weg liegenden Häuser - als könne jeden Augenblick eine bösartige Macht hervorspringen und über sie herfallen. Das Dorf schien wie ausgestorben.
    »Warum ist es so still?« fragte Wurm beklommen. »Auch auf den Mais- und Kürbisfeldern hat niemand gearbeitet.«
    »Vielleicht sind sie bereits in Deckung gegangen.«
    Und dann hat Tharon durch die heimgekehrten Krieger bereits von meiner Niederlage erfahren.
    Wahrscheinlich überlegt er seit Tagen, wie er mich umbringt.
    Dachsschwanz umklammerte seine Kriegskeule noch fester.
    In diesem Teil des Dorfes lebte der Hornlöffel-Stamm. Wohin waren die Leute gegangen? Fenster-und Türvorhänge flatterten im Wind, die Innenräume waren verlassen, doch Körbe und Keramikgefäße standen an ihrem Platz. Waren sie so überstürzt geflohen, daß sie nicht einmal die Zeit hatten, zu packen?
    Wanderer und Wühlmaus gingen leise miteinander redend hinter ihm und Wurm. Die Nachhut bildeten Flöte und Langschwanz. Der Mantel der Nacht hatte sich über das Dorf gebreitet, durch das schwarze Tuch des Himmels funkelten nur wenige Sterne. Der Mond stand als schmale silberne Sichel über dem Tempelhügel. Über dem Gewirr der Strohdächer konnte Dachsschwanz gerade noch die zugespitzten Pfahlenden der Palisaden erkennen. Krieger gingen auf den Schießplattformen auf und ab.
    »Glaubst du, Tharon hat den Nichtadeligen befohlen zu fliehen?« Wurms rundes Gesicht verzog sich sorgenvoll.
    »Hoffentlich. Vernünftig wäre es.« Und deshalb hat er es vermutlich nicht getan.
    Dachsschwanz mußte schnellstens zu Tharon und ihm die bedrohliche Lage erläutern. Ihm wurde flau im Magen. Er fürchtete Tharons Wutausbrüche mehr als Petagas militärische Stärke.
    Hinter ihm murmelte Wanderer etwas Unverständliches, und Wühlmaus erwiderte: »Ich bete, daß du recht hast. Aber wenn sie nicht da ist, was dann? Ich habe ein seltsames Gefühl, Wanderer. Etwas Schreckliches -«
    »Ich weiß. Mir geht es genauso.« Seine Stimme wurde wieder leiser.
    Als sie das Viertel des Blaudecken-Stammes erreichten, rannten Hunde herbei und hefteten sich kläffend an ihre Fersen. Indigoblauer Rauch schwebte träge um die Hügelspitzen; die Luft roch schneidend und modrig.
    Das Licht der Feuerschalen erleuchtete die Umrisse von Fenster und Türen - aber die wenigen Stimmen, die zu hören waren, klangen gedämpft. Hin und wieder wurde ein Vorhang ein Stückchen zur Seite gezogen, und verstohlene Blicke folgten ihnen.
    Normalerweise saßen die Leute um diese Jahreszeit draußen vor ihren Häusern, lachten und redeten oder spielten mit ihren Hunden, bis die Kühle der Nacht sie in die Häuser trieb.
    Dachsschwanz beschleunigte seine Schritte; er wollte so rasch wie möglich zum westlichen Tor. Das letzte Wegstück legte er in leichtem Trab zurück. Die Krieger auf den

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