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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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lagen die Sachen ihrer Mutter Schmuckstücke, Gewänder, Sandalen - achtlos auf einen Haufen geworfen.
    Ein ersticktes Schluchzen drang aus Orendas Kehle.
    Tharon drehte sich ruckartig um. Sein goldenes Gewand wirbelte um seine Beine wie eine sonnenbeschienene Wolke. In einer Hand hielt er eine Kriegskeule, in der anderen eine Schale Tee.
    Orenda kannte den eigenartigen, losgelösten Ausdruck seines Gesichts. Er hat Bleiglanztee mit zerstoßenen Purpurwindensamen getrunken. Gelegentlich hatte er Orendas Mund mit Gewalt geöffnet und ihr ein wenig von dem Gebräu eingeflößt. Dabei hatte er unentwegt auf sie eingeredet und ihr erzählt, wie sehr sie diesen Tee möge.
    Und er hatte recht. Denn dieser Tee verlieh ihr die Macht, ihre Seele von ihrem Körper zu lösen und an einer Stelle zu verbergen, die so unzugänglich und dunkel war, daß seine Hände sie nicht aufspüren konnten.
    Großspurig und mit arrogant erhobenem Kinn stolzierte er auf sie zu. Ein Hirschknochenstilett baumelte an seinem Gürtel. »Nun, Orenda, ich habe mich schon gefragt, wann du wieder zur Vernunft kommst und zu mir zurückkehrst.« Er warf einen Blick auf das andere kleine Mädchen, das sich halbversteckt hinter einer alten, kunstvoll geschnitzten Ahornbank in einer Ecke zusammengekauert hatte. Das Vorderteil ihres grünen Kleides war zerrissen. Orenda konnte die Kratzwunden auf der Brust des Mädchens erkennen.
    »Ich h-hasse dich!« stieß Orenda hervor.
    »Du bist kühn geworden, seit du bei Nachtschatten bist, Orenda. Nun, um so besser. Geh da hinüber zu Flechte. Beeil dich! Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.«
    »Nein!«
    »Ich befehle dir -«
    »N-nein.«
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Er stieß einen heiseren Schrei aus und lief mit erhobener Kriegskeule auf sie zu.
    Orenda sprang auf und floh in die andere Ecke des Raums. Sie duckte sich hinter die Bank neben Flechte, die sie überrascht anstarrte. Die beiden sahen sich in die Augen wie schon hundertmal in ihren Träumen.
    Flechte ergriff Orendas Arm. »Schnell! Vielleicht schaffen wir es bis zum Fenster.«
    Sie huschten los wie die Mäuschen, schlängelten sich an Möbeln vorbei, krochen darunter hindurch.
    Ihre verzweifelte Flucht schien ihn zu amüsieren. Unter schrillem Gelächter hieb er die Kriegskeule immer wieder in seine Handfläche. Wie ein gieriger Wolf, der Blut riecht, bewegte er sich geschickt durch das Labyrinth der Möbel und Gegenstände. Die Feuerschalen warfen seinen Schatten wie den eines schwankenden Riesen an die Wände.
    »Orenda! Orenda, hör auf und komm heraus. Hörst du mich? Ich bin dieses Spiels überdrüssig. Ich sagte, komm heraus.«
    Die Keule sauste auf den Webstuhl, unter dem Orenda kauerte. Holzsplitter regneten auf sie herunter.
    Sie stieß einen Schrei des Entsetzens aus und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
    »Da entlang. Komm!« sagte Flechte und zerrte Orenda hinter eine konisch zulaufende Reuse.
    Unvermittelt stürzte sie aus dem Versteck heraus und rannte zum Fenster.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang Flechte hoch und krallte sich am Fensterbrett fest. In diesem Moment warf er ein Muschelschalengefäß nach ihr, das auf ihrem Rücken zerschellte. Vor Schreck rührte sich Flechte nicht von der Stelle. Tharon packte ihre langen wehenden Haare und zog sie auf den Boden herunter. Flechte wehrte sich. Verzweifelt versuchte sie, ihre Haare aus seinem eisernen Griff zu befreien.
    Orenda, blind vor Wut und Grauen, warf sich nach einer Schrecksekunde auf ihn. Wie von Sinnen trat und biß sie um sich.
    »Lauf, F-Flechte!« kreischte Orenda und grub ihre Zähne in die Haut zwischen seinem Daumen und Zeigefinger. Er heulte auf und versuchte, sie abzuschütteln.
    »Du kleine Bestie!« wütete Tharon. »Soll ich dich totprügeln wie eine Schildkröte?«
    Orenda ließ nicht locker. Er keuchte vor Schmerz. Unter Aufbietung aller Kräfte hob er die in seine Hand verbissene Orenda hoch, damit er sich umdrehen konnte, und schmetterte Flechte seine Kriegskeule auf den Kopf. Flechte taumelte, drehte sich im Kreis und sank zu Boden.
    »Flechte!« schrie Orenda. Ihr Biß lockerte sich, und Tharon schleuderte sie zu Boden. Fassungslos starrte Orenda auf Flechte, die am Fuß des Bettes auf dem Rücken lag. Blut tränkte ihr Haar über dem rechten Ohr und lief in gräßlichen Streifen über ihr hübsches Gesicht. Ohne nachzudenken, griff sie Tharon an. Er packte sie hinten am Kleid und hielt sie unter hysterischem Gelächter auf Armeslänge von

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