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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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winkte ab, als sie erneut zu einer Erklärung ansetzte. »Ich weiß, was du sagen willst. Das Leben eines Träumers ist außerordentlich hart, und du liebst Flechte sehr. Das weiß ich alles. Ich danke dir, daß du Flechte die Entscheidung überlassen hast.«
    Wühlmaus machte eine hilflose Gebärde. »Ich gebe dir zehn Tage.
    Das sollte ausreichen, Flechte in das Träumen einzuweisen. Kommst du mit der Zeit aus?«
    »Ich tue, was ich kann. Drei Monate wären natürlich besser… aber es wird auch so gehen.« Einladend deutete er auf sein Haus. »Und jetzt kommt bitte mit hinein und trinkt eine Schale Tee. Ihr habt einen weiten Weg hinter euch.«
    Nervös leckte sich Wühlmaus die Lippen. Sie machte ein Gesicht, als furchte sie sich nach all den Zyklen noch immer vor ihm. »Nein, danke. Ich muß zurück. Am Spätnachmittag tritt der Rat des Dorfes zusammen … du weißt, welch wichtige Entscheidung wir treffen müssen.«
    Wühlmaus nahm das Gepäck von ihrem Rücken und stellte es in den Schatten des Felsüberhangs, dann kniete sie neben Flechte nieder und umarmte sie verzweifelt. »Lerne, so viel du kannst«, flüsterte sie ihrer Tochter ins Ohr. »Vielleicht kannst du mir später noch etwas beibringen.«
    »Ja, Mutter«, versprach Flechte kleinlaut und küßte Wühlmaus auf die Wange. Zwei Tränen kullerten aus Wühlmaus' Augen und zogen feine Spuren über ihr staubbedecktes Gesicht.
    Während sie sich von ihrer Tochter verabschiedete, drehte ihr Wanderer den Rücken zu und betrachtete angelegentlich die flaumige Wolkenbank über der Klippe der Schönen Hügel.
    Seine Gedanken kehrten zurück in die Zeit vor vielen Zyklen, als Wühlmaus zum erstenmal zu ihm gekommen war und ihn bat, sie zu unterrichten. Die Träume, die sie im Schlaf quälten, hatten sie an den Rand des Wahnsinns getrieben. Sie war so jung gewesen damals, gerade fünfzehn, und völlig verängstigt. Er hatte eingewilligt. Doch dann entwickelte sich alles anders, als er es sich vorgestellt hatte. Anstatt mit Hilfe ihres neuen Wissens ihre Fähigkeit zu träumen weiterzuentwickeln, setzte Wühlmaus ihre Kenntnisse dafür ein, eine unüberwindlich hohe Mauer um ihre Seele zu errichten und die Mächte fernzuhalten. Und als ihr Ehemann zu seinem letzten Kampfgang aufgebrochen war, wandte sie sich mit einer Bitte an Wanderer, die einer Frau zu erfüllen er nie bereit gewesen war.
    Denn sexuelle Intimität störte die Wege der Träume. Trotzdem hatte er es ein paar Monde lang genossen, sie zu lieben. Als sie die Nachricht vom Tode ihres Mannes erhielt, verließ sie ihn. Aber früher oder später hätte sie ihn ohnehin verlassen. Wühlmaus fürchtete Träumer mehr als die unsichtbaren Krallen des Todes.
    Flechte schniefte unter Tränen und streichelte zärtlich Wühlmaus' Wange. »Mir fehlt es bestimmt an nichts, Mutter«, sagte sie tapfer. »Wanderer kümmert sich um mich.«
    »Das weiß ich«, antwortete Wühlmaus. Langsam stand sie auf. Mit einem flehenden Glanz in den Augen drehte sie sich zu ihm um. »Soll ich sie in zehn Tagen wieder abholen, Wanderer?«
    »Nein, ich bringe sie nach Hause.«
    Flechte widersprach. »Ich kann gut allein heimgehen. Ich bin schon hundertmal von hier aus nach Hause gegangen.«
    »Schon, aber das Leben ändert sich, sobald dir die Flügel einer Träumerin gewachsen sind«, erklärte Wanderer und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Deine Seele konzentriert sich von da an auf andere Dinge. Ich möchte nicht, daß du dich verirrst. Ich bringe dich heim.«
    Flechte blinzelte verständnislos, aber sie nahm seine Entscheidung ohne weiteren Widerspruch hin.
    Zum Abschied strich Wühlmaus noch einmal liebevoll über Flechtes Haar. ,Auf Wiedersehen. Noch vor dem nächsten Mond sehen wir uns wieder.« Entschlossen drehte sie sich um und lief in das Eichendickicht. Klatschend schlugen die Zweige hinter ihr zusammen. Wanderer sah ihr nach, bis ihre Gestalt hinter dem Hügelkamm verschwunden war.
    Flechte biß sich auf die Unterlippe und sah unschlüssig zu Wanderer auf. »So, jetzt bin ich da.«
    »Ja, und ich bin froh darüber. Wie hast du das fertiggebracht?«
    »Gestern nacht hatte ich einen bösen Traum - ich träumte wieder von dem kleinen Mädchen. Mutter ist davon aufgewacht. Und plötzlich beschloß sie, ich solle für eine Weile zu dir gehen.«
    »Hm«, brummte Wanderer und betrachtete prüfend den ängstlich verzogenen Mund. »Und wie steht's mit dir? Findest du es auch richtig?«
    Hilflos fuchtelte sie mit den Armen. »Ich

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