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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Natürlich«, setzte er bitter hinzu, »hat Dachsschwanz dieses Problem teilweise gelöst. Er hat die Hälfte, die Hälfe unserer Leute umgebracht - darunter fast alle unsere Männer. Wir machen eine schreckliche Zeit durch.«
    Petaga musterte ihn mit kritisch zusammengezogenen Brauen. »Du weigerst dich also, dich uns anzuschließen? Du weigerst dich, deinen in Bedrängnis geratenen Verwandten zu helfen?«
    »Wenn wir könnten, würden wir -«
    »Gib uns nur fünfzig Krieger, Onkel. Nur fünfzig!«
    »Petaga«, sagte Aloda, »begreifst du denn nicht? In ebendiesem Moment arbeiten meine Krieger draußen auf den Maisfeldern. Wir können nicht auf eine einzige Hand verzichten. Wenn nicht alle Dorfbewohner von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an einem Strang ziehen, können wir im Mond des Fliegendens Schnees unmöglich unsere Verpflichtungen erfüllen.«
    »Aber Onkel«, warf ihm Petaga zornig vor, »begreifst du denn nicht, daß sich keiner von uns mehr Sorgen wegen irgendwelcher Verpflichtungen' gegenüber Tharon machen muß, wenn wir genügend Krieger zusammenbekommen und Cahokia zerstören?«
    Schweigend rauchte Aloda seine Pfeife, seine harten Augen blickten unverwandt auf Petaga. »Weißt du, welchen Preis wir dafür bezahlen müßten? Was ist, wenn du gewinnst?«
    Petaga straffte sich. Ein Windstoß drang durch die Tür, spielte mit seinem Kopfschmuck und kühlte sein schweißnasses Gesicht. »Dann sind wir frei. Jedes Dorf kann sich unabhängig von den anderen regieren. Wir haben genug zu essen und können alle miteinander in Frieden leben.«
    Aloda schüttelte den Kopf. »Nein, mein junger Neffe - aber ich wünschte, du hättest recht. In diesem Fall würde ich dir die fünfhundert Männer, Frauen und Kinder, die noch in den Spiral Mounds leben, für deinen Kampf zur Verfügung stellen. Ich hasse Tharon ebensosehr wie du. Aber wenn du Cahokia zerstörst, bedeutet das den Untergang aller Dörfer unseres großen Häuptlingtums.
    »Wovon sprichst du? Wir organisieren die Dörfer neu.« »Tatsächlich?« Aloda richtete sich auf. »Sag mir, warum wohl wurde Cahokia der Mittelpunkt der Welt?«
    Petaga zwang sich, höflich zu bleiben. Ihm schien diese Frage für seine Sache völlig unerheblich.
    »Warum?«
    »Sieh dir die Lage der Stadt an.« Aloda beugte sich vor und malte ein paar Wellenlinien auf den Boden.
    Petaga erkannte die Flüsse. »Willst du darauf hinaus, daß Cahokia am Zusammenfluß der größten Wasserwege liegt?« »Ja. Und was tun wir auf den Wasserwegen?« »Wir fischen, wir führen Krieg, wir handeln, wir -« »Halt.« Aloda hob seine von Altersflecken gesprenkelte Hand. »Wir handeln. Genau.
    Jeder, der den Vater der Wasser stromauf- oder stromabwärts bereist, kommt zwangsläufig an Cahokia vorbei. Unser großes Häuptlingtum kontrolliert diesen Fluß - und nicht nur den Vater der Wasser, auch die Mutter der Wasser und den Moon River und sämtliche Nebenflüsse, die in diese Ströme münden.
    Nur ein Beispiel. Welche Aufgabe hat River Mounds in dieser Hierarchie?«
    Verwirrt schüttelte Petaga den Kopf. »Du weißt, welche Aufgabe wir haben, Onkel. Wir sorgen dafür, daß jeder Händler, der an unseren Dörfern vorbeikommt, anlegt und mit uns Handel treibt. Will er das nicht, muß er für das Recht, passieren zu dürfen, bezahlen. Sobald Tharon und seine Diebe nicht mehr das Sagen haben, können wir den Fluß viel besser kontrollieren als jetzt, weil wir uns nicht mehr auf Tharon konzentrieren und uns seiner Tributforderungen nicht mehr erwehren müssen. Wir können «
    »Ah.« Aloda nickte und lehnte sich zurück. »Das wäre der Anfang vom Ende. Verstehst du denn nicht?
    Seit Hunderten von Zyklen haben wir diese Form des Handels stetig weiterentwickelt. Jedes Dorf im Häuptlingtum profitiert davon. Cahokia verwaltet zentral den Handel im ganzen Häuptlingtum. River Mounds und Pretty Mounds sorgen dafür, daß die Flußhändler unsere Gesetze einhalten. Wir tauschen von Cahokia exotische Nahrungsmittel und Materialien gegen unsere Waren ein und bezahlen Tribut in Form von Nahrungsmitteln an Cahokia. Auf diese Weise funktioniert das ganze System. Alles hängt miteinander zusammen. Wurden in der Vergangenheit in irgendeinem Dorf im Winter die Vorräte knapp, öffnete man in Cahokia die Vorratslager und entnahm Teile des Tributs, um die Hungernden überall im Häuptlingtum damit zu versorgen. Seit sich Mutter Erde gegen uns gewandt hat, kam diese Verteilung zum Stillstand, aber …« Aloda hob den

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