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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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herum verschluckte bis auf die Spirale auf der Falle.
    Sie hörte etwas - nein, eher fühlte sie etwas, warm und weich wie das Wasser in den heißen Teichen neben dem Vater der Wasser. Der »Ton« stieg aus der Spirale empor und hüllte sie ein. Zuerst schien sich Flechtes Körper vom Boden zu heben und zu schweben; dann löste er sich in nichts auf. Ihre Seele floß ein in die Stille der Spirale. Stille? Prickelnde Sehnsucht durchströmte sie. Fand sie heute die Seele des Falken? Oder die der Wasserschlange?
    Vogelmann, bist du da? Ich muß mit dir reden. Kommst du? Sprichst du mit mir? Ich
    »Flechte! Flechte, sieh die Falle an.« Wanderers freundliche Stimme kam aus großer Ferne.
    Sie hatte nicht gemerkt, daß sie die Augen geschlossen hatte, aber jetzt drückten ihre Lider so schwer herab wie Granit. Als sie die Augen unter äußerster Anstrengung zu einem schmalen Schlitz geöffnet hatte, sah sie Wanderers sanftes Lächeln vor sich.
    »Nicht mich ansehen«, flüsterte er. »Die Falle.«
    Sie senkte den Blick. Er hatte eine Hand auf den Deckelrand gelegt, seine Fingernägel waren weiß.
    Langsam hob er den Deckel.
    Ein bernsteinfarbener Schimmer entschwebte durch den Spalt. Von Ehrfurcht erfüllt beobachtete Flechte, wie das schimmernde Licht über Wanderers Beine nach unten glitt und auf dem Boden zu einer Lache zusammenfloß.
    »Flechte!«
    Wanderer öffnete die Falle weiter. In einem plötzlichen Schwall strömte Licht heraus, sprudelte hoch in blendend goldenen Kaskaden. In Wellen begann es auf sie zuzufließen und sie zu berühren. Flechte hielt den Atem an. Das Licht fühlte sich kühl an. Es tanzte, schuf eigenartige, vogelähnliche Gebilde, die im Zimmer umherflatterten und um ihren Kopf kreisten. Schließlich verharrten sie schwebend in einiger Entfernung und starrten sie aus funkelnden Augen an. Vogelmanns Helfer. Geduldig wartete Flechte auf ihre Botschaft.
    »Fürchte dich nicht«, sagte eine Stimme.
    Flechte wußte nicht, wovor sie sich hätte fürchten sollen. Es war wunderschön. Die Lichtervögel flatterten näher heran, sie kamen ihr so nah, daß sie die Berührung der Flügel auf ihrem Gesicht spürte. Plötzlich fühlte sie, wie in ihrer Brust Flügel flatterten, sanft und sprunghaft. Ihr Körper hob sich vom Boden und stieg höher und höher. Donnervogels tiefes Grollen hallte durch ihre Seele, das Licht veränderte sich und formte das Gesicht eines lächelnden Mannes. Unter dem Blick seiner freundlichen Augen brach ihr fast das Herz. Sein Lächeln wandelte sich in einen Ausdruck höchster Verlassenheit. Erinnere dich an die Eule, meine Kleine. Erinnere dich …
    Das Licht loderte in Flammen auf. Es überflutete die Symbole der Mächte an den Wänden, breitete sich nach unten aus und explodierte auf Wanderers Decken. Wieder dröhnte Donnervogel ein ohrenbetäubender Laut inmitten der prasselnden Flammen. Glühende gelbe Zungen leckten nach ihr, verzehrten ihr Haar und verbrannten ihr Fleisch, bis es von den Knochen fiel!
    »Nein!« schrie Flechte gellend. »Bleib weg!«
    Wie von Sinnen stürzte sie zu Wanderers Tür. Das Licht verfolgte sie in einem gewaltigen goldenen Strom. »Hilfe! Hilf mir!«
    Sie tauchte aus der Dunkelheit auf und torkelte. In diesem Moment wurde sie erneut von dem glitzernd lodernden Strudel verschlungen wie von einem gefräßigen Raubtier. Blindlings rannte Flechte weiter.
    Sie schrie: »Wanderer! Wanderer!«
    Etwas Schweres fiel auf sie und riß sie zu Boden. »Flechte, alles ist gut. Dir fehlt nichts! Ich bin es, Wanderer. Seh … schsch!«
    Sein Gesicht schien mitten im blendenden Schein zu hängen, doch langsam löste sich das Licht auf wie mit Wasser verdünnte Farbe, bis nichts mehr davon übrigblieb.
    »Wanderer?« fragte sie mit schwacher Stimme.
    Seine Augen blickten sie starr an. Hinter ihm sah Flechte die Falle neben dem Feuer stehen. Es strömte kein Licht mehr aus ihr heraus. Sie blickte zu Wanderer auf und begann zu weinen.
    »O nein, du brauchst nicht zu weinen. Alles ist gut.« Er nahm sie tröstend in die Arme. Sie vergrub ihr Gesicht in den Falten seines Wildlederhemds, das angenehm nach Rauch und Schweiß roch. »Du weißt nicht, was du gemacht hast, Flechte, nicht wahr?«
    »Was denn?« Mit tränenverschleierten Augen sah sie zu ihm auf.
    Wanderer lächelte. »Du bist geflogen. Noch nie habe ich jemanden gesehen, der so schnell fliegen gelernt hat. Bevor du es merkst, hast du die Seele eines Falken.«
    »Vielleicht will ich sie gar nicht mehr,

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