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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sein graues Haar sah überraschend sauber aus.
    »Bist du soweit, Flechte?«
    »Was sollen wir hier denn fangen, Wanderer?« Erstaunt betrachtete Flechte den Platz, auf dem nicht ein einziges Grashälmchen wuchs. »Eine Eidechse? Eine Schlange? Hier ist nichts, außer ödem, nacktem Fels.«
    Seine Augen blitzten auf, und sein langes Gesicht verzog sich. »Oh, warte ab. Du wirst es noch früh genug sehen.«
    Aufmerksam sah sie zu, wie er die Kastenfalle vorbereitete, an der sie den ganzen Vormittag gearbeitet hatten. Er legte sie mit dem Deckel flach auf den Boden, dann hob er den Kasten an und klemmte einen Stecken der Länge nach zwischen die obere Öffnungskante und den am Boden liegenden Deckel, so daß der Kasten mit der Öffnung schräg über dem Deckel stand.
    Lächelnd erhob er sich. Die Augen unverwandt auf den Kasten gerichtet, rollte er das Seil aus, das noch immer über seiner knochigen Schulter hing.
    »Legst du keinen Köder in die Falle, Wanderer?« fragte Flechte.
    »Nein, nein. Wir brauchen keinen.«
    Flechte schielte zu der Falle hinüber. Das alles ergab gar keinen Sinn. Warum sollte ein Tier in den Kasten gehen, wenn kein Köder lockte? Doch sie beschloß abzuwarten, ohne ihn weiter mit Fragen zu bedrängen.
    Wanderer band ein Ende des Seils an den Stecken, das andere Ende behielt er in der linken Hand.
    »Schnell! Wir haben nicht viel Zeit.«
    Er machte zwei Riesensprünge, packte Flechte am Arm und rannte den felsigen Abhang hinunter. Das lange Seil zog er hinter sich her. Sie folgte ihm bis zum Fuß des Hanges, wo sie heftig atmend stehenblieben.
    »Versteck dich hinter dem Brombeerstrauch«, stieß Wanderer keuchend hervor und deutete auf eine dornenbewehrte Hecke. »Rasch!«
    Flechte sprang über einen Busch und duckte sich. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen.
    Abertausende winziger Dornen stachen auf sie ein und versuchten, sie von den mit weißen Blüten bedeckten Zweigen fernzuhalten. Wanderer hechtete neben sie und begann geschwind das lockere Seil aufzuwickeln und zu straffen.
    Flechte reckte den Hals und lugte zwischen den Dornenzweigen hindurch.
    »Flechte, runter! Er darf uns nicht sehen!«
    »Wer?« rief sie und schlüpfte unter den höchsten Brombeerstrauch.
    Vor Aufregung stand Wanderers Mund halboffen. »Schsch. Da kommt er.«
    Ihre Augen suchten den Fels ab. Angestrengt spähte sie nach irgendeiner Bewegung. Aber alles, was sie sah, war Vater Sonnes leuchtendes Gesicht, das gerade hinter einer dicken, wie eine schwere Decke über dem Horizont liegenden Wolkenschicht verschwand. Die Wolken loderten in flammenden Farben auf und wechselten von hellem Rosa zu düsterem Violett.
    »Wanderer, was siehst du? Es ist bald dunkel. Meinst du nicht, wir sollten «
    »Pst!«
    Sie senkte die Stimme, beugte sich zu ihm und hielt ihm die Hände wie einen Trichter ans Ohr. »He …
    fangen wir eine Fledermaus?«
    »Nein.« Sein Blick war starr auf die Falle gerichtet, seine Hand verkrampfte sich um das Seil er schien kurz davor, den Stecken wegzuziehen. Ein wildes Funkeln glomm in seinen Augen. »Wir versuchen, Vater Sonne zu fangen.«
    »Vater … Sonne?« Ungläubig schielte sie ihn von der Seite an.
    »Ja.«
    »Wird er nicht außer sich geraten?«
    »Nein, keine Sorge. Am Morgen lassen wir ihn wieder frei, dann hat er alles vergessen.«
    Flechte nickte kurz. Ihr Blick wanderte wieder zu dem grauen Fels, auf dem sich ihre Falle scharf vor dem blauvioletten Licht der Abenddämmerung abhob. Ein schmaler Streifen klaren Himmels öffnete sich zwischen Wolken und Fels. Als das erste Stückchen geschmolzenen Goldes hinter den Wolken zum Vorschein kam, straffte Wanderer die Muskeln. Flechte hielt in höchster Spannung den Atem an.
    »Nur noch ein bißchen«, flüsterte Wanderer heiser. »Ein kleines bißchen …«
    Vater Sonne stieg herab, bis sein Gesicht voll und rund im klaffenden Mund der Falle leuchtete.
    Blitzartig riß Wanderer am Seil, und der Kasten schlug zu. Wanderer stieß einen schrillen Triumphschrei aus, ließ sich auf den Rücken fallen und strampelte vor Freude mit den Beinen. »Wir haben ihn! Wir haben ihn!«
    Flechte war mit einem Satz auf den Füßen und wollte loslaufen und nachsehen, aber Wanderer hielt sie am Arm fest. »Nein, warte! Er wird noch eine Weile zappeln und versuchen, rauszukommen.
    Verstehst du? Schau zum Himmel hinauf. Sobald er sich beruhigt, gehen wir hin und sehen nach.«
    Stirnrunzelnd blickte Flechte zum Horizont. Aufgewühlte Wolken türmten sich auf und

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