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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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lachend breitete Tannin die Arme in einer lässigen Geste aus und schüttelte den Kopf. »Komm schon, Stechapfel. Laß uns gehen. Turmfalke ist nicht wichtig genug, diesen Graben zwischen uns aufzuwerfen. Du bist mein Bruder, und ich …« Mit der Schnelligkeit eines Wiesels auf der Jagd nach Wühlmäusen sprang er vor und packte die Hand, in der Stechapfel das Messer hielt.
    »Ah!« schrie Stechapfel auf und stieß Turmfalke zu Boden.
    Tannin trat die Beine unter Stechapfel weg, und beide fielen um.
    Turmfalke kroch fort und versuchte, einen Stein oder einen Ast zu finden, den sie als Keule benutzen konnte. Tannin und Stechapfel kämpften, sich am Boden wälzend, um das Messer. Ihre Hosen und Schultern und das Bündel auf Stechapfels Rücken waren mit Schmutz überzogen.
    »Du Verräter!« wütete Stechapfel, der unter Tannin lag. »Du hast mich immer gehaßt!«
    Tannin schlug mit der Faust in Stechapfels Gesicht und auf dessen Brust. Dann hob er Stechapfel an seinen kurzen Armen hoch und stieß ihn immer wieder mit dem Kopf auf den Boden, bis er stöhnte.
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch entgegnete Tannin: »Das … ist … nicht wahr, Stechapfel. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Darum bin ich den ganzen Weg bei dir geblieben.«
    Turmfalke kam taumelnd auf die Füße, ergriff einen handtellergroßen Stein, hob ihn über den Kopf und lief über das feuchte Gras. Sie wartete auf eine Gelegenheit, ihn Stechapfel über den Schädel zu schlagen.
    Als er sie sah, wurde er rasend. Er brüllte und wand sich, warf Tannin erst zur einen Seite und dann zur anderen, bis er sein Knie hochnehmen und es Tannin mehrmals in die Leistengegend rammen konnte. Als Tannin sich stöhnend krümmte, warf Stechapfel ihn auf den Rücken, ergriff das Messer und setzte sich rittlings auf ihn.
    Turmfalke kam mit dem erhobenen Stein heran, doch bevor sie ihn auf Stechapfel schmettern konnte, holte er mit dem Messer aus und brachte ihrem rechten Oberschenkel eine tiefe Wunde bei. Sie taumelte zur Seite, doch ehe sie hinfiel, warf sie den Stein mit aller Kraft. Er traf Stechapfel im Rücken, und der Mann brüllte vor Wut laut auf.
    »Stechapfel, tu das nicht!« flehte Tannin, der sich verzweifelt bemühte, die Hand, in der sein Bruder das Messer hielt, festzuhalten. Stechapfels Handgelenk schien sich wie ein schlüpfriger Aal aus seinem Griff herauszuwinden.
    »Seit mehr als einem Mond schon wollte ich dich töten, Bruder«, zischte Stechapfel, der seine Hand aus Tannins Umklammerung freizukämpfen suchte.
    »Stechapfel, du weißt nicht, was du sagst. Du bist … Es geht dir nicht gut. Das tote Baby hat dich …«
    »Sprich nicht von meinem Sohn!« brüllte Stechapfel. »Sprich niemals von ihm. Du wolltest ihn tot. Ich habe ihn lebendig gemacht.« Mit einer schnellen Bewegung löste er seine Hand aus Tannins Griff und schnitt ihm die Kehle auf.
    Turmfalke schrie entsetzt, als das Blut hervorschoß. Tannin stieß einen gräßlichen erstickten Laut aus und drosch verzweifelt auf Stechapfel ein, aber der nahm nur dessen Arme und hielt sie über Tannins Kopf fest. Er starrte seinem Bruder in die Augen, während ihm das Blut aus dem Körper strömte. Bei jedem Atemzug sprühte aus Tannins Lunge ein karmesinroter Regen auf Stechapfels Gesicht und Brust. Rote Schaumblasen standen vor Tannins Lippen. Mit dem Mund formte er noch immer lautlose Bitten. Um sich tretend und sich windend bäumte er sich gegen Stechapfels Griff auf.
    Turmfalke schwankte wie betrunken, als sie so schnell wie möglich den Hügel hinaufhinkte. Aus ihrem mit Würgemalen bedeckten Hals kam nur noch ein rauhes Krächzen: »Hilfe! Berufkraut! Ich bin hier unten! Sumach! Yuccadorne!«
    »Ich komme!« schrie Stechapfel. »Ich bin direkt hinter dir. Hörst du meine Schritte?«
    Ja, und die kamen schnell näher. Turmfalke begann zu schluchzen, als sie zu einer besonders steilen Stelle des Pfades kam und ihre Mokassins auf dem taufeuchten Gras ausrutschten. Aus der Messerwunde rann das Blut heiß ihr Bein hinab. Sie verkrallte sich in das Gras, zog sich hoch und kletterte noch fünf Schritte weiter.
    »Hör zu, Frau!« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Ich komme. Fast bin ich schon über dir!
    Bald bist du tot!«
    Turmfalke stolperte und fiel schreiend auf die Knie. Sie rutschte auf dem Bauch ein Stück den grasigen Hang hinab. Als sie sich auf den Rücken drehte, um wieder auf die Beine zu kommen, stand Stechapfel mit einem wilden Funkeln in den Augen

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