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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Robbe, bring mir einen Riemen, damit ich seine Wunden abbinden kann! Wenn er nicht aufhört zu bluten …«
    »Hier, nimm meinen Gürtel.«
    Sonnenjäger fühlte, wie jemand seinen rechten Arm anhob. Als der Riemen eng zusammengezogen wurde, stöhnte er.
    »Melisse«, rief Sumach, »gib mir auch deinen Gürtel!«
    Sonnenjäger verlor kurz das Bewußtsein und hörte dann das Tosen des Windes, der wie ein Schwarm verärgerter Donnerwesen durch den Wald raste. Die Äste schlugen gegeneinander und ächzten, als wären sie von der plötzlichen Gewalt des Sturms verängstigt. Es brauchte seine ganze Willenskraft, die Lider weit genug zu heben, um nach oben schauen zu können. Der goldene Schein des Feuers verdeckte den Himmel. Hatte er sich bewölkt? Oder war der Sturm das Werk eines verzweifelten Hexers?
    »In welche Richtung ist Klebkraut gelaufen?« fragte Melisse. »Wer hat ihn gesehen?«
    »Ich!« antwortete Schwindlige Robbe. »Er hat den westlichen Pfad genommen und sich bei Milans Lager in den Wald geschlagen.«
    Mühsam versuchte Sonnenjäger sich zu konzentrieren. Denk nach! Wie konnte er Turmfalke und Berufkraut am besten helfen und gleichzeitig Klebkraut bekämpfen? Würde Klebkraut sich wieder in den Riesenwolf verwandeln? Ja, ohne jeden Zweifel. Wenn er genug Zeit hatte und den Mut dazu aufbrachte. In der Gestalt des Riesenwolfs konnte er selbst mit seinen schweren Verletzungen die ganze Strecke bis zur Küste laufen. Falls er einen ruhigen Ort fand, um sich auszuruhen und seine Wunden zu lecken, würde er ein weit gefährlicherer Feind sein, wenn er zurückkehrte, um sich Sonnenjäger wieder entgegenzustellen.
    »Wolfsträumer«, murmelte er schwach, »hilf mir! Gib mir Kraft. Du weißt, was ich tun muß … Es beansprucht so viel Kraft. Ich muß die Tiere rufen. Muß … ihre Macht in mich hineinrufen …«
    »Was?« fragte Sumach. Ihr Atem strich warm über seine Wange, als sie sich zu seinem Mund hinabbeugte. »Was hast du gesagt, Sonnenjäger?«
    Er konnte den Duft von Yuccaseife in ihrem Haar riechen und die Angst in ihrer Stimme hören, aber er vermochte nicht zu antworten.
    Er fixierte seine Seele auf einen Punkt und rief: »Wolfsträumer, Wolfsträumer, komm mir bitte zu Hilfe! Ich flehe dich an… hilf mir… hilf mir!
    Er fühlte, wie seine Seele sich aus dem verwundeten Körper erhob. Aufwärts, aufwärts … Die Gewalt des Sturms floß mit der Kraft und der Wut von Bruder Hurrikan in ihn ein. Er begann zu singen. In seinem Lied rief er die Tiere bei ihren Geheimnamen, den Namen, die sie sich selber gaben, und er sah, wie in den Vorbergen jedes Tier den Kopf hob, um zu lauschen. Dringend bat Sonnenjäger sie um ihre Hilfe.
    Seine Seele erglühte vor Macht, als er über dem Lager dahinschwebte und auf den Schultern des Windes davonflog.

43. KAPITEL
    Die rings um Stechapfel hoch aufragenden schwarzen Bäume schienen zu atmen. Sie schwankten gemeinsam hin und her, rauschten und wimmerten und beobachteten ihn durch silberne Mondlichtflecken wie mit Augen. Er konnte fühlen, wie ihre übelwollenden Geister ihn zu packen versuchten, seine Seele ergreifen und aus dem Körper reißen wollten. Ihre Berührungen waren wie feuchte Fangarme auf seiner Haut. Woher war dieser Sturm auf einmal gekommen? Er hatte keine Wolken gesehen.
    »Was wollt ihr?« fragte er. »Laßt mich in Ruhe. Laßt mich in Ruhe, oder ich werde sie hier an Ort und Stelle töten! Laßt mich in Ruhe!«
    Die Fangarme zogen sich in die Dunkelheit zurück, doch er konnte das heisere Flüstern der Waldgeister um sich herum hören.
    Noch immer hielt er die linke Hand auf Turmfalkes Mund gepreßt und schob sie über den düsteren Wildpfad vorwärts. Sie stolperte und strauchelte, und kahle Äste rissen ihr die Haut auf. Die Messerwunde im Bein mußte ihr wohl sehr weh tun, denn sie lehnte sich gegen ihn, so daß er sie stützen mußte. Wie merkwürdig es war, ihren jungen, schlanken Körper wieder in seinen Armen zu fühlen.
    Er ließ seine rechte Hand nach unten gleiten und strich über die Muschelschalen an ihrem Kleid, dann griff er nach ihren vollen Brüsten, bis sie einen erstickten Schrei ausstieß. Eine rasende Lust durchdrang ihn, und in seinen Lenden prickelte es.
    Sie spürte es und wimmerte mitleiderregend. Wenn er sie jetzt sprechen ließe, würde sie ihn bitten aufzuhören, ihr nicht weh zu tun, sie laufenzulassen. Dieses Wissen schürte den Triumph in seiner Seele noch.
    »Nun, meine Frau«, flüsterte er ihr ins Ohr, »du

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