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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
    Du bist ein Narr, Bleiche Schlange. Du solltest einfach nein sagen, ins Boot steigen und so schnell wie möglich nach Hause eilen.
    Statt dessen legte er eine Hand auf Sternmuschels Schulter, wandte sich zum Kanu und sagte: »Hör zu, Gelbe Schnecke, ich bringe dich und Kleiner Salamander zum Gebiet des Eichelclans. Von dort kannst du den Pfad zum Graunußclan nehmen. Ist das ein Angebot?«
    »Ich nehme es an.« Sternmuschel zeigte auf das Kanu. »Komm, Kleiner Salamander, wir können den Mann nicht den ganzen Tag warten lassen.«
    Silberwasser krabbelte ins Boot, stieg über die Packen und faltete ihre Decken. Sternmuschel fand ein zweites Paddel im Kanu und setzte sich in den Bug.
    Bleiche Schlange flüsterte Steinfaust zu: »Ich weiß nicht recht. Sie hat nur einen Tragkorb in ihrem Bündel, aber behauptet, ein Verwandter vom Eichelclan würde mit einer guten Platte Kupfer bezahlen.«
    »Hm.« Steinfaust schien besorgt. »Hör auf meinen Rat, tauche sie mehrmals ins Wasser, wenn du sie nachts unter deine Decken kriechen lassen willst. Sonst kannst du einen Mond lang die Flöhe und Zecken von deinem Hodensack lesen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich das tue.«
    »Ich würde sie zu Fuß gehen lassen«, riet ihm Steinfaust, als Bleiche Schlange das Kanu abstieß.
    »Bis in zwei Sommern!« rief der Händler zurück.
    »Und grüße meine Schwester!«
    »Versprochen!« Bleiche Schlange paddelte vom Ufer in die Strömung.
    Sternmuschel war ärgerlich: »Ich habe gehört, was er gesagt hat. Wenn du meinst, ich käme auch nur in die Nähe deiner Decken…«
    »Ich will nichts dergleichen tun.« Vor allem nicht, wenn du mit Langer Mann zu tun hattest. »Aber ich nehme auch ich nicht an, daß es dir gefällt, wenn Steinfaust Vermutungen anstellt, warum ich dich mitnehme. Zu erkennen, wo die Schwächen des Gegenübers liegen, ist eines der Geheimnisse beim Handeln. Zum Glück hat Steinfaust so viele Schwächen, daß ich immer noch nach einer Stärke suche.«
    »Du bist sehr zungenfertig, Bleiche Schlange.« Sie schlug das Wasser so heftig mit ihrem Paddel, daß es Kleidung und Packen des Händler anständig naßspritzte.
    »Sachte, sachte!« rief Bleiche Schlange. »Du mußt das Paddel ins Wasser tauchen und gerade zurückziehen - mit einer flüssigen Bewegung.«
    »Das tu ich doch.«
    »Denkst du! Du benutzt es, als wäre es ein Grabstock oder eine Kriegskeule … ich bin nicht sicher, was von beiden.«
    »Bring uns einfach zum Brüllenden Wasser. Du kennst doch den Weg?« Aber sie versuchte, seinen Rat zu befolgen.
    »Ich denke schon«, erwiderte Bleiche Schlange. Dann fragte er sie: »Ich kann ja verstehen, wie dir zumute ist. Dich hat im letzten halben Jahr fast jeder gehetzt, aber das heißt noch nicht, daß mir dieser Ton gefällt.«
    »Dann sag mir, was du dagegen tun willst?«
    »Ich könnte zum Beispiel den Rat von Steinfaust befolgen und dich in den Fluß werfen. Dann kannst du mit der Maske zurück zu Wanderdrossel und seiner Horde von Wieseln treiben.«
    Sie drehte sich um und sandte einen eisigen Blick in seine Richtung. »Anders als die meisten scheinst du dich überhaupt nicht um die Maske zu kümmern. Ich finde das interessant… und mehr als verdächtig.«
    Er lachte in sich hinein. »Das kann ich mir denken. Aber ich glaube doch, daß du mich interessant findest.«
    »Du hast ja eine ziemlich hohe Meinung von dir.«
    »Es hat auch Jahre gedauert, bis ich dahin gekommen bin. Ich gebe zu, daß ich mit den Ergebnissen ganz zufrieden bin.«
    Sternmuschel schaute ihn mit Erstaunen an. »Warum hat mich der Magier bloß gebeten, ausgerechnet dich aufzusuchen? Man sollte doch meinen, daß er unter allen Händlern, die nach Norden reisen, einen … achtbareren hätte finden können.«
    »Oh, so achtbar wie die andern bin ich auch - das heißt, ausgenommen meine Herkunft. Das ist immer ein Problem, dazu eins, das sich nicht ändern läßt. Freunde kann man sich aussuchen. Nimm mich zum Beispiel. Ich habe mich nie mit meinem Vater verstanden. Wir waren in allem unterschiedlicher Meinung, stritten immer nur.«
    »Ich bin sicher, daß dein Vater mir gefallen würde.«
    »Das glaube ich nicht. Er war verachtenswert, ein Tyrann, überzeugt von der eigenen Bedeutsamkeit, ein Schurke, überhaupt alles in allem ein Scheusal.«
    »Ich merke, daß du seine bezaubernden Eigenschaften alle geerbt hast.«
    Bleiche Schlange lachte. »Ich glaube, du könntest mir gefallen, Sternmuschel. Du hast Feuer,

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