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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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1. Kapitel
     
    Jay Hilton schlief tief und fest, als unvermittelt jede einzelne elektrophosphoreszierende Zelle in der pädiatrischen Abteilung in maximaler Intensität aufleuchtete. Jays Traum von ihrer Mutter zersprang wie eine Statue aus buntem Glas, die von einer Bö aus hartem weißem Licht erfaßt wird, und farbenfrohe Splitter taumelten durch das Gleißen davon.
    Jay blinzelte verschlafen in das grelle Licht und hob verwirrt den Kopf. Ringsum verhärtete sich der vertraute Geruch der pädiatrischen Station. Sie war hundemüde. Es war ganz bestimmt noch nicht Morgen. Ein gewaltiges Gähnen brach sich Bahn. Ringsum erwachten die anderen Kinder in der gleichen verschlafenen Konfusion. Holomorphe Sticker reagierten auf den Einfall von Licht, und durchsichtige Cartoongestalten erhoben sich, um ihre spitzbübischen Possen zu reißen. Animatische Puppen gurrten mitfühlend, als sie von den Kindern trostsuchend in den Arm genommen und gedrückt wurden. Dann glitt die Tür am anderen Ende der Station auf, und die Schwestern eilten herein.
    Ein Blick auf das bröckelige Lächeln in ihren Gesichtern war alles, was Jay brauchte. Irgend etwas stimmte ganz und gar nicht. Sie erschauerte. Es waren doch wohl nicht die Besessenen? Bestimmt nicht hier?
    Die Krankenschwestern fingen an, die Kinder aus den Betten zu holen und durch den Mittelgang zu den Türen zu bringen. Murren und ängstliche Fragen wurden von den Erwachsenen entschlossen ignoriert.
    »Es ist eine Feuerübung«, sagte der Oberpfleger schließlich. »Kommt weiter, schnell, Kinder. Ich möchte, daß ihr die Station verlaßt und in die Aufzüge steigt. Pronto, pronto.« Er klatschte laut in die Hände.
    Jay warf die dünne Bettdecke zurück und sprang aus dem Bett. Es dauerte einen Augenblick, bis ihr langes Baumwollnachthemd über die Knie herabgefallen war und straff hing. Jay stand im Begriff, sich zu den anderen zu gesellen, die durch den Mittelgang nach draußen rannten, als sie vor dem Fenster Bewegung im hellen Licht erkannte. Jeden Morgen seit ihrer Ankunft hatte Jay vor dem Fenster gesessen und ernst und feierlich auf den Mirchusko mit seiner atemberaubenden grünen Wolkenlandschaft gestarrt. Die kleinen Lichtpunkte, die jetzt dort draußen umherschwirrten, hatte sie noch nie gesehen.
    – Gefahr.
    Das lautlose mentale Wort wurde so schnell ausgestoßen, daß Jay es fast überhört hätte, obwohl das Gefühl von Haile unmißverständlich war. Sie blickte sich um in der Erwartung, daß das junge Kiint auf sie zupolterte. Doch es war nichts zu sehen außer den aufgeregten Krankenpflegern und den Kindern, die von ihnen durch den Gang nach draußen gedrängt wurden.
    Jay wußte ganz genau, daß sie nicht tat, was man von ihr erwartete, als sie zu dem großen Fenster tappte und ihre Nase dagegenpreßte. Ein schlankes Band winziger blau-weißer Sterne hatte sich um Tranquility geschlungen. Sie alle waren in Bewegung und verringerten beständig den Abstand zum Habitat. Jetzt erkannte Jay auch, daß es keine wirklichen Sterne waren. Sie waren länglich. Flammen. Brillante winzige Flammen. Hunderte von ihnen.
    – Meine Freundin. Meine Freundin. Angst Qual Leben verlieren.
    Das war jetzt ganz definitiv Haile, und sie strahlte reichlich Furcht aus. Jay trat einen Schritt vom Fenster zurück und bemerkte die dunstige Kondensation, wo Gesicht und Hände das Material berührt hatten. »Was ist denn überhaupt los?« fragte sie in die leere Luft hinein.
    Draußen vor dem Habitat materialisierte eine Kaskade weiterer Flammen. Expandierende Knoten erblühten scheinbar willkürlich im All ringsum. Jay ächzte bei dem Anblick auf. Es waren Tausende von ihnen, ineinander verschlungen und verwoben. Ein wunderschöner Anblick.
    – Freundin! Freundin!
    – Evakuierungsprozedur eingeleitet.
    Jay runzelte die Stirn. Die zweite mentale Stimme war nur ein schwaches Echo gewesen. Sie meinte, eine der erwachsenen Kiint erkannt zu haben, wahrscheinlich Lieria. Jay war Hailes Eltern nur ein paarmal begegnet. Sie waren schrecklich und furchteinflößend, obwohl sie freundlich zu Jay gewesen waren.
    – Designation. Zwei.
    – Nein. Die erwachsene Stimme antwortete entschlossen. – Verboten.
    – Designation.
    – Du darfst nicht, Kind. Sorge spüren für alles menschliche Leiden, doch Gehorsam erforderlich.
    – Nein. Freundin. Meine Freundin. Designation. Zwei. Bestätigung.
    Jay hatte noch nie eine derartige Entschlossenheit bei ihrer Freundin Haile gespürt. Es machte ihr

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