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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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er sei ihr Mann.«
    Übertrieben eifrig stocherte Bleiche Schlange in der Glut. »Dann hat er dir sehr viel von sich verraten.
    Das ist Zeichen eines ungewöhnlichen Vertrauens, Sternmuschel. Warum hat er das wohl getan?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Er wird seine Gründe gehabt haben. Ich nehme an, auch du hast deine.
    Das ist ein sehr schönes Kleid. Ist es für deine Frau?«
    Er lachte auf seine respektlose Art. »Ich hab meine Frau vor sieben Jahren getötet.«
    »Getötet?« Sie hielt im Kämmen inne.
    »Sie schlief mit meinem Vater - ohne Zwang, könnte ich hinzufügen.« Er betrachtete die glühenden Kohlen. »Ich hätte es dabei belassen können. Aber sie sagte Dinge.
    Na ja, es war genug, und ich schlug ihr den Schädel ein.«
    Sternmuschel erschrak. »Aus was für einer Familie stammst du nur?«
    »Aus der schlimmsten… aber damit müßtest du dich eigentlich auskennen.«
    Sie schluckte und dachte an ihren Mann, sah das Seil vor sich. »Es war die Maske, die Glimmervogel dazu brachte, diese schlimmen Dinge zu tun. Er war nicht… vorher war er nicht so.«
    »Trug er die Maske?« Bleiche Schlange wurde unruhig. »Hör mir zu, Sternmuschel, warum werfen wir sie nicht einfach in den Fluß und verschwinden von hier? Ich bringe dich, wohin du willst. Die Maske bedeutet nur Ärger, Schmerz und Gram. Bei Silberwasser zeigt sie bereits ihre Wirkung.«
    Sternmuschel lief es kalt über den Rücken. »Was? Was willst du damit sagen?«
    »Siehst du es denn nicht? Dieser Blick in ihren Augen? Hast du die Veränderungen nicht bemerkt?«
    Sie fühlte einen Schmerz in der Kehle. »Was… was für Veränderungen?«
    »Der Geist der Macht spricht zu ihr.« Mit freundlicher Stimme fragte er das Mädchen: »Ist es nicht so, Silberwasser? Sie lehrt dich Lieder?«
    Silberwasser schaute ihre Mutter flehentlich an, als fürchtete sie sich davor zu antworten. Sie setzte sich und starrte ins Feuer. Suchte sie Gesichter? Gesichter, wie sie die alte Frau gesehen hatte?
    Bleiche Schlange kniete sich neben das Mädchen, sprach aber zu Sternmuschel: »Es wird gut werden.
    Wir haben Zeit.«
    Sternmuschels Mund war trocken. »Was … was bemerkst du, was ich nicht sehe?«
    »Der Geist der Macht hat sie berührt. Bei einem unschuldigen Kind folgt die Macht einfach seinen Launen und Wünschen. Die Macht an sich ist nicht böse. Die Menschen benutzen sie, und manchmal benutzt sie auch Menschen.«
    »Mein Mann, er… erhängte sich. Tat schreckliche Dinge. Tötete. Die Maske brachte ihn dazu, das alles zu tun. Willst du andeuten…«
    »Nein.« Bleiche Schlange schüttelte den Kopf. »Sie bediente sich nur dessen, was schon in seiner Seele lauerte. Deshalb überrascht es mich, daß Langer Mann die Maske trug.«
    »Er trug sie nicht.«
    »Aber das hast du gesagt. «
    »Ich meinte meinen Mann.« Sie schüttelte den Kopf. »Ach, ich bin ganz durcheinander. Langer Mann fürchtete die Maske. Zur Wintersonnenwende kam er zu mir. Ich war zum Begräbnis meiner Mutter in Sternhimmelstadt. Langer Mann war auch dort. Er hatte gehört, daß die Maske für böse Zwecke gebraucht wurde. Der Magier verstand, was vor sich ging, und er berichtete mir, Erster Mann habe ihm eine Vision geschenkt. Er wußte, wie man die Maske zurückbekommt, wie mit dem Wolfsfell ihr etwas von ihrer Macht genommen werden kann. Aber um die Maske für immer unschädlich zu machen, müßte man sie ins Brüllende Wasser werfen.«
    Bleiche Schlange zog Silberwasser zärtlich an den Haaren. »Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Wieso sollte es den Magier gekümmert haben, daß eine Maske sich die halbe Welt unterwirft?«
    Sternmuschel unterdrückte eine Antwort und sah weg.
    »Du weißt noch mehr.« Bleiche Schlange sah sie argwöhnisch an. Die Schlangen auf seiner Haut ringelten sich, als er die Backenmuskeln spannte.
    »Er hat es mir im Vertrauen gesagt.« Sie wurde wütend. »Es tut mir leid, aber dir vertraue ich nicht…
    auch keinem anderen. Ich mußte zusehen, wie mein Leben zerstört wurde, das Leben meines Vaters, meiner Mutter und das meines Mannes … und wenn es wahr ist, was du mir von Silberwasser und der Maske erzählst, ist das Leben meiner Tochter vielleicht in größerer Gefahr, als ich ahne. Ich habe gesehen, wie Menschen starben. Wanderdrossel jagt mich, will mich töten. Den Zauberer hat er schon umgebracht. Ich kann niemandem trauen… nicht mehr. Vor allem dir nicht.«
    Er war nachdenklich und nickte. »Aber du hast Langer Mann vertraut, Sternmuschel. Ist das

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