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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sie nicht verlassen hat.«
    »Weil ich den Zwerg getötet habe?« Wanderdrossel funkelte die Krieger, die im Schatten der Bäume lagen, wütend an. Aufgeben? War es an der Zeit, mit dem Schädel von Langer Mann nach Hause zu gehen und die Geister ruhen zu lassen?
    Nein! Ich war mächtig genug, den großen Zauberer zu fangen! Ihn zu töten! Ich werde mächtig genug sein, die Maske zurückzugewinnen! Vor seinem inneren Auge sah er den hohen Grabhügel, den sie für ihn errichten würden. Er kämpfte nicht für den Augenblick, sondern für die Ewigkeit - und den Schlüssel dazu trug Sternmuschel bei sich.
    Man wird mich mit der Maske begraben - damit alle von der Macht und dem Ansehen Wanderdrossels, Kriegsherr des Mondmuscheltals, wissen!
    Er streckte die Hand aus und fuhr über die glatte Rinde einer Buche.
    Dann wandte er sich um und erklärte: »Wir werden eine letzte Jagd machen. Ich möchte, daß alle ausschwärmen und im Gebiet des Roßkastanienclans suchen. Wenn wir kein Zeichen von Sternmuschel, ihrer Tochter oder der Maske finden, bevor wir den Oberen Mondmuschelfluß erreichen, wird es ein Wink vom Geist der Macht sein, daß wir aufgeben sollen. Stoßen wir aber auf ihre Spuren, suchen wir weiter. «
    Von den Kriegern kam zustimmendes Gemurmel. Sie würden den Willen der Macht erfüllen.
    Bald würde es zu Ende sein.

41. KAPITEL
    Sternmuschel saß mit Bleiche Schlange am Feuer und musterte ihn heimlich. Warum war er so gelassen? Er wußte alles über sie und über die Maske. Wie konnte sich ein Mensch da wohl fühlen?
    Als Lagerplatz hatte er ein Eichen- und Ahornwäldchen ausgesucht. Das Blätterdach über ihnen verteilte den Rauch des Feuers; weiches Gras bedeckte den Boden. Er hätte keinen besseren Lagerplatz auswählen können.
    »Er macht Gänsefußkuchen, Mama.« Silberwassers Augen leuchteten voll Vorfreude. Sie lag auf dem Bauch, das Kinn in die Hände gestützt.
    »Den allerbesten«, erklärte ihr Bleiche Schlange. »Ich mische Mehl mit etwas Fett und tue ein wenig von dem Gärmittel dazu, das ich in diesem Krug aufbewahre. Dann muß man die Masse gehen lassen.
    Zuletzt wird sie platt gedrückt und zum Backen in einen Topf getan.«
    »Du scheinst in allem, was du anpackst, tüchtig zu sein«, sagte Sternmuschel zu ihm. Eine Hand lag beruhigend auf Silberwasser. Noch immer wußte sie nicht, ob sie ihn mochte oder nicht.
    Bleiche Schlange war ein gutaussehender Mann, mittelgroß, muskulös und mit Sorgfalt gekleidet. Ein Atlatl hing an seinem Gürtel, außerdem mehrere Beutel, deren Inhalt Sternmuschel nur raten konnte.
    Die gewundenen Schlangen auf seinen mageren Backen waren sein auffälligstes Merkmal. Bei jedem Lächeln schienen sie sich aufzurollen, um anzugreifen - und Bleiche Schlange lächelte sehr häufig.
    »Es dauert noch etwas, bis wir das essen können. Aber die Nacht ist warm, und die Weiden schirmen uns vom Fahrwasser ab. Warum geht ihr beide nicht zum Bach? Vielleicht ist es die letzte Gelegenheit, euch zu waschen.«
    »Und die Maske soll ich wohl hierlassen?« Sternmuschel zog eine Augenbraue hoch. Sag es nur, Händler Bleiche Schlange.
    »Wenn du möchtest. Aber nimm sie nur mit. Am besten du wirfst sie dort unten in die Strömung!«
    »Ich traue dir nicht«, sagte Sternmuschel. Sie stand auf, nahm Silberwasser an der Hand und das Bündel mit der Maske.
    »Weil du nichts von mir weißt.« Er schob die Kohlen zusammen.
    »Oh, da irrst du dich aber. Ich weiß einiges. Zuerst einmal bist du ein Mann. Sollte ich mir Gedanken machen, daß du durch die Büsche spähst, während ich mich wasche?«
    Bleiche Schlange lächelte gutmütig. »Selbstverständlich solltest du das. Ich weiß nämlich auch was über dich - daß du dir ständig Sorgen machst. Du würdest dich nämlich nackt da unten gar nicht wohl fühlen, weil dich die Frage quälte, ob ich dir nun zuschaue oder nicht. Ich rate dir daher, gleich loszugehen und dir Sorgen zu machen… dann wird's dir besser gehen.«
    »Das ist nicht lustig. Ich verachte dich!«
    »Nein, nein, du verwechselst mich mit meinem Vater. Ich glaube er hat dich als eine Art Strafe oder Marter… einfach aus Gehässigkeit geschickt. Das würde gut zu ihm passen …«
    Vater? Sternmuschel stutzte. Sie versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, sie war aber zu müde dazu. Was meinte er damit?
    »Er ist ein eigenartiger Mann«, sagte Silberwasser, als sie zum Wasser gingen. »Er fürchtet sich vor mir.«
    »Niemand sollte sich vor dir fürchten, meine

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