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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Eichelclans bringen.«
    »Sie erwähnte nicht, daß sie die Maske irgendwohin bringen wollte?«
    »Nein.«
    »Machte sie den Eindruck, als wollte sie unbedingt, daß Bleiche Schlange sie mitnimmt? War sie aufgeregt?«
    »Ein wenig… zuerst. Als sie dann ganz leise mit ihm redete, schien sie, wie soll ich sagen, zuversichtlich. Wie eine Frau, die genau weiß, was sie vorhat. Ich nehme an, sie versprach, ihm das Bett zu wärmen, wenn er sie und das Mädchen nach Norden brächte.«
    »Ja, das kann ich mir denken.« Wanderdrossel stand auf. »Wann sind sie aufgebrochen?«
    »Gestern… im Lauf des Morgens.«
    »Danke, Steinfaust. Ein Segen für dich und deine Ahnen.« Wanderdrossel lief mit federnden Schritten davon, mit der Anmut eines Pumas, der sich an ein verwundetes Reh heranpirscht.
    Sternmuschel folgte Bleiche Schlange und den Trägern, die ihnen halfen, ihr Gepäck über die Wasserscheide zu tragen. Einmal blieb sie noch stehen, um einen letzten Blick auf das Dorf des Clans der Roten Feder am von Bäumen gesäumten Oberlauf des Oberen Mondmuschelflusses zu werfen. Sie waren den Mondmuschelfluß so weit wie möglich hinaufgefahren, bis der ihr so vertraute Fluß nur noch ein gewundener Bach gewesen war. An manchen Stellen so schmal, daß Gebüsch und Äste weggeschlagen werden mußten, um für die Kanus eine Fahrrinne freizuhalten.
    Im Dorf des Clans der Roten Feder hatten sie bei einem Freund von Bleiche Schlange das Kanu getauscht. Die jungen Männer einer anderen Familie waren für Muschelperlen bereit gewesen, die Packen über die Wasserscheide in das Gebiet des Windclans zu tragen. Dort wollte Bleiche Schlange ein neues Kanu beschaffen.
    »Sie befördern diese Kanus hin und her?« fragte Sternmuschel, als sie dem Händler folgte.
    »Zwischen den Seen ist der Handel schwierig«, erklärte ihr Bleiche Schlange. »Von den Schlangenclans gibt es zum Oberen See keine Durchfahrt für Kanus; vom Oberen See zum See der Winde auch nicht - es sei denn, du willst das Brüllende Wasser hinabpaddeln. Falls du das tust, könnte ich mir vorstellen, daß dieses Hochgefühl dich begeistern wird. Das große Problem ist nur, was du in der tosenden Gischt antreffen wirst. Die Legenden sagen, daß nur mächtige Träumer die Fahrt über den Wasserfall überlebt haben.«
    Sie ging nicht darauf ein, sondern versuchte, eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen. »Es gibt also einen guten Handehnit Kanus?«
    »Ja, in der Bärenfamilie. Sie haben Besitz auf dem Gebiet des Clans der Roten Feder, des Windclans und des Bärenclans. Sie stellen die Kanus nur für den Handel her. Wie viele haben sie sich spezialisiert, seit sich der Handel immer stärker entwickelt hat. Wenn wir zum Windclan kommen, handeln wir mit einem Mann der Bärenfamilie um ein neues Kanu. Ich gebe ihm dafür eine geschnitzte Pfeife. Wenn wir ins Gebiet des Bärenclans kommen, lassen wir das Kanu bei einem Vetter meines Freundes. Für eine weitere Pfeife heuern wir dann Männer an, die unsere Waren um das Brüllende Wasser bringen. Und dort schließlich habe ich mein Kanu am Windsee versteckt. Dann liegt nur noch die lange Fahrt nach Hause vor uns.«
    Sie schaute über die Schulter, ob ihr Silberwasser noch folgte. »Wie hat es dich ans Nordufer des Windsees verschlagen?«
    »Ich wollte so weit wie möglich weg von meinem Vater. Meine Geschäfte erledige ich alle beim Roßkastanienclan. Ich habe keine feste Bleibe.«
    »Was treibst du dort oben im Norden?«
    »Wir bearbeiten die Felder, jagen, fischen und treiben Handel mit den Karibuleuten.«
    »Karibuleute?« Sie sah seine breiten Schultern und bemerkte die natürliche Anmut seines Gangs. Dabei versuchte sie, nicht an seine schlanke Taille und an seinen muskulösen Rücken zu denken.
    »Sie sind wandernde Jäger, die den Herden folgen, Nomaden. Ihre Hütten aus Fell tragen sie immer bei sich. Aus Elfenbein und Knochen können sie wunderschöne Dinge schnitzen.«
    »Und du kannst ihre Frauen für einen Kupferring heiraten?«
    »Deine Ohren sind schärfer, als dir guttut. In Wirklichkeit habe ich das erfunden. Wenn Steinfaust die Wahrheit wüßte, könnte ich mich vor seinen Fragen über ihre sexuellen Praktiken nicht mehr retten.
    Man braucht keinen Kupferring, denn bei manchen Clans und Familien bietet einem der Mann seine Frau als Zeichen der Gastfreundschaft an.«
    »Stimmt das?« War das ein neuer Scherz oder ein Versuch, sie zu reizen ?
    »Na ja. Sie sind ein praktisches Volk. Weder der Mann noch die Frau tun das

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