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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sich hier neu niederlassen, tun alles, um ihre Waren unbemerkt durch das Gebiet der Khota zu transportieren. Als die Khota vor ein paar Jahren einen Händler aus Schlangenstadt umbrachten, verloren sie eine Menge Geschäfte. Damals gab es Aufruhr am Fluß, und die Ilinidörfer oberhalb des Gebiets der Khota drohten ihnen mit Krieg, falls so etwas wieder passierte.«
    »Dich haben sie auch bedroht, oder?« fragte Großmutter. »Vielleicht wäre es gut, Schwarzschädel und einige seiner Krieger zu bezahlen, damit sie dich begleiten.«
    Otter sagte lachend: »Vielleicht. Aber was bringt's? Der Handel wird nicht durch Krieg geregelt.
    Wenn es dazu käme, würden wir das Schicksal herausfordern und es uns vielleicht auf ewig zum Feind machen. Wenn die Khota nur nicht so unberechenbar wären… wir könnten alle glücklich und zufrieden sein.«
    »Da gibt es allerdings noch eine andere Möglichkeit«, sagte Viele Schildkröten ruhig. »Wir könnten ihren Kanus auflauern und sie ihnen rauben, so wie sie uns beraubt haben. Der Riesenschilfclan ist auf unserer Seite. So wie fast jedes Dorf, das an den Ufern von Vater Wasser liegt.«
    Beistimmendes Gemurmel erfüllte den Raum.
    Großmutter gebot mit erhobener Hand Ruhe. Bewußt vermied sie, ihren Schwiegersohn anzusehen. »Vielleicht halten das manche für eine gute Idee, aber was würde uns das auf lange Sicht bringen?« Sie machte eine Pause. »Wie Otter schon sagte - sie sind unberechenbar.
    Ihre Kanus zu rauben, brächte uns vielleicht ihre gesamte Kriegsflotte auf den Hals. Wir werden uns zwar eines Tages alle zu unseren Vorfahren gesellen, aber wir müssen das ja nicht unbedingt beschleunigen.«
    »Man müßte es jedenfalls bedenken«, meinte Schwerer Fels, der hinter Rundkorn saß. »Etwas Respekt kann durchaus dazu beitragen, den Handel auf dem Fluß zu sichern.«
    Großmutter preßte ihre Handflächen aneinander. »Vielleicht sollte der Mann meiner Tochter bedenken, daß Kanus schneller sind als Nachrichten. Die Khota könnten hier mit einer Kriegsabteilung landen, ohne daß jemand davon wüßte. Sie könnten uns großen Schaden zufügen. Krieg, gleichgültig aus welchen Gründen, kann nicht in unserem Interesse sein.« Sie senkte die Stimme, ihre Augen wurden feucht, vielleicht im Gedenken an ihren ermordeten Sohn. »Auch nicht mit den Khota.«
    Otter rieb seine Hände. »Dem stimme ich zu. Daß die Khota eine Handelsexpedition losgeschickt haben, zeigt nur, daß auch sie wegen der zahlreichen Händler, die an ihren Dörfern vorbeifahren, beunruhigt sind. Normale Menschen würden sich entschuldigen und aus ihren Fehlern lernen. Aber die Khota… na ja, das sind einfach Verrückte.«
    Großmutter nickte zustimmend. »Du meinst also, Otter, der Handel auf dem Fluß wird sich verändern.
    Was rätst du uns?«
    »Da kann ich nichts raten, Großmutter. Das ist wie eine Überschwemmung im Frühjahr - man kann nichts aufhalten.« Er legte seine Hände übereinander. »Doch wenn man weiß, daß die Überschwemmung kommt, kann man sich darauf vorbereiten und sie für seine Felder nutzen. Es werden hier immer mehr Händler vorbeikommen. Vielleicht überlegt der Weißmuschelclan, wie er sich einen Teil dieses Handels sichert?«
    »Sollen wir Netze über den Fluß spannen?« fragte Rundkorn.
    »So weit brauchen wir sicher nicht zu gehen.« Otter machte eine Handbewegung. »Einen Teil dieser Arbeit habt ihr ja schon geleistet. Händler waren bei uns immer willkommen. Diese Tradition hat der Onkel begründet. Sorgt dafür, daß sie sich wohl fühlen. Vielleicht kann man eine Schutzhütte über der Anlegestelle bauen?«
    Hinter Rundkorn machte sich Schwerer Fels bemerkbar: »Werden da nicht Sachen verschwinden? Das sind schließlich Fremde, Leute, die wir nicht kennen. Die könnten doch, sagen wir mal, nicht so ganz vertrauenswürdig sein.«
    »Manche vielleicht«, gab ihm Otter recht, »aber du solltest eins bedenken, Onkel, Händler sind von gutem Willen abhängig. Wenn sie stehlen oder Unruhe stiften, werden sie bald nicht mehr willkommen sein - so wie die Khota.«
    Großmutter sagte: »Es wird immer ein paar Schwierigkeiten geben. Aber am Ende haben wir mehr Vorteile als Nachteile, wenn wir Händler hier haben. Händler bringen Glück; das habt ihr doch immer gehört, oder? Vielleicht sollten wir es bekanntgeben, daß es hier am Landeplatz immer eine warme Mahlzeit gibt.«
    »Das ist aber eine Menge Arbeit.« Blaue Kanne kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr. »Man müßte das

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