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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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genehmigen würde, weiter Handel zu treiben. Der Antrag war eine Formalität, denn die Handelsware gehörte praktisch dem Clan.
    »Großmutter, nichts wird so sein, wie es gewesen ist. Der Handel über die Flüsse verändert sich. Du hast selber gesehen, wie jedes Jahr mehr Kanus Vorüberfahren. Die Nachfrage steigt. Wir müssen über diese Veränderung nachdenken und uns überlegen, wie wir uns jetzt darauf einstellen.«
    Die alte Frau nickte. »So ähnlich haben wir uns das schon gedacht. Sprich weiter.«
    »Moorbär hat mir erzählt, daß die Leute, die an der Flußmündung leben, sie nennen sich Anhinga, Händler getroffen haben, junge Männer aus den Dörfern der Khota. Diese Männer sollen mit vier Kanus zur Mündung von Vater Wasser gefahren sein, um zu sehen, ob sie mit den Leuten dort Geschäfte machen können. Sie haben die üblichen Sachen mitgebracht, aber dann ist ihnen ein junges Mädchen aufgefallen, das unter dem Namen Perle bekannt ist. Sie ist die Enkeltochter des Clanführers. Bei den Anhinga gilt die mütterliche Abstammung. Die Khota haben Perle gefragt, ob sie in den Khotaclan einheiraten will.«
    Blaue Kanne beugte sich vor. »Hast du uns nicht früher erzählt, daß bei den Khota die männliche Erbfolge herrscht?«
    »Das ist richtig. Es wird erzählt, daß dieses Mädchen zu den Khota geht, um Wolf der Toten zu heiraten, den jungen Kriegsherrn des Stammes.« Und er fügte hinzu: »Ich hoffe nur, daß seine Gesellschaft ihr behagt.«
    »Sie kann ihn haben«, sagte Großmutter mürrisch. »Wissen die Anhinga überhaupt, was sie ihrer Tochter antun?«
    »Das möchte ich bezweifeln.«
    Die Anhinga wußten vielleicht nichts von den Khota, aber die Leute des Weißmuschelclans kannten sie. Vor einigen Jahren hatte es Gerüchte gegeben, daß die Khota den Tod von Otters Onkel verschuldet hatten. Niemand sprach jetzt den Namen des Onkels aus. Er war eines gewaltsamen Todes gestorben. Man hatte seine Leiche nicht gefunden und konnte sie daher auch nicht bei den Vorfahren in der Stadt der Toten beisetzen. So streifte sein Geist zornig umher, brachte Unglück und strafte die Lebenden. Wenn man den Namen des Onkels erwähnte, könnte Unheil über das Gebiet des Weißmuschelclans kommen. Krankheiten, Mißernten und Tod wären die Folgen.
    Die Nachricht des grausamen Todes hatte besonders Otter schwer getroffen, denn dieser Onkel, ein älterer Bruder seiner Mutter, hatte ihm sehr viel bedeutet. Im Weißmuschelclan - wie in den meisten Gesellschaften mit weiblicher Erbfolge -war dieser Onkel für die Erziehung von Otter und Viertöter verantwortlich gewesen. Er hatte die Jungen erzogen und war ihr Lehrer gewesen. Viele Schildkröten hatte wohl die Kinder von Blaue Kanne gezeugt, aber er war nicht für ihre Erziehung verantwortlich, er durfte nur ab und zu einen Rat erteilen.
    Als der Onkel Otters Begeisterung für den Fluß erkannt hatte, nahm er ihn schon früh auf Fahrten flußaufwärts mit. Er war ein angesehener Händler gewesen und hatte Otter Wissenswertes über den Fluß und die Anrainervölker erzählt.
    Otter selbst hatte schon mehr als einmal beim Durchqueren des Gebiets der Khota schlechte Erfahrungen gemacht. Die Khota waren erst vor zehnmal zehn Wintern vom Norden zum Ilinifluß gezogen. Von Natur aus wild und kriegerisch hatten sie ihre Vorgänger aus dem Land getrieben und deren Frauen geraubt. Allerdings hatten sie viele Gewohnheiten und Sitten der Besiegten übernommen.
    Von allen Völkern machten die Khota immer wieder die größten Schwierigkeiten. Einmal hatten sie eine Kanuladung Grünstein, Bleiglanz und Steatit geraubt, die Otter mühevoll flußaufwärts gebracht hatte. Im allgemeinen versuchten die Händler, nachts an den Dörfern der Khota vorbeizufahren, denn tagsüber wurden sie bedroht, manchmal sogar zusammengeschlagen - aber immer ihrer Ladung beraubt.
    Viele Schildkröten murmelte: »Vielleicht wird Perle sich wenigstens an unseren Handelsgütern erfreuen, wenn sie in der Heimat der Khota ankommt.«
    Großmutter betrachtete Otter nachdenklich. »Was hältst du davon, von dieser Heirat? Ist sie für uns irgendwie wichtig?«
    Otter atmete tief ein. »Der Handel verändert sich in den kommenden Jahren. Die Khota rechnen damit, daß sie die Zwischenhändler auf den Flüssen umgehen und direkt mit den Leuten an der Küste handeln können.«
    »Weil so viele Händler nichts von ihnen wissen wollen?« fragte Rundkorn.
    »Ja, ich glaube schon«, erwiderte Otter. »Selbst Händler, die

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