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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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nehmen.« Perle blickte nachdenklich ins Feuer. »Ich meine, würde sich etwas ändern, wenn die Menschen von der Erde verschwänden? Würden die Wanderdrosseln aufhören, im Gras zu jagen ? Würden die Katzenfische aufhören, Elritzen zu fressen ? Würden die Bäume aufhören zu wachsen?«
    Schwarzschädel sagte lachend: »Wir müßten nicht den ganzen Tag wie Sklaven paddeln, denn die verfluchten Khota wären nicht da, um uns zu jagen. Freilich gäbe es auch uns nicht, die sie jagen könnten.«
    Otter rieb sich das Gesicht. »Allmählich denke ich, das wäre gar kein so schlechter Zustand. Aber du würdest auch nie in die Stadt der Toten zurückkehren, Schwarzschädel, um dort als Held empfangen zu werden.«
    »Händler, ich bezweifle, daß ich die Stadt der Toten jemals wiedersehe. Mein Geist wird sich irgendwo hier oben verirren. Meine Ahnen werden das Fest der Toten ohne mich genießen.«
    »Was für eine Überlegung.« Perle lehnte den Kopf zurück, um den Mond zu sehen, der bald zwischen den Wolken erscheinen mußte.
    Otter schaute ihr dichtes, schwarzes Haar an. Sie sollte wieder bei den Anhinga sein, lachen, Geschichten von Alligatoren erzählen und auf die Jagd gehen.
    Ich würde dich zurückschicken, wenn ich könnte.
    Er schloß die Augen, um Wünsche zu beschwören, die er so angestrengt aus seiner Seele zu vertreiben versucht hatte. Vom Fluß war Rote Mokassins gekommen, ihr nackter Körper vom Mondlicht beleuchtet. Ja, besser eine ferne Frau begehren, als die eine, die so nahe saß.
    »Die Macht hat uns wohl ausgewählt, weil uns keiner vermißt«, sagte Perle leise.
    »Vielleicht vermissen dich die Anhinga nicht, Frau, aber mein Volk wird mich gewiß vermissen«, bemerkte Schwarzschädel mit Nachdruck. »Wenn die Copena das nächste Mal den Fluß herabkommen, werden sie verzweifelt wünschen, ich wäre da.«
    »Die Copena haben seit Generationen gegen die Clans gekämpft, längst bevor du geboren warst«, erklärte Otter. »Und da sich manches nie wandelt, werden sie noch gegen sie kämpfen, wenn dein Geist längst unter einem Grabhügel ruht.«
    Schwarzschädel stand kopfschüttelnt auf. »Ich gehe jetzt lieber schnell eine Runde ums Lager und sinne über die Wahrheiten nach, die du mir gerade erzählt hast.« Er hob seine Kriegskeule auf und verschwand lautlos wie ein Geist in die Nacht.
    »Wird er nie müde?« wunderte sich Perle.
    »Er würde sich eher töten, als es sich anmerken zu lassen.«
    Sie saßen schweigend da, bis Perle fragte: »Was ist das? Der Gesang, meine ich. Es hört sich an wie eine Feier.«
    »Pflanzmond.« Otter zeigte nach oben, wo die Wolken über die leuchtende Scheibe gezogen waren.
    »Morgen werden alle auf den Feldern sein, um das Glanzgras und die Zwerggerste in die Erde zu bringen.«
    Sie richtete ihre sanften, dunklen Augen auf ihn. »Es war mir ernst, als ich sagte, daß keiner von uns vermißt wird. In meinem Fall ist es verständlich. Ich wollte nicht heiraten, nur um meine Pflicht dem Clan gegenüber zu erfüllen. Wie war es bei dir, Otter? Du bist mir ein Rätsel. Du bist ein Mann und brauchst trotzdem keine Verantwortung zu übernehmen, brauchst deinen Platz im Rat nicht einzunehmen. Hast du etwas Unrechtes getan? Ein Verbrechen begangen?«
    »Im Weißmuschelclan müssen die Männer in der Tat Verantwortung übernehmen. Wir müssen Land roden, unsere Nichten und Neffen unterrichten und sehr viele andere Dinge. Nein, ich habe kein Verbrechen begangen. Aber ich dachte, wir wollten nicht darüber reden. Ich frage nicht nach den Khota, und du fragst mich nicht aus.«
    Ihre Stirnfalten vertieften sich, als sie sagte: »Also gut. Unterhalten wir uns.« Sie rückte näher und atmete tief. »Es gibt zu viele Geheimnisse zwischen uns, als daß wir richtige Freunde sein könnten.
    Und ich … ich möchte deine Freundin sein.«
    Otters Magen zog sich zusammen. »Du kannst meine Freundin sein, ohne…«
    »Die Khota. In der Nacht, als wir ankamen, brachten sie mich zum Haus von Wolf der Toten. Es liegt auf einer Klippe über dem Gelände des Khotaclans.«
    »Ja, ich bin dort gewesen. Ich kenne den Ort.«
    »Ich war ihm versprochen. Ein Handel. Eine Heirat, um Handelsbeziehungen zu begründen.« Ihre Faust ballte sich. »Auf dem Weg flußaufwärts lernte ich die Khota hassen. Sie sind es gewohnt, Sklaven zu nehmen - und so behandelten sie mich auch. Ich konnte nicht entkommen, und so nutzte ich meine Kenntnisse der Pflanzen, um ihnen auch Leiden zu bereiten.«
    »Sie bekamen

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