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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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mit deiner Stärke und Standhaftigkeit ausgewählt hat.«
    Ein Bild der Leiche ihres Mannes blitzte vor ihr auf. Wie in jener Nacht erfüllte die bedrückende Dunkelheit des Clanhauses ihre Seele; sie spürte die beißende Kälte des Geistes.
    Und die Maske hat meine Tochter berührt.
    Sie funkelte Langer Mann an. »Sterngucker hat dich einen Hexer, einen Zauberer genannt.«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Du hast viele Menschen getötet, nicht wahr? Du bist nicht der freundliche Wohltäter, wie du mich glauben machst?«
    Er seufzte. »Ich verstehe ein wenig von Pflanzen und von der Macht, und ich weiß, wie man sie anwendet, das ist alles.«
    Sie musterte ihn und spürte sein Unbehagen, obwohl er es zu verbergen suchte. Er hob kraftlos die Hand. »Die Langschädel sind ein altes Volk, Sternmuschel. Unsere heiligen Gesellschaften hatten bereits ihre eigenen Mysterien, als die Völker der Plattformpfeifen noch mit den Eichhörnchen um Hickorynüsse kämpften. Wir hatten dieses geheime Wissen, manche von uns haben es noch immer…«
    »Wie mächtig bist du wirklich, Magier? Warum habe ich deinen Namen früher immer nur flüstern gehört? Warum sind wir auf dieser Reise immer nur auf Nebenpfaden gegangen? Nur um Wanderdrossel und seinen Kriegern nicht zu begegnen? Hätten wir uns nicht nach Nordosten durchschlagen können, in das Gebiet des Walnußclans? Oder hätten sie dich gejagt?«
    »Du weißt, daß ich besonnen gehandelt habe.«
    Sie schaute in seine verschleierten braunen Augen. »Das weiß ich, aber jetzt trägt Sterngucker die Maske. Auch er ist mächtig, und damit rechnet die Maske, ist es nicht so?«
    Langer Mann befeuchtete seine Lippen. »Deshalb mußte ich dich wegbringen, aus dem Kreis heraus, hierher, wo wir reden können.«
    »Er wird die Maske nie aus der Hand geben. Wie willst du sie bekommen? Willst du sie in den Wolfspelz wickeln?«
    »Wenn er die Maske trägt, kann er nicht schlafen. Sie würde in seine Seele flüstern, seinen Schlaf stören. Er muß sie ablegen.«
    »Aber die Maske wird ihn sofort warnen, wenn wir versuchen, sie zu nehmen! Sie wird wissen, was wir ausgeheckt haben!«
    Langer Mann betastete sein Kinn. »Läßt sich der Kriegsherr auf eine Schlacht im Nebel ein?«
    »Niemals. Dann kann er doch die Aufstellung seiner Krieger auf dem Schlachtfeld nicht erkennen.«
    Langer Mann lächelte. »Nicht alle Schlachten werden gewonnen, wenn man ungestüm angreift.
    Manche Angriffe führt man am besten im Nebel aus.«
    Was hast du vor, Magier? »Wir reden über die Macht und eine Maske und nicht über einen Kampf Mann gegen Mann.«
    Sternmuschel verschränkte die Arme und funkelte den kleinen Mann an. »Wie willst du dich an die Maske anschleichen? Wie können wir es schaffen, ohne Silberwasser in noch größere Gefahr zu bringen?«
    Langer Mann spielte mit seinen kupfernen Ohrspulen. »Sternmuschel, es ist ein alter Spruch, daß ein Geheimnis von zwei Menschen nur bewahrt werden kann, wenn einer von ihnen tot ist. Ich habe sehr viele Geheimnisse, die ich für mich behalten möchte. Vertrau mir.«
    »Nein, mein Vertrauen ist erschöpft. Es geht um meine Tochter. Du hast die Entscheidungen getroffen - und ich bin unsicher, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn wir einfach nach Sternhimmelstadt geflohen wären, die Hilfe meines Vaters erbeten hätten und dann zum Brüllenden Wasser gezogen wären.«
    »Na ja, das hätte nicht…«
    »Sag mir, wer du bist! Verdammt, Zauberer, du mußt mir sagen, warum ich dir vertrauen sollte, daß du die Maske täuschen kannst. Wieso solltest du die Fähigkeit haben, etwas zu überlisten, das die Macht der Maske hat?«
    »Sternmuschel, du mußt mir einfach glauben, was ich dir sage.«
    »Die Seele meiner Tochter steht auf dem Spiel!«
    Unter ihrem zornigen Blick gab er langsam nach. »Also schön. Ich will dir ein wenig von …«
    »Alles, du wirst mir jetzt alles sagen! Du hast gemordet und wofür? Aus Wollust! Du hast gelogen, betrogen, getötet. Was noch? Sterngucker hat dich einen Zauberer genannt.«
    »Unter anderem.« Er schaute sie an. »Du möchtest alles wissen, bevor du mir glaubst, daß ich die Maske zurückhole? Bevor du einwilligst, mir zu helfen?«
    Komm schon, Sternmuschel. Du mußt die Kraftprobe bestehen. Sie verkrampfte sich unter seinem hypnotischen Blick. »Falls ich Silberwasser weiter aufs Spiel setzen soll, muß ich wissen, wer du bist.«
    »Dir ist bekannt, daß wir von den meisten Menschen auf der Welt als Schlangenclans bezeichnet

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