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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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nachdenklich, während er auf ihre Hand schaute, »das habe ich vor. Und vielleicht wird sie mir am Ende verzeihen.«

39. KAPITEL
    Ich habe entdeckt, daß Träumern eine Krankheit droht.
    Eine Krankheit der Seele.
    Die selbst an den Eifrigsten nagt.
    Wenn du im moosgrünen Teich der Welt die Steine siehst, die auf dem Grund liegen, fragst du dich, warum es diesen Teich überhaupt gibt. Warum wird es den Menschen so schwer gemacht, die Steine zu sehen?
    Ich verstehe, daß es deshalb Verdreher und Schwindler gibt.
    Jemand muß die Steine nach den Menschen werfen, weil nur ein kräftiger Schlag auf den Kopf einen Menschen hindert, herumzurennen. Dann kann er sich auf den Kopf stellen, um so alles besser zu sehen.
    Aber trotzdem tut es weh. Man schlägt und wird geschlagen.
    Es verletzt… Der Schmerz mir nahestehender Menschen wächst mit jedem Tag. Ich fühle ihr Leiden wie eine eigene Krankheit, die meine Stärke schwächt, die Tragen aufwirft…
    Und ich kann nichts tun, als weiter Steine zu werfen.
    Perle hatte schon Feuer gemacht und in einem der großen Keramiktöpfe das Essen zum Kochen gebracht, als Grüne Spinne aus der Dämmerung herangetanzt kam.
    »Das riecht ja scheußlich! Warum kippen wir nicht alles weg, damit sich niemand übergeben muß?«
    »Freut mich, daß du Appetit hast«, erwiderte sie. Dann dachte sie wieder darüber nach, wie sie aus ihrer Zwangslage herausfinden konnte. Ihr Blick wanderte zu Forelle, der tief schlafend in seinen Decken lag.
    »Ich verabscheue es, Pfade entlangzugehen«, murmelte Grüne Spinne, als er sich neben sie setzte. »So viele Gabelungen und Abzweigungen … und alle führen sie irgendwohin. Ganz egal, welchen Pfad du nimmst, am Ende landest du immer irgendwo.«
    Perle nickte. »Ja, und wenn du dort bist, findest du meistens viele neue Pfade, zwischen denen du dich entscheiden mußt.«
    »Ich entscheide mich nie. Ich setze mich einfach hin und weine.«
    Abwesend schaute Perle auf das Wasser hinaus. »Grüne Spinne? Du weißt es doch? Ich meine … daß Forelle mich hierbehalten möchte. Ich… ich habe gesagt, ich würde mich bis zum Morgen entscheiden.
    Ich glaube, der Morgen kommt schneller, als ich möchte.«
    »Während die Zeit verstreicht, wird es heller und heller, und es wird immer schwerer, etwas zu sehen.« Grüne Spinne schöpfte den heißen Eintopf in eine Holzschüssel und blies geräuschvoll hinein.
    »Ist dir jemals aufgefallen, daß Dampf immer nach oben steigt? Warum geht er nicht einmal seitwärts?«
    »Forelle wäre ein sehr guter Ehemann. Er ist zuverlässig, ein guter Ernährer, und er würde mich zum Fischen und Jagen mitnehmen. Es wäre fast wie zu Hause. Keine Verpflichtungen gegenüber dem Clan.«
    »Bist du Dampf?«
    Sie schaute sich die Muster an, die sie in den Sand gezeichnet hatte. »Ob ich was bin?«
    »Dampf. Dampf oder Gedämpftes. Der Dampf muß immer aus der Schüssel heraus, er wirbelt und dreht sich, bis er entwichen ist. Schließlich verschwindet er, aber du erinnerst dich an die Muster. Das Gedämpfte ist in der Schüssel. Wenn es jemand ißt, verschwindet es auch. Der Unterschied ist, daß die Leute sich erinnern, wie der Dampf aussah - beim Gedämpften ist es ungewiß, ob sie sich an den Geschmack erinnern.«
    Perle strich sich eine Strähne hinter das rechte Ohr. »Würdest du mal sagen, was du meinst?«
    Grüne Spinne blickte auf seine Schüssel. »Das fragen mich die Leute jetzt immer. Man sollte meinen, daß sie nach so langer Zeit gelernt hätten, richtig zu hören.«
    Perle lehnte den Kopf zurück. »Ich hätte wieder ein Zuhause. Das mußt du bedenken.«
    »Wie Gedämpftes«, behauptete Grüne Spinne. »Dann ist es auch leichter, Kinder im Auge zu behalten.«
    Kinder? Sobald sie Ruhe hätte und etwas zugenommen, würde sie wahrscheinlich schwanger werden.
    Wieder schaute sie zu Forelle. Er würde ein guter Vater sein, herzlich und fürsorglich. Anders als die Männer der Anhinga würde er helfen, die Kinder großzuziehen. Er wäre ein Vater, kein Onkel.
    Und für sie: ein Gefährte, kein Ehemann. Gefährte, das gefiel ihr.
    Warum hatte sie dann nicht zugestimmt? Letzte Nacht, als er seine Arme um sie gelegt hatte, war dieses Gefühl von Kameradschaft und Wärme über sie gekommen.
    Ärgerlich stocherte sie im Feuer, und erinnerte sich an das angenehme Prickeln, als er sie gestreichelt hatte. Und als seine zärtliche Hand ihre Brust umschlossen hatte, war sie erbebt. An ihrer Hüfte hatte sie den Druck seines harten Penis

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