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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Kleine.« Aber es stimmte, oder nicht? Bleiche Schlange sah die Veränderungen an dir, die ich nicht wahrhaben wollte.
    Ein klarer Bach floß aus dichtem Gestrüpp. Die Abendkühle machte sich bemerkbar, aber das Wasser sah wunderbar aus. Sie brauchte sich nur anzuschauen. Sie war in einem schrecklichen Zustand. Das also ist das junge Mädchen aus Sternhimmelstadt, das immer bevorzugt war. Aber dieses Mädchen war ja vor langem verschwunden.
    »Komm, Kleines. Waschen wir uns.« Sie legte das Maskenbündel auf den Boden und zog ihre Sachen aus. Als sie ins Wasser watete, ertappte sie sich dabei, daß sie den Hang hinaufblickte und auf sein anzügliches Grinsen wartete.
    Die Kälte des Wasser ließ sie erschauern, aber sie setzte sich dennoch in den Bach. Silberwasser sah ihr vom Ufer aus zu. »Komm schon, Kleines.« »Es sieht kalt aus.«
    »Es sieht sauber aus. So habe ich mich nicht mehr gefühlt…« Sie konnte den Namen von Grüßt die Sonne nicht aussprechen. Nicht mehr. Auch diesen Traum hatte sie zu Grabe tragen müssen. Wenn ich noch mehr von mir verliere, wird nichts mehr übrigbleiben.
    Silberwasser zog ihr Kleid aus und watete unwillig ins Wasser. Sternmuschel zog sie tiefer hinein, was das Kind mit unwilligen Schreien beantwortete.
    »Wir wollen doch richtig sauber werden.« »Es ist aber eiskalt!«
    Sternmuschel schrubbte ihre Tochter und behielt dabei den Hang im Auge. Bleiche Schlange verwirrte sie. Anscheinend wußte er alles von ihr - und der Maske -, und er hatte Humor! Ein Zauberer? Angst vor Silberwasser?
    Sternmuschel biß sich auf die Lippe. Machst du dir nicht etwas vor, Sternmuschel? Du hast die Veränderungen gesehen. Sie ist nicht mehr so wie ein kleines Mädchen.
    Aber wie könnte sie das auch nach allem, was sie durchgemacht hatte ? »Au!« Silberwasser wollte sich loszureißen. »Nicht so fest, Mama.« »Tut mir leid, Kaulquappe. Komm, laß dir das Haar kämmen. Da stecken ja Hölzchen drin… und was ist das? Eine Zecke ?«
    Silberwasser jammerte, als Sternmuschel die Zecke aus ihrer Kopfhaut zwickte.
    »Sternmuschel?« rief Bleiche Schlange von oben. »Ich habe saubere Kleider. Ich lasse das Bündel über die Kante segeln.«
    Ehe sie etwas sagen konnte, flog auch schon ein Packen herunter und rollte ans Ufer. Der Stoff sah neu aus. Sie blickte nach oben.
    »Leider nichts für Silberwasser. Hab ich schlecht geplant. Ich hoffe, du entschuldigst.«
    »Danke«, rief sie zurück und fügte leiser hinzu: »Aber ich bin sicher, daß wir ohne deine Lumpen auskommen.«
    Silberwasser war schon wieder an Land. Dann watete auch Sternmuschel hinaus und sah, wie ihre Tochter vor Kälte zitternd hin und her hüpfte.
    »Ich friere, Mama!«
    »Lauf hinauf zum Feuer. Wärme dich! Aber laß dich nicht von ihm anfassen, verstanden?«
    »Ja, Mama.« Silberwasser sprang die Böschung hinauf.
    Sternmuschel wusch sich auch noch ihre Haare. Es dauerte etwas, bis sie die verfilzten Strähnen entwirrt hatte. Auf einer Schulter entdeckte sie einen Bluterguß, der schmerzte. Wann war das passiert? Vielleicht auf der Flucht vor den Khota?
    Du bist müde, Sternmuschel. Kannst nicht mehr klar denken. Sie benetzte ihr Gesicht und betrachte ihr verschwommenes Spiegelbild im Wasser. Ich brauche jetzt meinen ganzen Verstand. Aber ihre Gedanken schienen so trübe wie das Wasser, in das sie schaute.
    Sie wandte sich um und breitete Silberwassers Sachen auf dem Gras aus. Es waren fast schon Lumpen.
    Die kläglichen Reste ihrer Kleidung waren vor Monden noch ein wunderschönes Kleid gewesen.
    Es ist gut, Sternmuschel. Bald, vielleicht schon in einem Mond, wirst du wieder wie eine Frau handeln können… einen Kamm machen, deine Kleider ausbessern.
    Sie bekam eine Gänsehaut, aber sie fühlte sich jetzt wirklich sauber und wohl. Damit hatte Bleiche Schlange recht gehabt. Sie zog ihr Kleid wieder an; dann schaute sie neugierig in das Bündel, das er ihr hinuntergeworfen hatte.
    In einer nagelneuen dicken Decke lagen ein Kleid und ein Paar schwere Mokassins. Das Oberteil des Kleides war mit Gräten, Muscheln und Kupferperlen in einem Zickzackmuster geschmückt. Lange Fransen hingen von den Ärmeln und von der Passe im Rücken. Es war aus fein gegerbtem Wildleder, dünn und geschmeidig, und fühlte sich wunderbar an. Sie hob es auf, um seinen kräftigen Geruch einzuatmen.
    Wie wunderschön es ist. Sie blickte wieder auf die abgewetzten Lumpen, in denen sie unterwegs war.
    Warum schenkte er ihr ein solches Kleid? Wie tief stünde

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