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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Kupferkopfs Alpträume ausgelöst hatte? Vielleicht waren das nur Widerspiegelungen der Regungen der Schildpattpuppe, die hier zusammen mit Kupferkopf gefangen war und mit ihm unter der Last seines Schuldgefühls über den Tod von Riedgras litt?
    Die Schildpattpuppe sah Teichläufer nur milde an, als wäre sie, wie üblich, überrascht, dass er so lange dazu brauchte, um die einfachsten Dinge zu erfassen.
    Kupferkopf kam zu Muschelweiß zurück. Er winkte einem Wachtposten. »Kleinhorn, schneide Muschelweiß los und bring sie und den Jungen zum Strand. Es ist jetzt an der Zeit festzustellen, ob er wirklich ein Blitzjünger ist.«
    Kupferkopf blickte Muschelweiß lange liebevoll an, dann drehte er sich schnell um und schritt hinaus.
    Sofort drängten Wachen in die Hütte. Ein Krieger riss Teichläufer hoch, und ein anderer durchschnitt die Fesseln von Muschel weiß.
    Kleinhorn war sicher nicht viel älter als Teichläufer. Er benetzte seine Lippen und kniff die Augen ängstlich zusammen, als er Muschelweiß ansah. »Marsch, ihr beiden.«
    Eine Hand schob Teichläufer vorwärts; an der Seite von Muschelweiß ging er durch das von Wind und Regen gepeitschte Dorf. Sie schritt kräftig und selbstbewusst aus. Der Regen prasselte schräg auf sie herab, ihm direkt in die Augen. Er wandte den Kopf zur Seite und sah, dass Muschelweiß jetzt so bleich und hohläugig war, als wäre sie Zeuge einer unermesslichen Tragödie.
    Die Leute umringten sie, sprangen herbei, um sie zu sehen und Fragen zu stellen.
    »Bist du ein Blitzjünger?«
    »Bist du gekommen, um uns zu retten?«
    Ein ergrauter alter Mann schrie: »Wir flehen dich an! Ruf bitte die Blitzvögel, damit sie uns forttragen!«
    Eine Kriegerin fügte hinzu: »Besser, du rufst sie, sonst töten wir dich, weil du ein Scharlatan bist.«
    Teichläufers Mut versickerte wie Wasser im Sand, als die Leute vorstürzten und brüllten.
    Heilige Geister, bitte, ich bin noch nicht bereit zu sterben.
    Er drängte sich näher an Muschelweiß heran.
    Er schaute auf und sah Kupferkopf neben der Hütte am nördlichen Ende stehen, und da leuchtete der Blitzvogel in ihm auf. Er bemühte sich, das Zittern seiner Beine zu unterdrücken. Während er auf Kupferkopf zuging, beruhigte sich die Meerfrau, als hielte sie den Atem an, und der Regenschauer verwandelte sich zu einem leichten dunstigen Nieseln. Wieder war da dieses überirdische Verlangen.
    Teichläufer blickte zu den Wolken empor und gewahrte ein so wunderbares Licht aufblitzender Farben, dass er seinen Augen nicht traute. Karminrote, bernsteinfarbene und blaue Tönungen von einer unwirklichen Licht erfülle; sie gehörten dem Himmel an, rührten von Wolkensprüngen her und von Sturzflügen durch eine unvorstellbare Stille.
    »Teichläufer!« flüsterte Muschelweiß drängend.
    »Hm? Was? Was hast du gesagt?«
    »Ich rede mit dir seit… Hör zu! Tu, was immer Kupferkopf sagt. Ohne zu zögern. Verstehst du? Gib ihm keinen Anlass, dir wehzutun.«
    Teichläufer nickte. »Ja, mein Weib.«
    Er schaute zurück zu den funkelnden Lichtern, die durch die Wolken sausten wie Kinder beim Fangenspielen. In seinem Innern wuchs die Sehnsucht… und wuchs …
    Kupferkopf stand vor der Ratshütte. Muschelweiß schritt auf ihn zu wie die geschmeidige Kriegerin, die er noch in Erinnerung hatte. Schön. Selbstbewusst. Mit blitzenden Augen.
    Bei diesem Anblick, bei dem Sturm und bei dem lauten Jubel der erregten Menge geriet er in Verzückung. Keiner seiner Träume hatte ihn auf die Wonne dieser letzten Augenblicke vorbereitet… und auch nicht auf die Bedrückung, immer noch nicht zu wissen, was Riedgras zugestoßen war. Er hatte wirklich geglaubt, sie könne es ihm erklären.
    »Kleinhorn!« rief Kupferkopf und hob die Arme. »Ich habe dir gesagt, wie es ablaufen soll. Dränge das Volk zurück!«
    »Ja, Ältester.«
    Kleinhorn lief die Reihe entlang und formierte seine Krieger zu einer undurchdringlichen Wand. Nur die Geistältesten ließen sie durch. Korbmacher und die anderen Ältesten nickten Kupferkopf achtungsvoll zu, als sie vorbeigingen, und begaben sich in die Ratshütte. Kupferkopf nickte zurück und atmete tief ein.
    Als er sich Muschelweiß zuwandte, war sein Gesicht umwölkt. Bald würden sie wieder zusammen sein. Auf ewig.
    Muschelweiß blieb zehn Handbreit entfernt stehen. Teichläufer hielt hinter Muschelweiß inne und starrte mit aufgerissenen Augen über ihre Schulter auf Kupferkopf.
    Kupferkopf zog die Hirschhornahle aus dem Gürtel und

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