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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Waffen!«
    Kleinhorn drückte sein Atlatl und seine Speere in Teichläufers Hände, der sie widerstrebend annahm, und kehrte dann wieder an seinen Platz im Kreis der Krieger zurück.
    Teichläufer ging ungeschickt mit den Speeren um, ließ einen fallen, steckte sich einen anderen unter die linke Achselhöhle und versuchte, den dritten einzulegen. Seine Hände zitterten so sehr, dass der Speer nicht am Muschelhaken hängen blieb. Endlich gelang es ihm, den Speer richtig einzulegen. Er biss sich auf die Lippen.
    »Bist du bereit, Blitzjünger?«
    Teichläufer schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, ich - ich kann das nicht, Kupferkopf. Ich kann die Adler nicht abschießen. Mein ganzes Leben lang habe ich -«
    »Kleinhorn!« rief Kupfer köpf. »Stell deine Krieger auf, sie sollen auf Muschelweiß anlegen. Wenn der Junge auf mein Kommando nicht den Speer schleudert, lässt du sie töten!«
    Teichläufer wirbelte entsetzt herum; drei- oder viermal zehn Männer hatten ihre Atlatl auf Muschelweiß gerichtet. Der Nieselregen hatte ihr langes Haar durchnässt, das nun glatt an ihrem schönen Gesicht herunterhing. »O nein, bitte nicht! Ihr dürft sie nicht verletzen! Sie hat ja nichts getan!«
    Kupferkopf deutete auf den trüben, schwarzen Himmel. »Heb dein Atlatl, Blitzjünger! Mach dich bereit!«
    Teichläufer schloss kurz die Augen, und Kupferkopf sah die Tränen, die ihm aus den Augenwinkeln quollen.
    Leise sagte Teichläufer: »Ich bin bereit.«
    »Schieß die Adler herunter!«
    Mit aller Kraft schnellte er den Speer im Bogen aufs Meer hinaus, wo er im glitzernden Regen verschwand. Es war ein jämmerlicher Wurf; die Leute zischten und lachten - als plötzlich ein Furcht erregender grellweißer Blitz den Himmel durchschnitt. Einen Herzschlag später krachte ein alles übertönender Donner über den Strand. Angsterfüllte Schreie kamen aus der Menge. Alle Köpfe schnellten nach oben. Durch den grauen Sprühregen sah man die Blitzvögel tanzen und springen und mit wilder Lust auf- und niederschießen.
    Kupferkopf brüllte: »Schleudere noch einen Speer, Teichläufer! Los! Mach schnell!«
    Weinend zog der Junge einen Speer unter seinem Arm hervor, legte ihn ein und schoss ihn ab.
    Ein Blitzvogel kam donnernd in einem zerstörerischen blauweißen Feuer herab und schlug nördlich von ihnen ein. Das betäubende Krachen des Donners, der folgte, verschlang die Schreie. Die Menge floh, in ihrer Panik rannten die Menschen sich gegenseitig um. Kupferkopf lief ihnen ein paar Schritte nach und brüllte: »Nein, kommt zurück! Unsere Zeit ist gekommen! Eine leuchtende neue Welt erwartet die Tapferen, die ausharren. Bleibt bei mir!«
    Die Geistältesten und sechs- oder siebenmal zehn junge Leute umstanden die Ratshütte erwartungsvoll, mit gläubigen großen Augen.
    »Und noch einmal, Teichläufer!« rief Kupferkopf. »Wirf noch einen Speer! Du bist der Blitzjünger!
    Ich habe es gewusst. Los, weiter, töte den letzten der Leuchtenden Adler. Rette mich! Bitte rette mich, Weißer Blitzjünger!«
    Teichläufer bückte sich nach dem letzten Speer - da kamen angsterfüllte Schreie von den Gläubigen.
    Kupferkopf schnellte herum: Eine schwarze Schlange wand sich aus den Wolken herab, eine Schwärze, die sich unter den Stößen peinigender Winde krümmte. Wie eine jagende Schlange stieß sie mit dem spitzen Kopf aufs Wasser weitab vom Strand und hüpfte dann über die schaumige Dünung.
    Kupferkopf hob die Hände in die herankommende Wasserhose und schrie, während der Sturmwind anschwoll und an seinem Haar und seinem Gewand riss: »Das Ende ist da! Schleudere den letzten Speer, Blitzjünger! Jetzt!«
    Erschreckt stieß Tauchvogel die Luft aus, als Muschelschalen und Korallenknollen vom Himmel fielen und taumelnd über den Sand rollten. Die Wasserhose! Sie muss sie aufgesaugt und jetzt wieder ausgespien haben. Die Gläubigen kreischten und hielten sich die Hände über den Kopf.
    Währenddessen zog Tauchvogel den Dolch unter der Matte hervor, stand auf und mischte sich schwer atmend unter die Menge. Eulenfalter und zwei andere junge Krieger standen Schutz suchend unter einer Kiefer, nur zweimal zehn Schritte entfernt.
    Ein unheimliches Heulen, wie die Ankündigung des Weltuntergangs, sandte Schauer durch die Seelen von Tauchvogel. Als der unglaubliche Regenguss nachließ, floh die Menge wie ein Haufen gejagter Kaninchen. Ein rennender Mann stieß den geschwächten Tauchvogel zur Seite, der daraufhin torkelte und sich mit Mühe wieder fing. Er

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