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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sind schon seit vielen Sonnenkreisen auf Raubzug.« Nordlicht massierte seine Schläfen, als meldeten sich Kopfschmerzen hinter den dunklen Augen. »Warum sollte ihn eine solche Nachricht jetzt zum Kommen bewegen?«
    »Ich werde außerdem sagen, daß die Barbaren aus dem Norden, die Turmbauer, hier herumschleichen wie die Luchse und nur darauf warten, ins Land der Leute des Rechten Wegs einzudringen, um uns alle zu töten.« Eisenholz fing den Seitenblick Nordlichts auf. »Es stimmt übrigens. Wenn Häuptling Krähenbart stirbt, ist das für die Turmbauer genau die Gelegenheit, um hier einzufallen und zu stehlen, was ihnen unter die dreckigen Finger kommt.«
    »Das ist sicher richtig.«
    »Vielleicht nutzen sie unsere Verwirrung aus. Schließlich wird Schlangenhaupt die neue Gesegnete Sonne werden, wenn sein Vater von uns gegangen ist. Eine Weile werden die Leute ganz sicher verzagt und mutlos sein.«
    Nordlicht nickte. »Ich bestimmt.«
    »Das ist eine Last, die wir tragen müssen - zumindest eine Weile.«
    »Nachtsonne -«
    »Schlangenhaupts Mutter ist nicht da«, betonte Eisenholz. »Sie ist auf einer ihrer Heil-Wanderungen und kümmert sich um Leute in den Nachbardörfern. Wolkenspiel, ihre Tochter, ist bei ihr. Schlangenhaupt hat keine anderen Verwandten, die für ihn eintreten. Alle hassen ihn.« Nordlicht schaute auf. Die Krähenfüße um seine Augen zogen sich zusammen. »Wir spielen ein gefährliches Spiel, wir beide. Womöglich verfangen wir uns in unserem eigenen Intrigennetz und vergessen dabei, warum wir das alles tun.«
    »Ich werde es nie vergessen.«
    Nordlicht verstummte.
    Eisenholz schaute hinaus in den Canyon.
    Hinter dem Schwemmland wurden jetzt Hunderte von Feuern angezündet, die die Ebene sprenkelten, verhedderten Halsbändern aus Kupferperlen gleich. Die meisten brannten um Sonnenuntergangsstadt herum, die am Fuß der westlichen Canyon-Wand lag, doch viele beleuchteten Dörfer, in denen Menschen niedrigen Ranges wohnten und sich der Nähe zum Canyon erfreuten, wo sich die Elite niedergelassen hatte, die Begründer des Rechten Wegs.
    Mehrere Feuer brannten auf den Mesas, eins davon auf der Kuppe der Spinnenfrau. Eisenholz betrachtete diesen Berg nachdenklich. Es mußte wohl ein Priester dort oben sein. Niemand sonst würde es wagen, solch einen Kraftort zu besuchen.
    Auf dem Gipfel der Spinnenfrau-Kuppe stand der Sonnenstein. Dort eingeritzte Spiralen erlaubten es Nordlicht, die Sonnenkreise exakt abzumessen. Am Tag der Sommersonnenwende schoß ein starker Lichtstrahl zwischen zwei aufrechten Steinen hindurch und teilte die Hauptspirale in der Mitte, und so konnte Nordlicht die genaue Anzahl der Tage zählen, bis es Zeit war, wilden Reis, Mais, Bohnen und Kürbisse zu ernten und die Gemeinschaftsjagden auf Hirsch und Kaninchen in die Wege zu leiten. Es war die Spinnenfrau selbst, die über den Sonnenstein wachte.
    Die Leute des Rechten Wegs lebten seit langem nach einer streng festgelegten Ordnung. Sie pflanzten und ernteten, sammelten Piniennüsse und Wacholderbeeren und hielten ihre Jagden an den Tagen ab, die Nordlicht ihnen vorschrieb, aus Furcht, daß sie andernfalls Unsere Mutter Erde und Vater Sonne verletzen würden.
    Aber seit den letzten Sommern waren die Leute ungehorsamer geworden. Wenn der Regen fiel und das Getreide wuchs, glaubten sie an Nordlichts Kräfte und taten alles wie befohlen. Aber wenn es keinen Regen gab und das Getreide auf den Feldern verdorrte …
    Eisenholz betrachtete die leeren Maisfelder und dachte an die letzte armselige Ernte. Die Halme, die Früchte getragen hatten, waren verkümmert gewesen, die Maiskolben zu kurz, die Körner nicht ausgebildet. Als ob der Boden dieses Tals die Pflanzen nicht mehr nährte, die seit Generationen den Leuten des Rechten Pfads zur Nahrung gedient hatten.
    Die Leute befürchteten, daß sich die Götter gegen Nordlicht gestellt hatten - oder daß er sich gegen die Götter gestellt hatte. Lächerliche Gerüchte machten die Runde - daß Nordlicht ein Zauberer wäre. »Ist das alles?« fragte Nordlicht.
    »Ja, für den Augenblick. Morgen schicke ich Verhüllt-Seinen-Schwanz zu Palmlilie.« »Und ich«, sagte Nordlicht leise, »werde für ihn beten. Wenn jemand dahinterkommt -« »Niemand kommt dahinter.«
    Nordlicht stützte sich mit einer Hand an die gemeißelte Felswand und erhob sich. Er starrte Eisenholz in die Augen. Sein weißes Hemd schlug ihm um die Beine. »Einmal wird es geschehen. Bald sogar. Wir können es nicht ewig

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