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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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durch einen Lanzenstoß, der fast tödlich war, zugeschwollen, aber sein Körper sah noch schlimmer aus. Jedesmal, wenn er einen Stoß nach unten abgewehrt hatte, war die Lanzenspitze in seine Brust, in den Magen oder die Beine eingedrungen. Blut floß aus Dutzenden von Einstichen und klaffenden Wunden.
    Düne ergriff den Arm von Nachtsonne mit schwacher Hand, als müsse er sich irgendwo festhalten. Es machte ihm Mühe zu sprechen. »Wie hält er das aus? Wie nur?«
    Sie hob den Kopf und reckte sich auf. »Er zeigt ihnen, wie ein Krieger des Rechten Weges zu sterben weiß. Laß das niemals in Vergessenheit geraten!«
    »Solange ich lebe, wird diese Geschichte lebendig bleiben.«
    Die Wachen wirbelten Eisenholz herum und stießen ihn abermals durch das Spalier. Die Feuerhunde schrien vor Vergnügen, sie hüpften umher und tanzten und drängten nach vorn, um besser sehen zu können.
    Heulers Lanze blitzte auf, und Eisenholz stieß einen kleinen Schmerzensschrei aus. Er taumelte, beide Hände über seinem linken Auge. Eine andere Lanze schoß durch die Luft und traf ihn in die rechte Wange; die Beine gaben unter ihm nach, er brach zusammen. Doch diesmal versuchte er nicht mehr, auf die Beine zu kommen. Er lag schwer atmend auf der Seite im Staub.
    Tränen brannten in Nachtsonnes Augen. Sie fühlte jeden seiner Herzschläge, jeden Atemzug. Erinnerungen huschten vorbei: wie sie zusammen lachten … einander liebten … der Schmerz in seinen Augen in all diesen Sommern. Es war ihr, als wäre ihre Brust wie mit Lederriemen zugeschnürt. Ihre Lungen hungerten nach Luft, gleichgültig, wieviel Luft sie einsog. Panischer Schrecken hatte sie ergriffen. Würde diese Qual nie enden? Nachtsonne blickte auf die beiden Wachen. Ein Mann stand links von ihr, ein anderer rechts von Düne.
    Nachtsonne schritt vorwärts, die Sandalen sanken im Sand der Plaza ein. Die Wachen brüllten in der Feuerhund-Sprache auf sie ein, aber sie hielt nicht an. Sie ging auf Eichelhäher zu. »Mach ein Ende!« schrie sie. »Eisenholz hat sich als Mann gezeigt. Es ist Zeit, daß du dich wie ein Häuptling benimmst, Eichelhäher! Töte uns jetzt!«
    Ein Posten rannte ihr nach, packte sie am Arm und riß sie so heftig zurück, daß sie fast den Halt verloren hätte. Ohne nachzudenken, schlug ihm Nachtsonne mit dem Handrücken ins Gesicht, so daß sein Kopf zurückschnellte. Die Menge brüllte auf, teils fluchend, teils lachend.
    Der gedemütigte Posten zog den Dolch aus dem Gürtel und kam auf sie zu…
    »Halt! Halt!« übertönte ein Angstschrei das Getöse. »Großvater, sag ihm, er soll aufhören!« Sängerling drängte sich durch die Menge und rannte mit wehenden Haaren zu Nachtsonne. Maisfaser war hinter ihm und wollte ihm folgen … dann sah sie Eisenholz. Sie stieß einen Schrei aus und eilte an die Seite ihres Vaters.
    Der Posten schaute zwischen den jungen Leuten von einem zum andern, zögernd, den Dolch noch in erhobener Hand über Nachtsonne, die ihn wütend anblickte.
    Eichelhäher warf eine Hand in die Höhe und schrie etwas auf Mogollon, worauf der Posten grollend den Dolch sinken ließ und sie verwünschte.
    Sängerling blieb vor Nachtsonne stehen. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, vielen Dank.« Nachtsonne eilte an ihm vorbei, in der Hoffnung, Eisenholz noch ein letztes Mal sehen zu können.
    Sängerling holte sie ein und begleitete sie über die Plaza. Als sie näher kamen, schubsten sich die Dörfler gegenseitig aus dem Weg und beobachteten sie aus weit aufgerissenen Augen. Manche flüsterten miteinander hinter vorgehaltener Hand.
    Maisfaser hatte sich über Eisenholz geworfen. Er lag reglos da. Das Blut rauschte in den Ohren von Nachtsonne. Sie kniete neben Maisfaser und schaute zu Sängerling auf. »Sprich bitte mit deinem Großvater. Vielleicht kannst du ihn überzeugen -«
    »Das mache ich!« Er rannte los und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Nachtsonne sah sich die Wunden an, aus denen das Leben von Eisenholz heraussickerte, und flüsterte: »Halt aus!« Sie ergriff seine blutige Hand. »Neue Hoffnung ist ins Lager gekommen.« Sein linkes Auge war ein Loch voll mit geronnenem Blut. Er schaute mit dem rechten Auge zu ihr hoch, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Zu spät… glaube ich.«
    Maisfaser schlang ihre Arme um seine blutbedeckte Brust und weinte. »Stirb nicht. Bitte stirb nicht, Vater.«
    Eisenholz lächelte schwach und mühte sich, Maisfaser anzusehen. Die Anstrengung nahm ihm allerdings die letzte Kraft. Mit

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