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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hinter dem Rücken. »Du hältst nach jungen Männern Ausschau, die gewillt sind, dir ganztägig als Krieger zu dienen. Aber leider findest du nur ein paar Unzufriedene, solche wie Weidenstumpf. Er und seinesgleichen verfügen jedoch kaum über die Fähigkeiten eines kühnen, erstklassigen Kriegers, nicht wahr?«
    »Ich warne dich!« Kupferdonner trat einen Schritt vor, aber Neuntöter stellte sich sofort zwischen beide Männer.
    »Beruhige dich, Großer Tayac.« Jaguar winkte beschwichtigend mit der Hand. »Gern würde ich dich als Mörder von Rote Schlinge anklagen. Aber du bist auf dieses Bündnis angewiesen, und ich möchte wetten, dass du dich, als Rote Schlinge tot war, verzweifelt nach anderen Möglichkeiten umsahst.«
    Jaguar machte eine Pause. »Doch wegen deines Verhaltens heute Abend muss ich doch feststellen, dass die Weroansqua etwas sehr Brauchbares gefunden hat.«
    Jagender Falke murmelte: »Meine Verhandlungen mit dem Großen Tayac gehen dich nichts an.«
    Jaguar zuckte freundlich die Achseln. »Wie du willst.«
    Kupferdonner ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. »Du willst nur Unruhe stiften, Rabe. Wirst du nun endlich zur Sache kommen oder weiter unsere Zeit vertrödeln?«
    Jaguar lächelte kalt. »Du warst schon immer ungeduldig. Bist du auch zu ungeduldig, um in Erfahrung zu bringen, in welche Familie du beinahe eingeheiratet hättest? Ich sage dir, die Antwort auf diese Frage wird dir nicht gefallen. Umso weniger, als ich derjenige sein werde, der sie dir offenbart.«
    Jagender Falke zischte: »Alter Mann, wenn du nicht endlich zur Sache kommst, werde ich dich brennen lassen!«

Fünf
    Neuntöter wünschte sich inbrünstig, er hätte seine Keule mitgenommen. Kupferdonners Gesicht verfinsterte sich wie der Himmel vor einem aufziehenden Wintersturm. Wenn dieses Treffen in Gewalttätigkeit mündete, konnte Neuntöter sich nur auf das schnelle, disziplinierte Eingreifen seiner Krieger verlassen, um die Weroansqua zu schützen und die Ordnung wieder herzustellen.
    Die Spannung im Großhaus war so deutlich spürbar wie der heiße Atem eines wilden Tieres im Nacken der Beute. Jagender Falke sah aus, als hätte sie soeben einen bitteren Sud aus Maiapfelwurzel geschluckt; sie reckte ihren Unterkiefer grimmig nach vorn. Gelbes Netz saß angespannt und mit nachdenklichem Gesicht auf ihrem Platz. Nur Jaguar und Grüne Schlange wirkten unbekümmert.
    Waren sie aus Holz, oder hatte das Alter sie blind gemacht vor den Gefahren, die sich rings um sie herum zusammenballten?
    Jaguar rieb sich die Hände. »Der Mord an Rote Schlinge hat nichts mit dem zu tun, worüber wir gerade sprachen; diese Dinge haben die Entwicklung nur beschleunigt.«
    »Und warum wirfst du dann all dies auf? Um uns zu demütigen?«, fragte Jagender Falke und schwenkte zornig ihren Stock.
    »Nein, Weroansqua. Ich habe dir - im Gegenteil - sogar einen Gefallen getan.« Er betrachtete Kupferdonner mit offensichtlichem Abscheu. »Siehst du, die unschuldigen Menschen, die verdächtigt wurden, die junge Frau getötet zu haben, sollten von jedem Verdacht befreit werden, denn sonst wären sie ihr Leben lang mit Fragen verfolgt worden. Deshalb wollte ich all dies klären, damit jeder von ihnen sein Leben wieder unbelastet leben kann.«
    Schwarzer Dorn hatte die Arme vor der Brust verschränkt, er wirkte gelangweilt.
    Jaguar wog seine Worte sorgfältig ab und sagte schließlich: »Die Geschichte begann schon vor langer Zeit, vor beinahe zehn und sieben Blätterblüten. Zu jener Zeit war Muschelkamm mit Drachenbein verheiratet, dem Weroanzi von Drei Myrten. Aber die Ehe hinderte sie nicht…«
    »Woran?«, fragte Muschelkamm, die in diesem Augenblick den Raum betrat. Ihr Haar war feucht vom Nebel, die dunklen Augen waren starr auf Jaguar gerichtet. »Hattest du die Absicht, Ältester, über mich zu sprechen, während ich noch im Frauenhaus war?«
    »Ich hatte keine Wahl«, antwortete Jaguar leichthin. »Die Weroansqua setzte die Zeit fest … offenbar, ohne sich mit dir abzustimmen.«
    Muschelkamm schenkte ihrer Mutter ein grimmiges Lächeln und sandte einen fragenden Blick zu Schwarzer Dorn hinüber. Schwungvoll nahm sie Platz, streifte den feuchten Federumhang ab und warf das lange Haar über die Schulter nach hinten. Sie bedachte Neuntöter mit einem so innigen Lächeln, dass sein Innerstes erbebte. Dann strahlte sie Kupferdonner an und streckte die Hände zum Feuer aus.
    Neuntöter konnte den Blick nicht von ihr wenden und beobachtete, wie

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