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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihr davonzulaufen, sie mitzunehmen, aber ich wusste, was von mir erwartet wurde. Alles für den Clan: Pflicht, Ehre, Verantwortung. Mein Leib, mein Herz und meine Seele gehörten dem Himmelsfeuer-Clan. Statt also meinen Clan durch die Flucht mit Spätherbst zu entehren, mit der Frau, die meinem Bruder versprochen war, entehrte ich mich selbst. Ich sah zu, wie sie ihn heiratete, wie sie seine Hand nahm und mit ihm tanzte - und in diesem Augenblick wusste ich, dass ich nicht bleiben konnte, dass ich nicht in ihrer Nähe … oder in der seinen leben konnte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine andere Frau geliebt.«
    »Heiliger Okeus!«, flüsterte Neuntöter.
    »Bitte!« Jaguar hob die Hand. »Wenn du schon heilig sagen musst, dann bitte im Zusammenhang mit Ohona.«
    Wasserschlange dachte einen Augenblick lang nach. »Das Verschwinden von Acht Felsen war immer ein großes Geheimnis.
    Jetzt erklärt sich manches.«
    Jaguar rang nach Atem. Es verwunderte ihn, dass er keine Luft mehr bekam. »Jene Nacht war unerträglich. Ich sah vor mir, wie er sie bestieg. Ich wollte mir den Kopf einschlagen, aber stattdessen verließ ich das Dorf und wanderte nach Westen. Ich ertrug es nicht, sie durch mein Bleiben noch mehr in Unehre zu bringen.«
    »Du bist also gewandert? Wie ein abgerissener Händler?«, fragte Wasserschlange. »Warum kamst du nicht heim? Sieht aus, als hättest du dein Leben verschwendet.«
    »Ja, Neffe. Ich habe es zum größten Teil verschwendet.« Jaguar zuckte die Achseln. »Aber ich kam heim. Und wenn dies alles vorüber ist, ziehe ich wieder auf meine Insel und verbringe dort den Rest meines Lebens nach meinem Belieben.«
    »Wenn du Acht Felsen bist, dann kehrst du mit mir nach Hause zurück. Zurück zu deinem Clan und deiner Familie.«
    »Nein, Neffe. Ich habe schon vor langer Zeit meine Wahl getroffen. Wenn es jetzt nicht darum ginge, diesen Überfall aufzuhalten, würde ich sterben, wie ich gelebt habe - einsam und unbekannt. Der einzige Grund, warum ich mich dir offenbarte, ist der, dass ich dich davon abhalten muss, Flache Perle zu zerstören. Ich bin ein Ältester des Himmelsfeuer-Clans …«
    »Der Älteste vom Himmelsfeuer-Clan. Die andern sind alle tot.«
    »Also gut. Als der Älteste verlange ich von dir, diesen Überfall abzubrechen.«
    Wasserschlange deutete in Richtung des Dorfes, das nun zwischen den Nebelschwaden sichtbar wurde. »Der Große Tayac ist dort drinnen. Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet. Jetzt werde ich zwei Probleme auf einen Schlag lösen.«
    Jaguar richtete sich auf. »Dann wirst du mich erschlagen müssen.«
    »Warum denn?«, rief Wasserschlange und erhob sich. »Was bedeuten dir diese Leute?«
    »Ich habe Freundinnen hier. Eine, eine junge Frau, heißt Sonnenmuschel. Sie ist noch keine richtige Frau, aber ich will, dass sie eine wird, aber nicht als deine Sklavin. Die andere heißt Weißer Otter. Ich will, dass sie aufwächst und eine Frau wie ihre Mutter wird.«
    »Und deswegen soll ich einen Angriff abblasen, von dem ich seit zehn Blätterblüten geträumt habe? Wegen zweier Mädchen?« Wasserschlange hob ungläubig die Hände zum Himmel.
    »Nach allem, was ich in meinem Leben gesehen habe, kann ich mir keinen besseren Grund vorstellen.
    Also wähle, Mamanatowick: Entweder du lässt Flache Perle in Frieden oder du tötest deinen Clan-Ältesten.«
    Wasserschlange zögerte. »Es muss noch eine andere Lösung geben. Ich kann meinen Kriegern befehlen, dich festzuhalten, bis …«
    »Nein, Mamanatowick.« Neuntöter trat vor. »Wenn du diesen Befehl gibst, töte ich dich. Ich bin Neuntöter, der Kriegshäuptling von Flache Perle und der Leibwächter des Ältesten. Ich bin bei ihm, um ihn vor seinen Feinden zu schützen.«
    Amselfeder legte sofort einen Pfeil in seinen Bogen, aber Wasserschlange winkte ab. »Ältester, dein Begleiter ist ein tapferer Mann, deiner Stellung und deines Ranges würdig. Für diesen Dienst, Neuntöter, schone ich dein Leben.«
    »Du wirst noch mehr schonen«, sagte Jaguar grimmig. »Kriegshäuptling, reich mir deine Keule. Wenn nötig, kämpfe ich mit der Waffe in der Hand um meinen Anspruch auf die Führung des Himmelsfeuer-Clans.«
    Der Mamanatowick öffnete erstaunt den Mund. »Du willst gegen mich kämpfen?«
    »Es ist nach dem Gesetz des Clans mein Recht.« Jaguar nahm die Keule von Neuntöter. »Ich könnte eine Clan-Versammlung einberufen, um meinen Anspruch auf den Umhang des Mamanatowick geltend zu machen. Ich bin der

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