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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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vielleicht kann ich auch diesen Kampf aufhalten, so wenig mir auch daran liegt.« Jaguar zögerte bei den letzten Pfählen vor dem Einlass. »Deine Lungen sind besser als meine. Stell doch einmal fest, ob Maisjäger dabei ist.«
    Neuntöter trat hinter ihm vor und legte die Hände trichterförmig an den Mund. Er brüllte: »Wer führt den Überfall? Bist du es, Maisjäger?«
    Alles blieb still. Nach einer Pause antwortete eine Stimme: »Maisjäger ist hier, aber wir kommen mit dem Mamanatowick persönlich. Er selbst wird die Zerstörung von Flache Perle beobachten.«
    In den Feldern erhob sich großes Geschrei; die Krieger des Mamanatowick gaben brüllend ihre Entschlossenheit kund. Neuntöter zuckte zusammen und lehnte sich gegen einen Pfahl. »Es klingt, als hätte er mehrmals zehnmal zehn Krieger dabei. Wir mussten uns noch nie ohne Vorwarnung so vielen Gegnern entgegenstellen.«
    »Wie lange kannst du aushalten?«
    Neuntöter rieb sich das Gesicht. »Nicht sehr lange, Ältester. Wenn er mit einer großen Streitmacht hier ist, kann er alles ausforschen und in aller Ruhe nach einer schwachen Stelle suchen, die er sicher finden wird. Wenn sich der Nebel hebt und er die Langhäuser in Brand setzen kann, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit.«
    Jaguar lachte in sich hinein, obwohl seine Sorge wuchs. »Alles für den Clan, was?« Nach einem Augenblick fuhr er fort: »Also gut, Häuptling, erhebe noch einmal deine Stimme für mich.« Eine ihm fremde Nervosität ließ ihn erbeben. »Sag dem Mamanatowick … sag ihm, dass sein Onkel, Acht Felsen, mit ihm sprechen will.«
    Neuntöter starrte ihn ungläubig an. Er schluckte schwer und fragte: »Wer? Wer will mit ihm sprechen?«
    »Du hast mich gehört. Acht Felsen. Los, sag es ihm!« Der Alte deutete in den Nebel.
    Neuntöter brüllte durch den Trichter seiner Hände: »Mamanatowick! Höre mich! Dein Onkel, Acht Felsen, wünscht dich zu sprechen.«
    Ein langes Schweigen folgte. Dann rief eine höhnische Stimme aus dem Nebel: »Acht Felsen ist schon lange tot, du winselnder Wurm!«
    In die darauf folgende Stille brüllte Jaguar: »Wenn ich tot bin, warum liegt dann mein Körper nicht in deinem Totenhaus? Darauf weißt du nichts zu sagen, was? Weil ich nämlich in diesem Körper lebe, du Schwachkopf!«
    »Wer spricht?« Ein Mann war vorgetreten, und weitere Männer folgten ihm.
    »In diesen Tagen werde ich Jaguar genannt.«
    »Der Zauberer!« Die Worte zischten durch die Reihen der sich sammelnden Angreifer.
    »Nennt mich ruhig Zauberer. Aber derselbe Mann gab der Mutter von Wasserschlange das erste Stück Kupfer.« Jaguar neigte den Kopf und hörte das unterdrückte Stimmengewirr, das sich jetzt auf beiden Seiten regte.
    »Tritt vor!«, kam die Antwort. »Dir geschieht nichts, wenn du die Wahrheit sagst.«
    Jaguar wandte sich zum Gehen, und Neuntöter machte Miene, ihn zu begleiten. »Was soll das, Häuptling? Geh zurück, bevor irgendein Ruhmsüchtiger dir einen Pfeil verpasst.«
    »Du gehst nicht allein dort hinaus, Ältester! Sonnenmuschel ist nicht hier. Wenn etwas geschieht, brauchst du mich, damit ich dir den Rücken decken kann.«
    »Wenn wirklich etwas geschehen sollte, dann wirst du hier gebraucht, um die Verteidigung aufzustellen und zu führen. Dieser Pflicht wirst du nicht nachkommen können, wenn du mit zertrümmertem Schädel dort draußen auf dem Bauch liegst.«
    »Vielleicht bleibt mir nach der letzten Nacht nicht mehr viel, wofür es sich zu leben lohnt.«
    »Du Narr! Du musst dich um Weißer Otter und die anderen Kinder des Clans kümmern.« Als Neuntöter ihn ungerührt im Gleichschritt begleitete, gab Jaguar nach. »Also gut, dann sind wir eben beide Narren.«
    »So ist es«, murmelte Neuntöter durch den Mundwinkel. »Aber gemeinsam haben wir Narren doch ganz schön etwas geleistet.«
    Jaguar lächelte und sah einen Hoffnungsschimmer. »Was auch geschieht, Häuptling, du sollst wissen, dass mir deine Freundschaft sehr viel bedeutet.«
    »Und mir die deine.«
    Bei diesen Worten straffte sich Jaguar und ging trotz der Schwäche in seinen Beinen mit einem neu belebten Gefühl der Erhabenheit weiter. Trotz der vielen Prüfungen, die er in seinem Leben bestanden hatte, zitterte seine Seele jetzt vor Angst, da er seiner Familie begegnen würde. So viele Blätterblüten waren vergangen! Was würden sie von dem Feigling halten, der damals fortgelaufen war? Konnte er ihnen überhaupt noch in die Augen blicken?
    Sie stampften über das holprige Feld, und von

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