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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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verstehen uns, da bin ich sicher. Also, jetzt sag mir von Krieger zu Krieger: Warum hast du den Feind ziehen lassen?«
    »Ich kenne ihn. Ein entmutigter Amselflügel ist uns nützlicher als ein toter. Er wird Maisjäger melden, dass die Botschaft überbracht worden ist, und sie werden beide betroffen sein. Maisjäger handelte überstürzt und schickte seine Krieger unvorbereitet auf den Weg. Er wird sich gut überlegen, ob er dem Mamanatowick von dem Unternehmen berichtet. Ein aus dem Hinterhalt überfallener Bote dagegen hätte diesen Mann derart in Wut versetzt, dass er ohne Rücksicht auf mögliche Folgen wild auf Rache gedrängt hätte.«
    Kupferdonner starrte zu der Stelle hinüber, wo die Begegnung stattgefunden hatte. »Welch ein Jammer, sie einfach laufen zu lassen.«
    »Vielleicht. Aber wichtig ist doch, was sie mit nach Hause nehmen. Von den zwanzig will sicher keiner mehr zurückkehren. Und wenn sie den Befehl dazu bekommen, dann werden sie ihn nur halbherzig befolgen.«
    Ein bösartiges Glitzern erschien in den dunklen Augen von Kupferdonner. »Also gut. Dann wollen wir uns wieder auf die Suche nach meiner Frau machen.«
    Der Große Tayac ging davon und befahl seinen Kriegern, sich in kleine Suchtrupps aufzuteilen.
    Neuntöter holte tief Atem. Wie seltsam, dass Kupferdonner viel leidenschaftlicher vom Töten gesprochen hatte als von seiner Frau. Ich muss Rote Schlinge finden und sie in Kupferdonners Kanu setzen, damit ich endlich meine Ruhe habe. Er hob seinen Bogen hoch und winkte seinen Kriegern, ihm zu folgen. »Auf! Wir müssen Rote Schlinge finden!«

Vier
    Weidenstumpf stand langsam auf und wischte sich die feuchten Blätter von den Händen. Der Wald ringsum war gespenstisch still. In der Ferne hörte er Männerstimmen, aber er erfasste die Bedeutung der Worte nicht. Ein einziger Gedanke beherrschte ihn: Nur Blutschande war noch grauenvoller als Mord.
    Er lehnte sich an den glatten Stamm einer großen Buche. Der Tod war nichts Neues für ihn. Oft genug hatte er selbst ihm den Weg gebahnt, hatte Tiere getötet und während des letzten Kampfes gegen die Krieger von Wasserschlange sogar Männer.
    Warum bist du noch einmal hier heraufgeklettert?, fragte er sich geistesabwesend, und nach der Antwort brauchte er nicht lange zu suchen: Weil sie der Mittelpunkt all meiner Träume war.
    Er schloss die Augen und holte tief Luft. Wäre er doch nicht auf den Hügel zurückgekehrt. Er hätte Hirsche jagen sollen. Erschöpft öffnete er die Augen wieder und starrte auf den Boden. Sie lag auf dem Rücken, ein Arm war seltsam verdreht, das rechte Bein angezogen, das linke gestreckt. Die wirren schwarzen Haare verhüllten ihr Gesicht. Laub war über die Leiche gehäuft worden, doch offenbar hatte jemand einige Blätter wieder vom Kopf entfernt. Die linke Hälfte des Schädels war zertrümmert, die Wunde hatte stark geblutet.
    »Warum, Rote Schlinge?«, fragte er. »Warum ist dies geschehen? Ich hatte alles vorbereitet. Nur so hätten wir vereint sein können.«
    Er konnte nicht zusammenhängend denken und zwang sich, die Leiche wie ein unbeteiligter Jäger zu betrachten: verwirrt und nachdenklich. Ein feindlicher Krieger? Der hätte sie als Sklavin gefangen genommen … Ein rachsüchtiger Mörder hätte sie offen liegen gelassen, um ihre Familie zu beleidigen.
    Man hatte auch keine Trophäe mitgenommen - keinen Skalp, keinen Finger, kein Ohr.
    Er beugte sich nieder und hob vorsichtig den Hirschlederschurz an. Wie die meisten Frauen hatte sie sich die Schamhaare ausgezupft, und das rechte Bein gab die Vulva frei. Mit der Fingerspitze nahm er ein Tröpfchen der Flüssigkeit daran auf und roch daran.
    Urin - und keine Spur von Sperma. Kein Mann war in sie eingedrungen. Ihre Blase hatte sich also im Tod entleert. Er kannte diesen Vorgang von dem Hirsch, den er erlegt hatte.
    Er ließ den Schurz fallen und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf ihre rechte Hand. Sie umklammerte etwas. Er hob den steifen Arm an und zog gewaltsam eine Halskette zwischen den erstarrenden Fingern hervor. Ein sorgfältig durchbohrter Haifischzahn hing an einer Lederschnur und wurde auf beiden Seiten von einer Reihe polierter Perlen eingerahmt.
    Merkwürdig, an diese Halskette konnte er sich nicht erinnern. Woher kam sie? Hatte Rote Schlinge jemals eine solche Halskette getragen? Oder sonst jemand in Flache Perle?
    Wilder Fuchs
    Weidenstumpf lächelte befriedigt. Sorgfältig legte er die Kette zurück, sammelte dann einige Blätter und

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