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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Sonnenmuschel hielt ihn fest, damit er nicht in das schlammige Wasser trat.
    »Leg mir den Arm um die Schulter, Ältester.«
    Das tat er, und sie hob ihn regelrecht aus dem Kanu und zerrte den stolpernden Mann durchs Wasser.
    Er zuckte zusammen, als das Gras ihm in die Beine schnitt. Jeder seiner Schritte wurde von dem schmatzenden Sog des Schlamms begleitet.
    Da soll doch Okeus …! Sonnenmuschel war stark wie ein Eber. Jaguars rissige braune Lippen verzogen sich zu einem heimlichen Lächeln. Wenn er sie allzu sehr reizte, würde sie ihm vielleicht sogar den Kopf abreißen.
    Als sie endlich trockenen Boden unter den Füßen hatten, ließ Sonnenmuschel ihn los. Sie trat beiseite und rief: »Wilder Fuchs! Hier ist Sonnenmuschel. Ich habe ihn mitgebracht, wie versprochen.«
    Jaguar betrachtete die kleine Insel. Nur eine Bogenschusslänge breit; sie trug nicht einmal Bäume, ein Zeichen dafür, dass sie bei Sturm manchmal von Salzwasser überspült wurde. Er sagte missmutig:
    »Ich sehe hier nicht einmal Süßwasser. Und nichts zum Feuern außer trockenem Gras.«
    »Ich weiß«, antwortete Sonnenmuschel. »Deswegen ist er hier. Auf diesem trostlosen Eiland wird ihn niemand suchen.«
    . »Nur die Krähen, Geier und Möwen, wenn er verdurstet oder erfroren ist.«
    »Wilder Fuchs!«, rief sie abermals. »Wir sind da! Wo bist du?«
    Jaguar nahm aus dem Augenwinkel eine flüchtige Bewegung im dicken Gras wahr und fuhr rechtzeitig herum, um einen hoch gewachsenen, gut aussehenden Jüngling zu erblicken, der sich gerade aufrichtete. Er trug einen Bogen mit eingelegtem Pfeil in den Händen, und eine Kriegskeule hing an seiner Hüfte. Mit wilden Blicken schaute er sich um, als wankte seine Seele auf einer zerbrechlichen Brücke über dem Abgrund des Entsetzens. Er trug einen alten Hirschlederumhang um die Schultern. Grashalme und Schlamm klebten auf seiner Haut. Die Haare waren zu einer schwarzen Matte verfilzt. Wo endete das Tier, und wo begann das menschliche Wesen?
    »Wilder Fuchs«, sagte Sonnenmuschel und breitete die Arme aus. Sie tat zwei Schritte auf ihn zu. »Es ist alles in Ordnung. Das ist Jaguar.«
    »Bist du … bist du sicher?«
    »Aber natürlich. Glaubst du, ich würde sonst jemanden in dein Versteck bringen?«
    Der junge Krieger fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, aber den Bogen senkte er nicht.
    Vorsicht, mein Alter. Er ist außer sich, verzweifelt, er kann vor Angst nicht mehr klar denken.
    Jaguar wusste, wie mächtig Angst sein konnte, wenn sie einmal in den Adern eines Menschen floss.
    Wie die Nerven zittern und versagen und wie grässliche Wahnbilder der Fantasie einen Menschen verfolgen konnten. Das Urteilsvermögen versagte und löste sich schließlich auf. Am Ende waren nur noch die traurigen Folgen zu sehen.
    »Ich bin Jaguar«, sagte er. »Sonnenmuschel kam zu mir und bot sich mir an, um dich zu retten. Es geschieht nicht oft, junger Krieger, dass ein Mann deines Alters auf die Treue und Hingabe eines Mädchens bauen kann. Und jetzt will ich von dir hören, was geschehen ist. Verstehst du mich?«
    Wilder Fuchs nickte. Die Sehne seines Bogen erschlaffte. Sein Blick trübte sich. »Ich habe sie nicht getötet. Das schwöre ich. Okeus, höre mich! Bei meiner Seele, ich habe sie nicht getötet!« Jaguar trat auf ihn zu. »Komm, Wilder Fuchs. Lass uns ein Feuer machen und etwas Tee trinken. Dann will ich deine Geschichte hören.«
    Die beiden Männer blickten sich starr in die Augen, und Wilder Fuchs flüsterte: »Ich habe sie geliebt.
    Das musst du mir glauben!«
    Sonnenmuschel biss die Zähne zusammen und sah zur Seite. Jaguar sagte: »Eines verspreche ich dir, Wilder Fuchs. Ich werde dafür sorgen, dass du bekommst, was du verdienst. Einverstanden?«
    »Ja, Ältester, einverstanden.«
    »Also, dann komm.«
    Wilder Fuchs erklärte: »Es ist nicht weit bis zu der kleinen Bucht, wo die Kanevasenten überwintern.«
    Er wandte sich um und deutete auf einen Flussarm.
    »Ja«, sagte Sonnenmuschel zustimmend. »Die Stelle kenne ich. Dort wohnt niemand wegen der Sümpfe drum herum. Es ist ein guter Lagerplatz, Ältester.«
    »Gut«, sagte Jaguar. »Dann fahren wir dorthin. Wir hören uns seine Geschichte an und entscheiden, wie es weitergehen soll.«
    Jaguar seufzte; er würde wieder ins Kanu steigen und eine weitere Fahrt darin ertragen, aber er müsste doch vom blauen Bison gebissen sein, wenn er auch nur eine Nacht auf solch einer Warze von Insel verbrächte.
    Muschelkamm ging mit einem kleinen Topf zum

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